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Schatten eines Gottes (German Edition)

Schatten eines Gottes (German Edition)

Titel: Schatten eines Gottes (German Edition)
Autoren: Jutta Ahrens
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Brust hinunter zwischen dessen Schenkel. Er massierte ihn zuerst sanft, dann schneller. Nun war nur noch ihrer beider Keuchen zu hören. Bernardo kam schnell. Sinan brachte ihn mit behutsamen Gesten dazu, sich auf den Bauch zu legen. Das war seine Zeit. Er hätte sie gern noch länger genossen, aber dazu war er zu hitzig gewesen.
    Beide lagen schwer atmend und schweigend da. Sinan leckte Bernardo den Schweiß vom Nacken. »Danke«, flüsterte er.
    »Ich danke dir, Sinan. Es war wirklich – ich kann es nicht ausdrücken.«
    »So ist es, man kann das höchste der Gefühle nicht beschreiben, findet keine Worte dafür. Und du kannst dieses Erlebnis nun an Sarmad weiterreichen.«
    »Ich möchte trotzdem nicht, dass er es erfährt.«
    Sinan lachte. »Von mir nicht.« Er wälzte sich von Bernardo hinunter und richtete sich auf. »Das müssen wir unbedingt wiederholen. Aber das war nur der Anfang. Es gibt noch vieles, was ich dich lehren kann.«
    »Daran zweifele ich nicht.« Bernardo drehte den Kopf und blinzelte. »Was zum Beispiel?«
    »Also, die zweite Lektion können wir gleich ausprobieren. Du liegst auf dem Rücken, und deine Beine …«
    »Still, Sinan, ich höre etwas.«
    Sinan lauschte. Sie hörten eine Tür schlagen und Schritte.
    »Es ist Emanuel!«, rief Bernardo, »wir müssen …«
    Doch es war zu spät. Die Tür wurde geöffnet. Emanuel stand da und gewahrte mit Entsetzen die beiden nackten Männer im Bett. Er stieß einen kleinen Schrei aus und schlug die Tür zu. Bernardo sprang aus dem Bett. Hastig zog er sich an und hetzte Emanuel hinterher. Sinan fluchte und schlüpfte ebenfalls in seine Kleider.
    ***
    Zwei Tage ließ Sinan sich nicht bei den beiden blicken. Dann sagte er sich, dass er nichts Schlechtes getan habe, schließlich würden seine Bemühungen auch Sarmad zugutekommen. Denn die fürsorgliche Unterweisung hatte ihn angestrengt. Er wäre am liebsten über Bernardo hergefallen und hätte ihm dabei Sachen gezeigt – Sachen … Zu spät. Aber nun musste er wissen, wie die Angelegenheit ausgegangen war. Auch fühlte er eine schwache Verpflichtung Bernardo gegenüber, dass er ihm nun einen wütenden, unausstehlichen Sarmad hinterlassen hatte. Vorsichtig durchquerte er das Atrium und sah sich um. Niemand war zu sehen. Er schlug die Richtung in Bernardos Zimmer ein, da lief ihm, wie konnte es auch anders sein, Sarmad über den Weg, fröhlich vor sich hin pfeifend. Sinan wollte ihm ausweichen, aber es war zu spät. Und da kam auch schon Bernardo. Sarmad errötete kurz, dann lächelte er. »Sinan, wir haben dich vermisst. Bleibst du zum Essen? Caspar hat seine unnachahmliche Hühnerpastete gemacht.«
    Sinan sah Bernardo überrascht und fragend an. Der zwinkerte ihm vergnügt zu, und Sinan hatte verstanden.
    Sein Lehrstück hatte die beiden Männer glücklich gemacht. Sinan hätte zufrieden sein müssen, aber sehr bald schon bereute er, was er getan hatte. Seit er Bernardo besessen hatte, konnte sein fiebriges Hirn an nichts anderes mehr denken, als ihn erneut zu besteigen, aber diesmal würde er ihn anderes lehren. Immer wieder stellte er sich die Situation vor, immer neue Fantasien quälten ihn, doch er wusste, seit jenem Tag würde Bernardo ihm nie wieder etwas erlauben. Sinan begegnete den beiden fast täglich. Er sah ihre zärtlichen Blicke, wie sie sich berührten. Selbst in seiner Gegenwart küssten sie sich. Sinan blieb dem Haus einige Tage fern, aber es war ihm unerträglich, die beiden glücklich zu wissen. Die Eifersucht peinigte ihn mit glühenden Stacheln. Er hielt es nicht aus, Bernardo fernzubleiben, und er hielt es nicht aus, Zeuge ihrer Liebe zu sein. Es musste etwas geschehen.
    Habe ich Nicholas vergessen?,
überlegte er.
Hat Bernardo seine Stelle eingenommen?
Nein. Bernardo rief lediglich eine unstillbare tierische Begierde in ihm wach. Dessen Unerfahrenheit und Hingabe hatten dunkelste Triebe in Sinan geweckt, die er nun nicht ausleben konnte. Er war zum Gefangenen seiner eigenen Lust geworden. Immer öfter holte er Nicholas’ Haarsträhne hervor, und wenn sein liebes Gesicht vor ihm auftauchte, dann verschwanden die düsteren Leidenschaften, die auf der abgewandten Seite der Liebe wohnten. Es waren alte Bekannte, sie hießen die bösen Sieben, und Sinan wollte nicht, dass sie Macht über ihn gewannen.
    An einem Vorfrühlingstag, als die Schneeschmelze eingesetzt hatte, besuchte Bernardo Sinan in seinem Haus. Sinan war über den Besuch so überrascht, dass er einen dumpfen Laut
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