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SchattenGrab

SchattenGrab

Titel: SchattenGrab
Autoren: Nané Lénard
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dir“, antwortete Hetzer und musste insgeheim grinsen, „aber es könnte sein, dass dein Plan aufgeht, weil es mir ganz gut in den Kram passt. Was soll ich denn deiner Meinung nach da oben tun?“
    „Hör dich einfach ein bisschen um, mehr nicht.“
    „Schon klar, du weißt genau, dass ich das nicht kann. Wenn ich erst mal an etwas dran bin, will ichauch wissen, was es damit auf sich hat“, betonte Wolf und stellte den Ofen aus. Der Käse färbte sich bereits goldbraun.
    Thorsten grinste in sich hinein. „Wie du meinst. Dann schicke ich dir mal alles per Mail, was ich habe. Viel ist es aber nicht. In Groß-Holum gibt es übrigens das Landhotel Bauernstuben. Da kann man vorzüglich absteigen, vor allem, wenn man wie du ein Gourmet ist und Fisch mag.“
    Wolf dachte daran, dass Moni zwar kein Fleisch, aber sehr gerne Fisch aß und bedankte sich für den Tipp, bevor er auflegte.
    In seinem Leben gab es mal wieder eine Wendung, mit der er nicht gerechnet hatte. Seit Moni wieder da war, schien es wirklich bergauf zu gehen. Wahrscheinlich war es gut, jetzt trotzdem noch ein paar Tage freizumachen, überredete er sich selbst, um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen. Peter würde Rinteln und Bückeburg nicht allein schaffen können und um Unterstützung aus Nienburg bitten müssen. Aber das war auf der anderen Seite vielleicht auch nicht schlecht, wenn sie jemanden hatten, der sich in ihrem Bereich ebenfalls auskannte, wenn einmal Not am Mann war.
    Wolf wollte gerade Monis Nummer wählen, um ihr zu sagen, dass die Pizza fertig war, da klingelte es an der Haustür. Gedankenübertragung, schoss es ihm durch den Kopf, doch er sollte sich irren.

Hinnerk
    Hinnerk ärgerte sich. Man hätte ja wenigstens anbieten können, sein zweites Stück Kuchen und den Grog zu übernehmen, damit er mit Gönnermiene hätte ablehnen können, doch der Beamte schien gar nicht daran zu denken, als er seinen Kaffee bezahlte, der Geizkragen. Dabei hatte er stundenlang in diesem Café gesessen, wenigstens kam es ihm so vor. Zum Schluss hatte er doch noch Uhr und Handy aus seiner Manteltasche gezogen. Das hatte ihm auch nur misstrauische Blicke eingebracht und doofe Fragen, auf die er sowieso keine Antwort wusste. Nein, kein Akku und keine SIM-Karte, hatte er trotz mehrmaligen Nachfragens betont. Warum er die Sachen mitgenommen hätte, wollte der Bulle wissen. So blöde Fragen konnte auch nur ein Oberspinner von Schreibtischtäter stellen, dachte Hinnerk bei sich. Interessantes Strandgut glitt immer in die Taschen. Es erzählte manch spannende Geschichte, um die er bei passender Gelegenheit sein Seemannsgarn spinnen wollte. Wegschmeißen konnte man es später noch. Das eine oder andere besondere Stück hatte er schon seinem Freund Gunnar gegeben, der es in einer Online-Auktion verhökerte und ihm einen Teil des Erlöses abgab. Wie bei der alten Öllampe zum Beispiel, die für fast hundert Euro über den Tisch gegangen war. Ein netter Zusatzverdienst zu Hartz IV und dem Pfandflaschenerlös.
    Wie hätte er denn ahnen können, dass die Teile möglicherweise zu den Knochen gehörten? Taten sie vielleicht auch gar nicht, und er hatte sie umsonst weggegeben. Er würde sie wiederbekommen, wenn sieermittlungstechnisch nicht von Interesse wären, hatte der Kripo-Fritze gesagt. Wer’s glaubt … Als ob die nix besseres zu tun hatten, als einem alten Sack das Strandgut wieder auszuhändigen. Das war futsch. Na ja, sei’s drum, grummelte er in sich hinein und schlief vom Grog innerlich erwärmt auf seiner Couch ein. Er war sich sicher, dass er nie wieder etwas mit dieser Sache zu tun haben würde. Das allerdings sollte sich als Irrtum erweisen.

Besuch
    Das Klingeln an der Tür brachte ihm nicht Moni zurück, sondern Peter, der mal ganz zufällig zur Abendessenszeit nach seinem Freund und Kollegen Wolfsehen wollte und nach dem Öffnen der Tür verzückt in Richtung Küche schnüffelte. Ihn hatte die nahe Vergangenheit weniger mitgenommen. Er war ohnehin aus anderem Holz geschnitzt und hatte eine Frau an seiner Seite, die ihn liebte. Das machte viel aus. Jetzt, so fand Wolf, kam er sehr ungelegen.
    „Äh, hallo Sportsfreund“, sagte er etwas verlegen und knuffte den 1,99 Meter großen Peter in die Schulter.
    „Ich wollte mal nach dir schauen. Ob du noch lebst und so. Und ob du am Montag wieder zum Dienst kommst“, wollte Peter wissen.
    Wolf machte keine Anstalten ihn hereinzulassen. Das verwirrte Peter so, dass er große Pausen zwischen den Halbsätzen
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