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Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Titel: Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen
Autoren: R.A. Salvatore
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Gehässigkeit und aus ganz nüchternen Überlegungen heraus. Ob mir das Töten Spaß gemacht hat? Nicht wirklich. Aber es macht mir Mut zu wissen, dass unser Tun hier die Welt ein wenig besser und vor allem sicherer macht.«
    »Und deine junge Hüterin ein wenig härter.« Der triefende Sarkasmus in ihrer Stimme war nicht zu überhören.
    »Das auch, zugegeben«, erwiderte der Elf ungerührt.
    Brynn zitterte am ganzen Körper; sie war kurz davor zu explodieren. »Kommt es häufiger vor, dass junge Hüter ihre ersten Kampferfahrungen gegen Goblins machen?«, fragte sie. »Vergießen sie dabei ihr erstes Blut, kommen sie dabei zum ersten Mal in den Genuss des süßen Geruchs des Todes?«
    »In den meisten Fällen gegen Goblins oder gegen tollwütige Tiere«, erwiderte der Elf, offenbar noch immer völlig unbeeindruckt. »Obwohl sich durchaus argumentieren ließe, dass es da keine großen Unterschiede gibt.«
    Sowohl sein Tonfall als auch seine Worte erhöhten Brynns innere Anspannung noch, und mehr als je zuvor seit der Ermordung ihrer Eltern hätte sie ihre Wut am liebsten laut herausgeschrien.
    »Gegen den würdigsten Feind, den man eben finden kann, auch wenn er kein besonders würdiger Gegner ist«, fügte Juraviel hinzu.
    Brynn wandte sich ab, presste einmal fest die Augen zusammen, ehe sie sie wieder öffnete und blicklos in den Wald starrte, bis sie Juraviels Hand auf ihrem Rücken spürte.
    »Wie steil mögen die Berge sein, die du noch erklimmen musst, wenn du es nicht mal über diesen winzigen Hügel schaffst?«
    »Ich habe Andur’Blough Inninness nicht verlassen, um zur Meuchelmörderin zu werden«, antwortete Brynn mit zusammengebissenen Zähnen.
    »Du hast Andur’Blough Inninness verlassen, um einen Krieg vom Zaun zu brechen«, erinnerte Juraviel sie mit eindringlicher Stimme. »Glaubst du vielleicht, deine Revolution wird ohne Blutvergießen abgehen?«
    »Das ist etwas anderes.«
    »Weil die Chezru es nicht anders verdient haben?«
    Brynn, die Augen zu schmalen Schlitzen verengt, drehte sich um, sah ihm ins Gesicht und erwiderte voller Selbstbewusstsein: »Ja.«
    »Und es werden auch nur die Chezru sterben, die es nicht anders verdient haben?«
    »Auch aus meinem Volk werden viele sterben, aber sie opfern gern ihr Leben, wenn es der Befreiung To-gais dient.«
    »Es werden aber auch viele Unschuldige sterben«, gab der Elf zu bedenken. »Kinder, die zu klein sind, um überhaupt zu begreifen, was geschieht. Kranke. Es wird auf beiden Seiten vergewaltigte und ermordete Frauen geben.«
    Brynn schaffte es nur mit beträchtlicher Mühe, ihren Blick nicht abzuwenden, obwohl sie kurz zusammenzuckte.
    »Im Krieg gibt es keine eindeutigen Grenzen, Brynn. Die Yatols werden, sobald sie sich im Krieg befinden, die verbissen kämpfenden Krieger der Chezhou-Lei um Hilfe ersuchen, die es ihrem Ruf nach niemals hinnehmen werden, dass die gegnerische Art überlebt. Ganz abgesehen davon, wird dein eigenes Volk wirklich mehr Edelmut an den Tag legen? Wie viele To-gai-ru mussten unter dem Druck der Yatols entsetzliche Tragödien über sich ergehen lassen? Wenn du gewaltsam nach Behren einmarschieren willst, was unvermeidlich sein wird, wenn du das Volk aus dem Königreich des Sandes zwingen willst, euch in Frieden leben zu lassen, dann wirst du behrenesische Dörfer voller Menschen überfallen müssen, die keine Ahnung haben von To-gai und der katastrophalen Situation der To-gai-ru. Aber werden sich nicht einige deiner Krieger für das während der Besetzung durch die Yatols erlittene Unrecht auch an Unschuldigen rächen wollen?«
    Brynn ließ sich in ihrem stoischen Blick nicht erweichen; in diesem Augenblick finsterer Erkenntnis war ihr das nicht möglich. Trotzdem war ihr keines der Worte Belli’mar Juraviels entgangen, auch wenn es ihr Verstand noch nicht wahrhaben wollte.

2. Das Blut der Jahrhunderte
    Yakim Douan, Chezru-Häuptling über ganz Behren, schlug die Augen auf – es war der 308797 Tag seines Lebens.
    Die Sonne sah aus wie immer, als sie durch sein Schlafzimmerfenster schien, und auch die von den Düften der Blumen und Gewürze sowie dem beißenden Kamelgeruch geschwängerte Frühlingsluft fühlte sich an wie immer.
    Der Gedanke ließ Yakim Douan schmunzeln, denn genauso mochte er es, und zwar viel zu sehr, um jemals darauf zu verzichten. Mit einem leisen Ächzen wälzte er sich von seiner Schlafstatt, einer Hängematte, wie es üblich war in der Stadt Jacintha, wo die tödlichen braun geringelten
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