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Schatten über Sanssouci

Schatten über Sanssouci

Titel: Schatten über Sanssouci
Autoren: O Buslau
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den
französischen Arzt und Philosophen Julien Offray de La Mettrie, der sich in
Preußen der Verfolgung entziehen konnte, später auch den französischen
Schriftsteller Voltaire.
    Nach den
Schlesischen Kriegen beschäftigte sich Friedrich mit der Einrichtung einer
»Policey« im heutigen Sinne einer Strafverfolgungsbehörde. Dabei waren ihm
Entwicklungen aus Frankreich ein Vorbild, die damals als neu galten, denn der
Begriff »Policey« bezeichnete im 18. Jahrhundert eigentlich noch die
Staatsverwaltung im Allgemeinen.
    Friedrich II.
verwendete zur Chiffrierung von Dokumenten die beschriebene Technik des
Buchstaben-Rotationsverfahrens, die der Diplomat Blaise de Vigenère (1523–1596)
erfunden hatte, und die nach ihm benannt ist. Die im Roman Andreas Freiberger
zugeschriebene Technik der Textverschlüsselung durch jeweils zwei Noten pro
Buchstabe entwickelte Herzog August der Jüngere bereits im 17. Jahrhundert
und veröffentlichte sie 1624 – als eine der seltenen Methoden, Texte in Musik
zu verwandeln, ohne den musikalischen Sinn zu vernachlässigen.
    Johann Sebastian Bach (1685–1750)
    Bach war
seit 1723 Kantor der Thomaskirche und Städtischer Musikdirektor in Leipzig. Am
7. Mai 1747 kam er nach Potsdam, um seinen dort am königlichen Hofe
angestellten Sohn Carl Philipp Emanuel zu besuchen. Den überlieferten Quellen
zufolge traf Bach während des königlichen Kammerkonzerts in der Stadt ein.
Friedrich war so neugierig auf seine Bekanntschaft, dass er ihn noch in
Reisekleidung zum Stadtschloss bringen ließ (Sanssouci wurde erst kurze Zeit
später eingeweiht). Dort soll er Bach die Aufgabe gestellt haben, über ein
musikalisches Thema des Königs zu improvisieren. Der König soll sogar eine
sechsstimmige Fuge aus dem Stegreif verlangt haben – eine ungeheure Aufgabe,
die selbst Bach nicht bewältigen konnte. Danach ließ Friedrich Bach seine neue Sammlung
von Hammerklavieren begutachten, auf die der König sehr stolz war. Diese damals
neuen Instrumente, direkte Vorläufer des heute gebräuchlichen Klaviers, kamen
auch in seinen Hofkonzerten zum Einsatz und ersetzten das damals sonst übliche
Cembalo. Nach seiner Rückkehr beschäftigte sich Bach mit dem königlichen Thema
und schuf eine ganze Sammlung von ausgeklügelten kontrapunktischen Stücken
unter dem Titel »Das musikalische Opfer«, die auch das verlangte sechsstimmige
Werk enthält. Bis heute ist unklar, ob das äußerst raffinierte Thema wirklich
von Friedrich stammt, dessen kompositorische Fähigkeiten ja begrenzt waren.
Manche Autoren glauben, Quantz habe es ersonnen, andere sind der Meinung, Carl
Philipp Emanuel Bach sei der Autor. Johann Sebastian Bach widmete das
»Musikalische Opfer« dem preußischen König und schickte ihm ein auf eigene
Kosten gedrucktes Exemplar. Friedrich soll darauf nicht reagiert haben. Später
fand sich das Exemplar in der Bibliothek von Friedrichs Schwester Anna Amalia
von Preußen, die sich sehr für kontrapunktisch anspruchsvolle Musik begeisterte
und selbst komponierte.
    Johann Joachim Quantz (1697–1773)
    Nach
Jahren vieler Reisen und Dienste am sächsischen Hof in Dresden lernte Quantz,
Sohn eines Hufschmieds aus dem Kurfürstentum Hannover, 1728 den damaligen
preußischen Kronprinzen Friedrich kennen und gab ihm Flötenunterricht. Als
Friedrich König geworden war, holte er Quantz 1741 mit einem sehr hohen
Jahresgehalt von zweitausend Talern an seinen Hof. Quantz schrieb Hunderte von
Flötenkompositionen exklusiv für seinen Dienstherrn, dessen Flötenspiel er als
Einziger beurteilen durfte. Es war ihm nicht erlaubt, die Kompositionen für den
König weiterzuverbreiten. Eines seiner Konzerte trägt den Titel »Pour Potsdam«.
Als Kammermusikus war er für die täglichen frühabendlichen Konzerte des Königs
zuständig. 1739 begann Quantz selbst Flöten herzustellen und sorgte mit einer
zweiten Klappe an dem Instrument für eine technische Neuerung. 1752 erschien
unter dem Titel »Versuch einer Anweisung die Flöte traversière zu spielen« eine
große Flötenschule aus Quantz’ Feder. Das Werk ist heute noch eine wichtige
Quelle für die Interpretation der Musik des frühen 18. Jahrhunderts. 1737
heiratete Quantz die Witwe Anna Rosina Carolina Schindler, geborene Hölze. Die
Ehe blieb kinderlos und soll unglücklich gewesen sein. Quantz besaß ein Haus am
Potsdamer Kanal, das heute nicht mehr existiert. Es befand sich zwischen den
Abzweigungen der heutigen Straßen »Am Bassin« und »Französische
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