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Schattenelf - 2 - Das Turnier

Schattenelf - 2 - Das Turnier

Titel: Schattenelf - 2 - Das Turnier
Autoren: R.A. Salvatore
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skrupellos«, raunte ihm die Frau zu. »Er wird jeden vernichten, der sich gegen ihn zu stellen wagt.«
    De’Unnero drehte sich kurz zu Aydrian um, der lässig auf seinem Thron saß.
    »Das war mir vom Augenblick unserer ersten Begegnung an klar, als wir das erste Mal miteinander kämpften«, erwiderte der Mönch.
    »Was war dir klar?«
    »Das Wunder namens Aydrian«, antwortete er. »Einfach großartig.«
    »Er ist der Sohn deiner meistgehassten Feindin«, erinnerte ihn Sadye.
    »Was es nur umso wunderbarer macht«, erwiderte der Mönch sofort.
    Anschließend ging Sadye daran, Aydrians jüngste Anordnung in die Tat umzusetzen, während De’Unnero mit Jilseponie im Schlepptau in den Thronsaal zurückkehrte.
    Offenbar hatte die Frau nach den tumultartigen und folgenschweren Ereignissen des Vormittags weitgehend ihre Fassung zurückgewonnen. Sie riss sich von De’Unnero los und trat, dabei den Ausrufer, der sie angekündigt hatte, zur Seite stoßend, entschlossenen Schrittes vor den jungen König.
    »Bist du wirklich ein solcher Narr?«, fuhr sie ihn an. »Dass du dich in die Verschwörung dieses Mannes hineinziehen lässt?« Sie deutete mit einer vorwurfsvollen Geste auf De’Unnero. »Kennst du etwa seine Vorgeschichte nicht? Weißt du nicht, welch entsetzliche Tragödien dieser Mann zu verantworten hat?«
    »Du wagst es, so mit mir zu sprechen?«, erwiderte Aydrian mit einem spöttischen Lachen. »Du, die du mich im Stich gelassen und in den Klauen dieser herzlosen Elfen zurückgelassen hast? Oh, wie werde ich Lady Dasslerond diese Behandlung heimzahlen! Nach allem, was du getan hast, wagst du es, mir Vorwürfe zu machen und diesen Mann zu verurteilen?«
    »Aber … aber ich wusste doch nichts davon«, stammelte Jilseponie, die von Schuldgefühlen geradezu überwältigt wurde. »Ich hatte doch keine Ahnung, dass du überhaupt lebst.«
    »Dann hättest du es eben in Erfahrung bringen müssen, findest du nicht?«, lautete Aydrians ebenso schlichte wie vernichtende Erwiderung.
    »Dieser Mann, den du als deinen Berater bezeichnest, hat auf der Seite Markwarts gekämpft.« Anklagend und mit vor Wut zitternder Stimme deutete Jilseponie auf De’Unnero. »Bruder Richter wurde er genannt, ein skrupelloser Meuchelmörder und letztendlich einer der Hauptschuldigen am Tod deines Vaters.«
    Aydrians amüsierte spöttische Miene ließ Jilseponie abrupt verstummen. Sie sah, dass sie mit ihren Vorwürfen auf taube Ohren stieß.
    »Der Thron gehört mir«, stellte Aydrian fest. »Entweder du akzeptierst das, oder du wirst zu einem Dorn in meinem Fleisch, den ich entfernen muss.«
    »Der Thron hat König Danube gehört«, erwiderte Jilseponie mit leiser, ruhiger Stimme. »Und wird jetzt an Prinz Midalis fallen. Es war niemals die Absicht meines Gemahls …«
    Aydrian unterbrach sie, indem er den Arm ausstreckte und einen einzelnen magischen Stein, einen Ladestein, in ihre Hand fallen ließ. Anschließend lehnte sich der junge König zurück, öffnete sein Hemd und rückte einen metallenen Anhänger, den er an einer Kette um den Hals trug, so zurecht, dass er in der Vertiefung unter seinem Brustbein zu liegen kam. »Wie du siehst, ist das Königreich zerrüttet«, sagte er. »Also stell die alte Ordnung wieder her, Mutter. Ein magischer Energiestoß, ich höre auf zu existieren, und der Weg ist frei für Prinz Midalis – selbst Herzog Kalas hätte gegen diese Thronbesteigung nichts einzuwenden.«
    Jilseponies Augen wurden zu schmalen Schlitzen, als sie ihn musterte. Als sie zögernd die Hand hob, wurde Aydrians Grinsen sogar noch breiter.
    »Ein Energiestoß, und es ist vollbracht; der Ladestein wird mein Herz durchstoßen«, sagte Aydrian.
    Jilseponie hob abermals die Hand, woraufhin De’Unnero und Sadye, die etwas abseits standen, eine drohende Haltung annahmen. Sie mischten sich jedoch nicht ein, was Aydrian verriet, dass sie ihm mittlerweile tatsächlich vertrauten.
    Eine ganze Weile verharrte Jilseponie in dieser Haltung; mehrmals ballte sie die Hand zur Faust, offenbar bemüht, die nötige magische Energie in den todbringenden Stein fließen zu lassen.
    »Du würdest mich doch am liebsten vernichten«, stachelte Aydrian sie noch zusätzlich an.
    Schließlich ließ Jilseponie den Arm kraftlos sinken; Aydrian streckte die Hand aus und nahm den magischen Stein wieder an sich.
    »Aber das bringst du nicht fertig«, fuhr der junge König im nächsten Moment fort. »Du bist gar nicht in der Lage, die Frucht deines Leibes zu
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