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Schattenfeuer

Schattenfeuer

Titel: Schattenfeuer
Autoren: Kristen Callihan
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Priester anzusehen, der leise den Raum verließ. »Warum bist du hier hinten?«
    Es war alles, was ihr zu sagen einfiel. Ihn zu fragen, warum er sich bei dem Priester entschuldigte, würde bedeuten, eine Verletzung zu riskieren, von der sie fürchtete, dass sie sich nicht wieder davon erholen würde.
    Zögernd machte er einen Schritt auf sie zu, doch sie wich zurück. Seine Miene war verschlossen. Kalter Schmerz durchbohrte ihre Brust.
    »Wir sollten anfangen«, sagte sie. »Sicher wartet Reverend Spradling schon auf uns.«
    »Pan …«
    »Was immer es auch ist, Martin, du kannst es mir später sagen.« Gott, sie war ein solcher Feigling geworden. Heftig biss sie sich auf die Unterlippe, um sie am Zittern zu hindern.
    »Miranda«, sagte er sanft. »Ich kann es nicht tun.« Er fuhr sich durchs Haar. »Ich kann nicht …«
    »Nein.« Sie hob die Hand. »Nicht …« Einen tiefen Atemzug zu holen half nichts. »Sag es nicht, Martin.«
    Ein entschlossener Zug trat um sein Kinn. »Ich kann dich nicht heiraten.«
    Ihre Schultern prallten mit einem dumpfen Laut gegen die harte Steinmauer in ihrem Rücken. Sie konnte ihn nur fassungslos anstarren.
    »Ich dachte, ich würde dich kennen.« Seine Stimme kam von weit entfernt, beinahe nur ein Summen in ihren Ohren. »Wie sich herausstellt, habe ich dich nie wirklich gekannt.«
    »Doch, du kennst mich«, brachte sie über die steifen, kalten Lippen. Sie spürte ein flaues Zittern in der Magengrube. Er war der Einzige, der ihr wahres Selbst annähernd kannte.
    In seinen Augen glomm ein Funken Wut auf. »Wirklich?« Seine Fäuste ballten sich. »Ich habe also eine Diebin gekannt? Eine Frau, die mich mit einem einzigen Gedanken töten könnte, wenn ich sie verärgere?«
    Mühsam gelang es ihr, zu schlucken und die Lippen zu bewegen. »Ich würde dir nie wehtun, Martin. Niemals.«
    »Niemals«, spuckte er aus. »Wann habe ich das denn schon einmal gehört? Ach ja, richtig, in jener Nacht, in der du das Warenlager deines Vaters niedergebrannt hast.«
    »Ich war zehn!« Sie wusste nicht, woher sie die Kraft nahm, zu schreien, aber es fühlte sich gut an. Verdammt gut.
    »Meine Eltern haben in jener Nacht alles verloren, was sie hatten!« Die Adern an seinem Hals traten hervor. »Hast du denn gar nichts daraus gelernt?«
    »Und was ist mit dir?«, versetzte sie. »Oder willst du mir die ganze Schuld alleine zuschieben? Du hast mich dazu herausgefordert, das Feuer zu entzünden.«
    Er zuckte zusammen. »Ja, das habe ich. Und ich würde damit leben können, glücklich mit dir leben können, wenn du damals mit deinen Spielchen endgültig aufgehört hättest. Aber das hast du nicht, oder?« Mit einem verächtlichen Ausdruck wandte er sich von ihr ab. »Du hast einen Mann in Brand gesteckt.«
    »Du weißt, warum ich das getan habe!«
    Über seine Schulter hinweg sah er sie an. »Ja, lass uns darüber reden, warum.« Er kam wieder auf sie zu. »Weil du gestohlen hast und ein anderer krimineller Abschaum auf die Idee kam, dir nach Hause zu folgen.«
    Abschaum. Miranda biss die Zähne zusammen. »Ich stehle, weil ich es muss.«
    »Deinen Entscheidungen mangelt es an Urteilsvermögen, Miranda.«
    Die Luft um sie herum heizte sich auf. Miranda holte tief Atem und hielt ihn einen Augenblick lang an, doch Martin musste es ihrem Gesicht angesehen haben, denn er zuckte zurück.
    »Sogar jetzt noch bist du versucht, mich zu grillen, nicht wahr?« Seine Züge wurden bleich, dann legte sich ein Ausdruck solchen Ekels darüber, dass etwas in Miranda starb. All die Hitze in ihr wurde eiskalt.
    »Wenn du verantwortlich für den Ruin deines Vaters wärst, würdest du dann zu seinen Wünschen Nein sagen, Martin?« Sie schluckte. »Ja, ich habe schlechte Entscheidungen getroffen, aber ich bemühe mich. Ich bemühe mich, für die, die ich liebe, das Richtige zu tun.«
    »Du bist eine wunderschöne Frau, Miranda«, sagte er. »Voller Leben. Ich hätte dich sehr lieben können, aber ich kann nicht mit …« Ein wütender Ausdruck verzerrte seine Züge. »Sieh mich nicht so an. Du hast alles ruiniert … Zur Hölle, verdammt!«
    Miranda zuckte zusammen, als er heftig einen Schritt auf sie zu machte. Seine Hände waren zu Fäusten geballt. »Du bist alles, was ich je gekannt habe, Miranda. Hast du überhaupt eine Vorstellung davon, wie schwer das für mich ist?«
    Für ihn? Heißer Druck baute sich hinter ihren Augen auf. »Du bist auch alles, was ich je gekannt habe, Martin. Beende es nicht auf diese Weise.« Ihr
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