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Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Titel: Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen
Autoren: R.A. Salvatore
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nur noch heftiger.
    Brynn schlug abermals zu, gleich darauf noch einmal; sie wollte nichts weiter, als dass der Alptraum ein Ende hatte und dieses abscheuliche Wesen sich nicht mehr rührte.
    Erst nach einer ganzen Weile, endlose Minuten später, so schien es Brynn, verstummte der Goblin und lag regungslos da.
    Brynn ließ sich auf die Knie fallen. Noch immer waren Goblins in der Nähe, manche schwer verletzt, andere möglicherweise nur leicht, aber daran konnte sie im Augenblick keinen Gedanken verschwenden; sie konnte an überhaupt nichts anderes denken als an all die toten Geschöpfe rings um sie her und die Goblins, die sie getötet hatte, und zwar auf brutalste Weise. Sie kämpfte gegen ihre Tränen an, gegen ihr Bedürfnis, sich zu übergeben, und versuchte, ihren Atem und ihre Sinne so gut es ging wieder unter Kontrolle zu bekommen. Sie ermahnte sich, dass ringsumher Gefahren lauerten, dass sich womöglich genau in diesem Augenblick ein Goblin an sie heranschlich, bereit, ihr einen Speer in den Rücken zu stoßen.
    Der beunruhigende Gedanke bewog Brynn, kurz über die Schulter zu schauen, aber hinter ihr war alles ruhig. Selbst im Lager schien sich nichts zu rühren, obwohl sie ganz genau wusste, dass sie bei ihrer ersten Attacke nicht alle Kreaturen getötet hatte. Ein Stück abseits bemerkte sie Diredusk, er stand ganz ruhig da und rupfte an einem niedrigen Strauch; schließlich hob er, das mampfende Maul voller kleiner Zweige und Blätter, den Kopf.
    Brynn hob ihren Bogen auf und spannte ihn, dann zog sie ihren Dolch aus dem Bein des Goblin und verstaute ihn in ihrem Gürtel. Sie legte einen Pfeil an und schlich auf Umwegen wieder zurück in Sichtweite des Lagerplatzes.
    Keiner der Goblins dort rührte sich. Belli’mar Juraviel lief zwischen ihnen umher und stieß sie mit dem Fuß an; zeigte einer von ihnen ein Lebenszeichen, bückte sich der Elf und schnitt ihm die Kehle durch.
    In diesem Moment empfand Brynn für ihn nichts als Hass, und zwar aus tiefstem Herzen. Warum hatte er ihr das nur angetan? Wieso war er mit ihr vom direkten Pfad nach Süden und zu den To-gai-ru abgewichen, nur um diese Kreaturen abzuschlachten?
    Es dauerte ein paar Augenblicke, bis die junge Hüterin merkte, wie fest sie die Sehne am angelegten Pfeil umklammert hielt und ihr bewusst wurde, dass sie, ohne es zu wollen, den Bogen ganz leicht zu spannen begonnen hatte. Sie ließ ihn in die Ruhestellung zurückgleiten, packte ihn mit einer Hand genau in der Mitte und legte einen Finger um den Pfeil, um ihn zu sichern. Dann ging sie mit entschlossenen Schritten zurück ins Lager.
    Juraviel schaute zu ihr hoch. »Ein bisschen nachlässig«, erklärte er. »Deine erste Attacke war perfekt ausgeführt, wirkungsvoll und auf den Punkt. Aber für die beiden im Gestrüpp hast du viel zu lange gebraucht. Drei von denen hier waren noch nicht tot und hätten schon bald das Bewusstsein zurückerlangen und wieder zu Kräften kommen können, um dich von neuem anzugreifen. Was hättest du getan, wenn ich nicht gewesen wäre, um aufzuräumen?«
    Gegen Ende wurde seine Stimme leiser, und Brynn entnahm seinem Gesichtsausdruck, dass ihr unbeugsamer Blick ihre Empörung klar und unmissverständlich übermittelte.
    »Irgendwelche Probleme damit?«, fragte der Elf. Schon sein herablassender Ton verriet Brynn, dass er ganz genau wusste, was ihr zu schaffen machte.
    »Hatte das Ganze irgendeinen Sinn?«
    »Muss ich dir noch einen Vortrag über die Widerwärtigkeit von Goblins halten? Wie viele Beispiele brauchst du noch, um deine Schuldgefühle zu besänftigen, junge Hüterin? Möchtest du etwas über die Wälder hören, die sie niedergebrannt, über die menschlichen Siedlungen, die sie überfallen und dabei sogar die Kinder abgeschlachtet und nicht wenige von ihnen aufgefressen haben? Oder soll ich dir noch einmal vom Großen Krieg erzählen und dir Hunderte von Beispielen für das Unheil nennen, das die Goblins in dieser finsteren Zeit über das Land gebracht haben?«
    »Menschliche Siedlungen überfallen«, wiederholte Brynn mit einem sarkastischen Rundblick.
    »Ganz recht, und jeder Mord hat ihnen Spaß gemacht.«
    »Dir doch auch!« Brynn hatte die Worte noch nicht ganz ausgesprochen, da wusste sie bereits, dass sie zu weit gegangen war.
    »Aber nein«, erwiderte Juraviel ruhig und mit leiser Stimme; offenbar fühlte er sich dadurch nicht beleidigt. »Ich … wir haben nur getan, was wir tun mussten, und das zielbewusst und effektiv. Ohne wirkliche
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