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Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen

Titel: Schattenelf - 3 - Der Herr der Flammen
Autoren: R.A. Salvatore
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brach kleine Zweige von den Bäumen und warf sie seinem scheußlich aussehenden Gefährten zu, der bei seinem Versuch, ein Feuer zu entzünden, heftig mit einem kleinen Stöckchen und einem Bogen hantierte. Ein Stück weiter hinten hatten Brynn und Juraviel zwei der Geschöpfe belauscht; Juraviels Kenntnisse ihrer kehlig-heiseren Sprache reichten aus, um Brynn den Plan der Goblins zu erläutern: sie hatten vor, riesige Feuersbrünste zu legen, um die Tiere aus ihren Verstecken zu treiben, damit sie zur leichten Beute wurden.
    Brynn zögerte und ließ sich das Gespräch noch einmal durch den Kopf gehen. Sie hatte Juraviels eindeutiger Schlussfolgerung widersprochen, der zufolge die Pläne der Goblins seine Ansichten über ihren Charakter nur unterstrichen. Schließlich gingen auch Menschen auf die Jagd, und gerade die To-gai-ru bewiesen auf diesem Gebiet besonderes Geschick; vielleicht war dies einfach nur eine andere Methode. Aber als sie jetzt dort lag, dämmerte ihr, wie wenig überzeugend ihre Argumentation war. Die Unmengen von Holz, die dort aufgeschichtet wurden, sowie die unverhohlen hämische Freude im Gesicht des Goblin, der offenbar die Absicht hatte, dass es hier um weit mehr ging als um eine einfache Jagd zur Nahrungsbeschaffung.
    Trotzdem …
    Juraviel hatte ihr für diese unangenehme Aufgabe sein Schwert überlassen, obwohl es in Brynns Händen kaum mehr war als ein großer, schlanker Dolch. Im Augenblick jedoch war es besser geeignet als ihr Speer oder Bogen, denn alles musste schnell und lautlos geschehen. Vor allem lautlos.
    Sie robbte ein, zwei Fuß weiter vor, dann noch ein kleines Stück. Mittlerweile konnte sie die Geschöpfe deutlich hören, sogar riechen. Sie hatte ihr Gesicht mit Schlamm beschmiert und Blätter und Zweige an ihrer Kleidung befestigt, sodass sie vernünftigerweise annehmen konnte, bis zu einem gewissen Grad getarnt zu sein; trotzdem mochte sie nicht recht glauben, dass die Goblins sie noch nicht bemerkt hatten!
    Der eine, der vornübergebeugt versuchte, das Feuer anzuzünden, stieß plötzlich ein Kläffen aus und machte Anstalten sich aufzurichten. Sein näher bei Brynn hockender Gefährte blickte blöde grinsend auf, um sich die Sache anzusehen; offenbar war er in dem Glauben, dass das Feuer sich bereits ausbreitete.
    Aber außer ein paar Rauchkringeln war nichts zu sehen; der halb aufgerichtete Goblin kläffte abermals, und der Gesichtsausdruck seines Gefährten nahm einen neugierigen Zug an.
    Dann war Brynn hinter ihm, presste ihm die Hand auf den Mund und bohrte ihm ihren Dolch, Juraviels Schwert aus Silverel, unmittelbar neben der Wirbelsäule tief in den Rücken, um das Herz des Goblin zu treffen. Brynn konnte es deutlich so ungeheuer deutlich! – spüren. Sie fühlte, wie das Fleisch nachgab, spürte die unterschiedlichen Widerstände beim Eindringen der Klinge, bis sie schließlich fast so etwas wie einen elektrischen Schlag verspürte, so als wäre sie bis zur Quelle der Lebensenergie des Wesens vorgedrungen, die durch die Spitze ihrer Waffe ungehindert aus seinem Körper entwich.
    Der andere Goblin kläffte abermals und stürzte zu Boden. Schließlich kläffte er erneut – versuchte es zumindest – und fasste sich an die Kehle.
    Als der Goblin in ihren Armen erschlaffte, ließ sie ihn zu Boden gleiten; nun sollte sie dem anderen den Todesstoß versetzen. Ein Gedanke, der sie einiges an Überwindung kostete, denn in diesem schrecklichen Augenblick hatte sie nur einen einzigen Wunsch: sich auf die Knie zu werfen und lauthals zu protestieren. Sie tat die Gedanken mit einem unwirschen Knurren ab und wappnete sich für das Unvermeidliche, riss das blutverschmierte Schwert heraus und fasste ihren nächsten Tötungsakt ins Auge. Doch Belli’mar Juraviel kam ihr bei dem anderen Goblin zuvor und stand, seinen kleinen Bogen bis zum Äußersten gespannt, über dem Geschöpf.
    Er versenkte den Pfeil in dem sich windenden Goblin, dann noch einen und schließlich auch noch einen dritten, denn es schien, als wollte das Monster einfach nicht sterben!
    Der nächste Pfeil bohrte sich seitlich in den Kopf des Goblin; woraufhin sein Körper plötzlich einmal heftig zuckte und alles Leben in seinen Augen erlosch.
    Brynn hatte größte Mühe, ihre Tränen zu unterdrücken und vor lauter Entsetzen, Ekel und Schmerz nicht laut aufzuschreien.
    Dieser ungeheure Schmerz.
    Hatte sie sich etwa deswegen zur Hüterin ausbilden lassen? War »Hüterin« überhaupt der passende Ausdruck? Oder
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