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Schattenelf - 2 - Das Turnier

Schattenelf - 2 - Das Turnier

Titel: Schattenelf - 2 - Das Turnier
Autoren: R.A. Salvatore
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Botenläufer zu Prinz Midalis!«, rief einer der Adligen in der Nähe des Podests. »Lang lebe Midalis, König des Bärenreiches!«
    So wie selbst in einem solchen Augenblick des Kummers Brauch war, griffen viele den Ruf nach dem neuen König auf.
    Herzog Kalas sah zur Seite hinüber, zu Marcalo De’Unnero und dem unmittelbar neben ihm stehenden jungen Krieger, dem unbekannten jungen Prinzen, der ihn erst besiegt und anschließend aus dem Reich der Toten zurückgeholt hatte.
    »Halt!«, verkündete der Herzog, und als seine Worte über den Platz hallten, wurde es ganz still in der Menge, und die Augen eines jeden, insbesondere die von Aydrian und Merwick, richteten sich auf ihn.
    »Nach König Danubes eigenen Worten würde Prinz Midalis ihm nur dann auf den Thron folgen, wenn Jilseponie keine Kinder zur Welt gebracht hätte«, erläuterte der Herzog.
    »Erwartet sie etwa ein Kind?«, entfuhr es einem schockierten Adligen, und eine wahre Flut verstörter Gesichter schien Jilseponie zu bestürmen, die selbst allerdings nicht weniger verblüfft dreinblickte.
    »Sie hat bereits ein Kind zur Welt gebracht«, erklärte Kalas, dem jedes Wort sichtlich Mühe bereitete.
    In diesem Moment sprang Aydrian auf die Bühne und trat voller Selbstbewusstsein nach vorn; derweil gab De’Unnero einem seiner Agenten das verabredete Zeichen.
    »Tai’maqwilloq«, verkündete Herzog Kalas. »Aydrian, der Nachtfalke, Sohn von Königin Jilseponie, der neue König des Bärenreiches!«
    »Niemals!«, brüllte Merwick und sprach damit vielen geradezu aus der Seele.
    Die eine Hälfte der Menge jubelte, die andere verfiel in wütendes Protestgeschrei.
    »Welch ein Wahnsinn«, entfuhr es Jilseponie, die, den Blick auf Aydrian geheftet, zu wanken begann, als sie die Wahrheit erkannte und plötzlich absolut sicher wusste, dass dieser blonde junge Mann tatsächlich ihr und Elbryans Sohn war. Seine ganze Art zu gehen und zu kämpfen, sein Schwert – das unverhüllt an seiner Hüfte hing und in dem sie jetzt Sturmwind wiedererkannte – und schließlich sein Pferd, all das ließ keinen Zweifel zu.
    »Dasslerond«, stieß sie hervor. »Was habt Ihr nur getan?«
    »Niemals!«, wiederholte Merwick und zog sein Schwert.
    »Ich bin der Herzog von den Wester-Honce!«, brüllte Kalas hinüber zu den Allhearts, von denen viele eine drohende Haltung annahmen. »Zurück, sage ich! So lauteten Danubes eigene Worte, gesprochen am Tag seiner Eheschließung. Der König ist tot, lang lebe Tai’maqwilloq!«
    »Was wisst Ihr über diese Sache?«, rief ein Adliger vom Rand der Bühne aus. »Woher kennt Ihr überhaupt seinen Namen, Kalas? Das riecht nach Verrat!«
    »Ich bin der Abt von St. Bondabruce«, mischte sich Olin ein und ging, sich mit seinem Gefolge aus Mönchen eine breite Schneise bahnend, auf den Adligen zu. »Und alsbald zweifellos auch der ehrwürdige Vater des Abellikaner-Ordens. Nehmt Euch in Acht, denn es könnte sein, dass diese Äußerungen auf Euch selbst zurückfallen, werter Herr.«
    Noch nie hatte Ursal einen derartigen Tumult, ein solches Wehgeheul und zornentbranntes Geschrei erlebt, das sich mit jedem Augenblick noch bedrohlich steigerte. Unter den Zuschauern kam es zu wüsten Schlägereien, und auch viele Soldaten begannen aufeinander einzuprügeln.
    De’Unneros Agenten, seine Söldner, waren sofort zur Stelle und unterbanden jede Gewalttätigkeit, um das Gelingen ihrer geheimen Mission nicht zu gefährden.
    Jilseponie stand wie vom Donner gerührt da; sie bekam weder mit, was Kalas sagte, noch wurde ihr bewusst, dass sich vor ihren Augen eine Verschwörung abgespielt hatte, eine Verschwörung, die soeben ihrem Gemahl das Leben gekostet hatte. Sie stand einfach in großer Hilflosigkeit da – die noch zunahm, als Kalas ihr den Seelenstein aus den gefesselten Händen riss – und starrte Aydrian an, den jungen Mann, der ihr Sohn war.
    Plötzlich sah sie, wie Merwick, rasend vor Zorn, auf ihn zustürzte.
    Verzweifelt den Kopf schüttelnd, versuchte sie den jungen Mann noch mit einem Zuruf zurückzuhalten, doch als sie sah, wie Aydrian als Reaktion darauf breit grinsend sein Schwert zu ziehen begann, wusste sie, was gleich geschehen würde. Zu ihrem Entsetzen machten Herzog Kalas und die anderen Allhearts Platz für das Spektakel – offenbar galten Duelle als anerkannte Möglichkeit, derartige Dinge zu regeln.
    Und tatsächlich, die Konfrontation zwischen dem soeben ernannten König und dem zweiten Mann in der Thronfolge sorgte in der Nähe
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