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Schatten im Park

Schatten im Park

Titel: Schatten im Park
Autoren: Walter Thorwartl
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Party organisieren.“
    Benji zog die Stirn in Falten. Die Alten benahmen sich wie kleine Kinder. „Bei uns kriegt man nichts. Vielleicht in der Stadt.“ Die Frau sah Rupert an: „Hast du schon ein Quartier?“
    „Ah ja. Also, Benji? Wir brauchen zwei Zimmer für ein paar Tage. Kannst du uns etwas empfehlen?“
    Wenig später stand Benji wieder auf der Straße. Er hatte eine Salamipizza verdrückt, natürlich ohne Bier, und war abgehauen. Die beiden wirkten sonderbar. Wollten die vielleicht bei ihnen im Dorf Halloween feiern? Ihn konnten sie nicht hinters Licht führen. Der Fledermausmann war also nicht allein. Batwoman leistete ihm Gesellschaft. Eigentlich sollte sie Catwoman heißen. Benji hatte ihnen die Pension Huber genannt, ganz in seiner Nähe. Dann konnte er sie überwachen, wenn sie beim Pavillon herumschnüffelten. Sicher waren sie eine Art Spähtrupp, die das Gelände auskundschaften sollten. Was auch immer es war, es ging bald los!
    Benji kam sich ziemlich alleingelassen vor. Wem sollte er seine Neuigkeiten erzählen? Issi und Micha steckten sicher zusammen und bauten an irgendeinem Blödsinn für den Allerseelenabend. Issi hatte nur Augen für Micha und bemerkte Benji überhaupt nicht. Bei Moritz, das wusste er, waren die Eltern selten zu Hause. Er bewunderte Moritz ein bisschen, obwohl er den Dicken immer verspottete. Ja, vielleicht gerade deswegen. Benji gestand sich manchmal ein, dass er neidisch war: Moritz, der Tüftler, zog das durch, was er sich vornahm. Er, Benji, hatte super Ideen, aber das war’s dann auch schon.
    Also auf zu Moritz. Er musste ihm sagen, dass da etwas im Laufen war. Er wollte Moritz zeigen, dass er mehr als nur ein Angeber war, dass er auch etwas durchziehen konnte.

Ein neuer Verdacht
    Moritz machte die letzte Probe. Gut, dass niemand zu Hause war. Für das restliche Kostüm musste ein alter, grauer Arbeitsmantel seines Vaters herhalten, den er zerrissen und durch den Dreck gezogen hatte. Der Schädel war schließlich doch nicht so übel geworden. Viel größer als ein echter war er, sah aber trotzdem ziemlich grausig aus. Moritz betrachtete sich im Spiegel. „Das kann was!“, knurrte er zufrieden.
    Es läutete an der Tür. Erschrocken versuchte er, den Schädel abzunehmen. „Wer ist da?“
    „Benji.“
    Was wollte der von ihm? Mit Benji hatte er keine große Freude. Mal sehen. „Komme gleich.“ Er riss sich den Schädel vom Kopf und setzte ihn auf die Vorzimmerablage.
    „Hi, Morz.“
    „Hi, Benji.“
    Benji machte große Augen: „Was hast du da an?“ Dann verzog er den Mund. „Klar, Halloween.“
    Moritz drehte sich ärgerlich weg. „Ja, warum nicht?“
    „Wow!“ Benji hatte den Schädel entdeckt. „Selber gemacht?“
    Moritz nickte. „Sicher.“
    „Darf ich?“ Benji wartete die Antwort nicht ab und stülpte sich das Ding über. „He, da seh ich nichts. Ist zu groß für mich. Aber schaut super aus.“ Er nahm die Papiermachémaske wieder ab. „Du, es gibt was Neues vom Pavillon.“
    „So?“ Moritz hatte nicht vergessen, dass Benji beinahe mit dem Stock auf ihn losgegangen war. Auch den fetten Kürbis hatte er nicht vergessen.
    „Ehrlich, glaub mir, Morz. Echt steil.“
    Moritz nickte langsam. Allein, ohne Publikum, war Benji ganz anders, da war der kleine Wilde gar nicht so übel. Er sagte um einiges freundlicher: „Komm, setzen wir uns in die Küche. Willst du ein Cola?“ Moritz hatte immer genug Cola zu Hause.
    Benji machte einen tiefen Zug. Bei ihm zu Hause gab es das nie. „Du, mich hat einer nach Fledermäusen gefragt. Nach Fledermäusen! Wen interessieren die Viecher schon? Ein verrückter Typ, mit dem Pavillon hab ich ihn aus der Reserve gelockt. Er war ganz hingerissen und wollte sofort hin. Das mit den Fledermäusen war sicher nur gespielt. ‚Ihr müsst euch da weghalten‘, hat er gesagt. Klugscheißer. Jeder will uns vom Pavillon weghaben. Das Beste kommt noch: Er hat mich zum Essen eingeladen. Mich! Und eine Frau kam auch dazu. Die hat mich angeschaut, als wollte sie mich gleich auffressen. Da ist eine ganze Bande am Werk, aber von auswärts.“
    Moritz kniff die Augen zusammen. Benji hatte geredet wie aufgezogen, so kannte er ihn gar nicht. „Und wenn die wirklich nur nach Fledermäusen suchen?“, fragte er vorsichtig.
    „Quatsch! Die wollen den Pavillon unter die Lupe nehmen!“
    Moritz versuchte, einen schwachen Witz zu machen: „Vielleicht suchen sie nach dem Toten, der dort herumgeistert!“
    Benji lachte aber nicht.
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