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SchattenGrab

SchattenGrab

Titel: SchattenGrab
Autoren: Nané Lénard
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nachholen.“
    „Vielleicht“, gab Moni nachdenklich zurück, „aber nicht allein. Ihr habt mir gefehlt.“
    Während Wolf darüber nachdachte, wen genau sie mit „ihr“ meinte, Peter, Nadja und ihn oder die Tiere und ihn, ließ sich Moni einfach zurückfallen und seufzte.
    „Ich mach’ dann erst mal den Kaffee“, sagte er und schmunzelte in sich hinein. Dabei fiel ihm auf, dass das nach langer Zeit der erste Anflug eines Lächelns war.
    Moni kam es so vor, als sei sie von einer Reise zum Mond zurückgekehrt. Was war sie enttäuscht gewesen, dass auf ihr Klingeln an Hetzers Tür weder ein Bellen noch Schritte zu hören waren. Da aber das Autoauf dem Hof stand, konnten die beiden nur im Wald sein. Sie entschloss sich zu warten, und nun lag sie auf dem herrlich großen Sofa. Dort fühlte sie sich sauwohl, auch wenn der Kaminofen nicht brannte. Die Kater, die sich rechts und links an ihre Körperseite geschmiegt hatten, wärmten gut.
    Als Wolf mit den Kaffeetassen kam, setzte sie sich auf und erntete dabei einen beleidigten Blick aus den blauen Ragdollaugen. Schon wieder wurden sie im Schlaf gestört und mussten sich anders hinlegen. Moni sah an sich herab und grinste.
    „Die weißen Flusen peppen doch das alte Ding richtig auf. Tut mir fast leid, es wegzuschmeißen.“
    „Du siehst aus wie in Mehl gewälzt, dabei hatte ich das Sofa erst abgesaugt“, sagte Hetzer und schüttelte den Kopf. „Ich hatte dich gewarnt!“
    „Egal, erzähl lieber, wie es dir ergangen ist“, bat Moni. „Ein bisschen habe ich ja aus der Zeitung mitbekommen.“
    „Du hast dir die Schaumburger Zeitung nachschicken lassen?“
    „Sicher, glaubst du, ich will nicht wissen, was hier los ist?“
    „Dickmann ist tot.“
    „Das weiß ich.“
    „Erschossen!“
    „Ach du Schreck!“
    „Ja, er ist in meinem Arm gestorben.“
    Moni rückte näher und legte die Hand auf Wolfs Schulter.
    „Das tut mir leid. Er war ein netter Kerl. Ich habe ihn damals auf deinem Geburtstag kennengelernt.“
    Wolf nickte.
    „Peter und Nadja sind ein Paar. Ich weiß nicht, ob du das noch mitbekommen hast“, sagte Wolf.
    „So am Rande“, erwiderte Moni und lächelte ihn an. „Das ist doch eine schöne Nachricht.“
    „Schon, aber sie sind sehr mit sich beschäftigt“, antwortete Wolf nachdenklich. „Und der letzte Fall war richtig heftig. Um ein Haar wäre noch alles schiefgegangen. Jetzt bin ich richtig alle, irgendwie ausgebrannt, fast ein bisschen depri, dachte ich vorhin.“
    „Dann ist es doch gut, dass ich wieder hier bin“, sagte Moni und Wolf fühlte, dass sie recht hatte. „Wir jaulen uns heute Abend beide etwas vor, trinken ein Glas Wein zu viel und beschließen dann, die Welt ab morgen wieder etwas positiver zu sehen. Wäre das okay? Ich möchte nämlich ungern allein sein. Davon habe ich die Nase voll.“
    „Ja, ich auch“, seufzte Wolf. „Rot oder weiß?“
    „Beides!“
    „Zur Pizza?“
    Moni strahlte. „Wie habe ich die vermisst!“
    „Und als Nachtisch Sex“, schlug Wolf mit frechem Grinsen vor und erwartete eine saftige Antwort, aber sie lachte nur.
    „Das willst du dir nicht antun. Ich weiß nicht mal mehr, wie das geht. Es ist jahrelang her.“
    „Meinst du nicht, dass es dann mal wieder Zeit wird?“
    „Du kannst es ja versuchen, wenn ich einen im Tee habe. In nüchternem Zustand traue ich mich sowieso nicht“, sagte sie zwinkernd und wusste selbst nicht, wie ernst sie die Sache meinte. „Aber vielleicht fangen wir erst mal langsam an.“
    „Mit lustvollem Teigkneten?“
    „Zum Beispiel!“
    Für Wolf war es, als ginge die Sonne auf. Erst jetzt merkte er, wie sehr er sie vermisst hatte. Ihre lieben Augen, ihre Wärme. Mit einem Mal schien alles nicht mehr so schlimm zu sein. Er zwinkerte ihr zu und ging in die Küche. Heute würde er ihr eine Pizza backen, wie sie sie noch nie gegessen hatte.
    „Du, ich husche mal schnell rüber“, rief sie ihm aus dem Flur zu.
    „Aber nicht zu lange“, sagte er mit gespielt strengem Ton und streckte seinen Kopf durch den Spalt der Küchentür, „ich mache schon den Wein auf und möchte mit dir auf deine Rückkehr anstoßen.“
    Moni nickte und ließ die Tür ins Schloss fallen.

Hinnerk
    Hinnerk war völlig genervt. Jetzt saß er schon seit Stunden im Café am Hafen und wartete. Sie wollten ihm noch Fragen stellen, hatte es geheißen. Dann hatten sie ihn vom – wie sie sagten – Fundort weggescheucht wie eine Fliege und ihm dabei auch noch einen Zehner in die Hand
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