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Schattenelf - 2 - Das Turnier

Schattenelf - 2 - Das Turnier

Titel: Schattenelf - 2 - Das Turnier
Autoren: R.A. Salvatore
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Staat, mehr fürchtete als Constance Pemblebury, ob sie nun Königinmutter des Bärenreiches wurde oder nicht. »Schluss damit«, sagte er mit leiser Stimme und schüttelte den Kopf.
    Seine offenkundige Entschlossenheit vergrößerte Constances Wut. »Auf keinen Fall!«, schrie sie, offenbar kurz vor einem hysterischen Anfall. »Ihr werdet mich auch in Zukunft mit sämtlichen Kräutern versorgen, die ich benötige! Sie darf auf keinen Fall schwanger werden. Das darf einfach nicht passieren!« Sie war beim Sprechen auf ihrem Stuhl immer weiter nach vorn gerutscht; jetzt sprang sie auf und stürzte auf Abt Ohwan zu.
    Er packte ihre Handgelenke und hielt sie sich vom Leib. Plötzlich fing sie an zu schluchzen, und die Anspannung schien aus ihrem Körper zu weichen. Als Abt Ohwan daraufhin seinen Griff ein wenig lockerte, riss Constance eine Hand los und schlug ihm mit aller Kraft ins Gesicht. »Ihr werdet es tun!«, zischte sie.
    Abt Ohwan nahm die Frau fest in die Arme und versuchte, mehrmals ihren Namen murmelnd, sie wieder zu beruhigen. Schließlich wurde Constance tatsächlich ruhiger, und Ohwan ließ sie zögernd los.
    »Ihr werdet es tun!«, wiederholte sie gefasst, als sie ihre Beherrschung wiedergefunden hatte. »Oder ich mache Eure Mittäterschaft öffentlich bekannt, und zwar nicht nur, was die Beschaffung der Kräuter anbelangt, die ich bei der Königin benutze, was an sich bereits Hochverrat wäre, sondern auch, was Eure und die Rolle der Abtei St. Honce betrifft, die Ihr bei der Erhaltung der Unfruchtbarkeit der Kurtisanen derzeit spielt und immer schon gespielt habt. Wie wird die Bevölkerung Ursals wohl auf die Aufdeckung solcher geheim gehaltener Verbrechen ihrer geliebten Kirche und ihrer ach so geliebten Adligen reagieren?«
    »Ihr redet Unsinn, Frau«, ereiferte sich Abt Ohwan.
    Constance ließ den Kopf hängen, und abermals schien die Anspannung aus ihrem Körper zu weichen. »Ich bin in einer verzweifelten Lage, Abt Ohwan«, gestand sie. »Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um das rechtmäßige Erbe meiner Kinder zu sichern.«
    Hätte sie Abt Ohwan bei diesen Worten angesehen, wäre sie vielleicht dann zu dem Schluss gekommen, dass er ihre Einschätzung über dieses »rechtmäßige Erbe« keineswegs teilte.
    »Ihr werdet ihr damit großes Leid zufügen«, gab Abt Ohwan zu bedenken, nachdem er eine Weile gebraucht hatte, um seine Gedanken zu ordnen.
    Constance sah ihn an, einen flehenden Ausdruck im Gesicht. »Wollt Ihr etwa, dass die königliche Erbfolge auf diese Frau übergeht?«
    Die Frage entbehrte nicht einer gewissen Pikanterie, denn obwohl diese Frau – wie übrigens auch Ohwan – im Kollegium Meister Fio Bou-raiy unterstützt hatte, hegte Abt Ohwan keine große Sympathie für Jilseponie. Er zog die ältere Kirche vor, die Kirche Markwarts vor dem Erscheinen des Dämons, bevor seine Welt wie die so vieler anderer völlig auf den Kopf gestellt worden war. Die neue Ordnung, die die Abellikaner in Gestalt von Reformatoren wie Braumin Herde und Abt Haney von St. Belfour – und natürlich auch Königin Jilseponie selbst – heimgesucht hatte, passte ihm ganz und gar und war der Grund für jenes Unbehagen, das stets mit der Zerstörung von Traditionen einhergeht, ein Gefühl, als ob man den Boden unter den Füßen verlöre.
    »Ich werde Euch genug geben, damit sie unfruchtbar bleibt«, erklärte er sich schließlich einverstanden, und Constance sah ihn strahlend an. »Aber nicht ein Gramm mehr«, fügte er hinzu, als er ihr Lächeln bemerkte. »Zugegeben, es wäre für alle besser, wenn Königin Jilseponie nicht schwanger würde, aber ich werde mich auf keinen Fall an ihrer Ermordung beteiligen, Constance! Der König wird mit Eurem Freund Kalas zwei Wochen auf Reisen sein. Während dieser Zeit werdet Ihr keine Kräuter in Jilseponies Mahlzeiten mischen, habt Ihr das verstanden?«
    Constance sah ihm fest in die Augen, nickte aber schließlich.
    »Und zwar überhaupt keine«, betonte er. »Sobald er zurück ist, könnt Ihr zur üblichen, ungefährlichen Dosis zurückkehren. Aber nicht mehr, hört Ihr?«
    Wieder wurden Constances Lippen überaus schmal, schließlich aber willigte sie, wenn auch widerstrebend, mit einem Nicken ein.
    Als sie unmittelbar darauf St. Honce verließ, schwirrte ihr der Kopf vor lauter Plänen und Intrigen, hauptsächlich aber vor Verärgerung. Längst ging es nicht mehr einfach nur darum, Jilseponies Unfruchtbarkeit zu garantieren, wie sie gegenüber Abt Ohwan
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