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Schattenelf - 2 - Das Turnier

Schattenelf - 2 - Das Turnier

Titel: Schattenelf - 2 - Das Turnier
Autoren: R.A. Salvatore
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Söhne an, die sich beeilten, zu gehorchen. Nur Merwick blieb noch einmal kurz stehen, um Jilseponie sein Übungsschwert wieder abzunehmen. Dabei bedachte er sie mit einem stummen, entschuldigenden Blick; dann liefen er und sein Bruder, die es nicht wagten, sich der Anordnung ihrer Mutter zu widersetzen, auch schon aus dem Trainingsraum und waren verschwunden.
    »Ihr habt hier nichts verloren. Dazu habt Ihr kein Recht«, protestierte Constance, die ihrem Ärger gegenüber Jilseponie so ungehemmt freien Lauf ließ wie noch nie zuvor.
    »Ich wollte lediglich –«, setzte die Königin zu einer Erwiderung an.
    »Sie sind die Thronerben!«, schrie Constance sie an. »Sie. Nicht Ihr! Die Ungehörigkeit Eures Tuns ist geradezu erschütternd! Durch Euer Eingreifen hätte einer meiner Söhne schwer verletzt werden können – begreift Ihr überhaupt, was für einen Krieg das nach sich ziehen könnte, welche Verratsvorwürfe?«
    »Was?«, stammelte Jilseponie, ihren Ohren kaum trauend. Erst in diesem Augenblick dämmerte ihr, wie abgrundtief Constance sie hasste. Dass Constance nicht gerade erfreut war, sie in der Nähe ihrer Söhne zu erblicken, kam für sie nicht überraschend, aber das Ausmaß ihres Zorns überstieg jedes vernünftige Maß.
    »Ich habe das Bett mit ihm geteilt! Den lebenden Beweis dafür konntet Ihr soeben vor Euch sehen«, ereiferte sich Constance und nahm eine trotzige und hochmütige Haltung ein.
    Jilseponie starrte sie fassungslos an.
    »Wie hat sich Danube durch meine Reize betört gefühlt«, fuhr sie taktlos fort, und während sie ihr Liebesspiel mit Danube in allen Einzelheiten schilderte, verwandelte sich Jilseponies Fassungslosigkeit in mitleidiges Bedauern.
    Denn Constances Niedertracht verfehlte die gewünschte Wirkung auf Jilseponie. Auch sie hatte wahre Liebe kennen gelernt, sie wusste genau, worauf es in einer Beziehung ankam, und wusste dies auch zu würdigen. Sie überlegte, ob sie Constance erklären sollte, dass sie nichts von ihr zu befürchten habe, dass sie Danube ganz sicher keine Erben gebären werde, die Merwicks und Torrences Ansprüche gefährden könnten, behielt den Gedanken dann aber doch für sich. Was immer sie auch sagte, sie würde diese Frau niemals besänftigen können. Nein, es war nicht allein die Angst um ihre Kinder, die Constance so wütend hatte werden lassen. Ihre Liebe zu Danube stand ihr deutlich ins Gesicht geschrieben.
    Es bedrückte Jilseponie, wie tief Constance noch immer für ihren Gemahl empfand, aber daran konnte sie nichts ändern; schließlich konnte sie Danube seine Gefühle nicht vorschreiben.
    Also wartete sie, bis Constances Ärger verraucht war, empfahl sich dann ruhig und überließ die Frau sich selbst.
    Sie sollte sowohl Constance als auch Merwick und Torrence viele Monate nicht wiedersehen.
     
    »Du solltest mit Herzog Kalas auf die Jagd gehen«, sagte Jilseponie zu Danube, nachdem dieser soeben des Herzogs jüngste Einladung ausgeschlagen hatte. Der Frühling draußen vor Schloss Ursal stand in voller Blüte; die Luft war warm und klar und der beschwerliche Winter längst vergessen. »Du kannst ihn nicht einfach übergehen, und das solltest du auch nicht, er ist schließlich dein bester Freund.«
    König Danube bedachte sie mit einem warmherzigen Blick. »Wie behandelt er dich, meine Liebe?«, fragte er.
    »Wie es sich für einen Ehrenmann gehört«, erwiderte Jilseponie freundlich lächelnd.
    Es war gelogen.
    König Danube musterte sie argwöhnisch.
    Woraufhin Jilseponie nur noch strahlender und überzeugender lächelte und damit ihrem Gemahl ein ebensolches Lächeln entlockte. In Wahrheit aber behandelte sie überhaupt niemand gut an Danubes Hof, und erst recht nicht Herzog Kalas. Von Anfang an hatten alle der neuen Königin die kalte Schulter gezeigt, dieser Außenstehenden, die so unverfroren in ihren exklusiven Zirkel eingedrungen war; in den Wochen nach dem Übungskampf mit Merwick und Torrence aber hatten sich die Dinge für sie weiter verschlechtert. Selbstverständlich gab sich Herzog Kalas ihr gegenüber in der Öffentlichkeit stets höflich, und bei den wenigen Gelegenheiten, da er Jilseponie allein begegnet war, hatte er keine Mühe gescheut, sie mit Komplimenten zu überhäufen. Trotzdem hatte sie mehr als einmal mit angehört, wie er sich im Beisein anderer Angehöriger des Adels auf ihre Kosten amüsierte. All das kümmerte Jilseponie jedoch nicht wirklich. Sie war zu der Erkenntnis gelangt, dass diese wohl behüteten
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