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Schatten der Gegenwart (Für Immer & Länger)

Schatten der Gegenwart (Für Immer & Länger)

Titel: Schatten der Gegenwart (Für Immer & Länger)
Autoren: Maria Norda
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Armee, so still war es um
uns herum. Da schien jemand zu rennen.
    »WAS HAST DU MIT IHR GEMACHT!« Es war
nicht Robert, der eine Antwort forderte. Es war Michael.
    Wie hatte er mich nur gefunden? Und
warum hatte er mich überhaupt gesucht?
    »Du bist ein…« Ich konnte die
Verwunderung in Roberts Stimme förmlich auf seinem Gesicht sehen. »Aber wie ist
das möglich.«
    »Ja, das bin ich! Also verdammt zur
Hölle, was hast du mit IHR GEMACHT!«
    »Spielt das denn eine Rolle?«,
antwortete Robert resigniert. Hatte er die Hoffnung aufgeben? Nein, das durfte
er nicht – ich brauchte ihn. Wenn er nicht an mich glaubte, wer dann? »Es liegt
nicht in meiner Macht, Leben zu schenken.«
    »Aber in meiner«, konterte Michael
und schien dabei bei jedem Wort pure Genugtuung zu empfinden.
    Zuerst sah ich seine Stiefel, dann
ging er in die Hocke und schob sich sein blonder Schopf in mein Blickfeld –
genau zwischen Robert und mich.
    »Dir wird es gleich besser gehen,
Emilia. Alles wird wieder gut. Ich bin ja da«, sprach Michael und setzte sich
neben mich. Er legte seine Arme um mich, wobei eine Hand die Wunde an meinem
Bauch berührte.
    Einen Wimpernschlag später war die
Kälte verschwunden und wich einer wohligen Wärme. Sanft wie Zuckerwatte
umspannte sie meine Sinne, hüllte meine Gedanken ein, hielt mich fest, gab mir
Geborgenheit.
    »Jetzt sieh mich nicht so an«, sagte
Michael und ich konnte mir denken, an wen er seine Worte gerichtet hatte. Seine
Stimme hatte etwas Erhabenes. »Du weißt, dass es ihr bei mir besser geht.«
    Die Antwort von Robert hörte ich
nicht mehr. Die Wärme hatte bereits vollends von mir Besitz ergriffen. Und dann
war alles dunkel und still.

Kapitel 34
     
    Piep – Piep – Piep – Piep – Piep –
Piep
    Ich hörte dem Apparat zu, wie er
unaufhörlich sein Liedchen sang. Bei dem permanenten Gepiepe konnte ich kaum
wieder einschlafen und in dem Raum geschah noch etwas anderes, das meine
Aufmerksamkeit forderte, mich nicht schlafen ließ.
    Da sprachen zwei Menschen
miteinander. Nein, sie stritten sich und während er versuchte, dabei möglichst
leise zu sein, schallte die Stimme der Frau, der fremden Frau aus der Gasse.
    Mein Kopf fühlte sich an, als wäre
ich mehrfach gegen eine Mauer gelaufen und ein dumpfer Schmerz durchzuckte
meine Glieder. Aber ich durfte mich nicht bewegen, keinen Mucks von mir geben. Ich
versuchte langsam und gleichmäßig zu atmen und hoffte, dass das Piepen nicht
offenbarte, das ich wach war und alles mit anhören konnte. Reglos lag ich da
und tat so, als würde ich immer noch schlafen.
    »Madre Mia! Bist du von allen guten
Geistern verlassen!«, schimpfte sie temperamentvoll.
    »Ich habe dich nicht gebeten, bei mir
zu bleiben. Du warst es, die mir gefolgt ist und was ich mache, ist allein
meine Sache!« Noch immer war er darauf bedacht zu flüstern, aber auch bei ihm
schienen die Emotionen überzukochen.
    »Da irrst du dich Robert, wir
brauchen dich! Ich brauche dich! Und was du tust, das tun auch wir! Es
gibt kein du mehr!« Eine Spur von Verständnis schwang in ihrer Stimme mit,
konnte ihre herrische Art aber nicht vollends übertünchen.
    Sie brauchte ihn! Ich musste die Luft
anhalten, um nicht sofort aufzuschreien.
    »Nicht nur, dass du ihr unerlaubter
Weise das Leben gerettet hast…«
    »Nicht ich habe sie gerettet.
Das weißt du genauso gut wie ich. Er war es.«
    »Robert, was spielt das schon für
eine Rolle? Niemand wird einen Unterschied machen. Du hast das verhindert und
jetzt willst du sie auch noch…«
    »Tschhhht. Sie ist wach.«
    Verdammt! Die angestaute Luft entwich
aus meinen Lungen und erst jetzt bemerkte ich, dass sich in der Zwischenzeit
der Takt meines piepsigen Begleiters verändert hatte. Ich hatte mich verraten
und nun würde ich nicht umhin kommen zu offenbaren, dass ich wach war. Er
wusste es ja eh schon.
    Vorsichtig öffnete ich die Augen und
es fühlte sich an, als hätte ich dies schon eine Ewigkeit nicht mehr getan. Das
Licht der Deckenlampe blendete mich und ich musste mehrfach blinzeln, um
überhaupt etwas erkennen zu können.
    Ich lag in einem sterilen
Krankenzimmer, in einem weißbezogenen Bett mit Metallgestell und um mich herum
war neben dem singenden Apparat noch eine Vielzahl anderer Maschinen postiert.
Sie alle waren auf irgendeine Art und Weise mit meinem Körper verbunden. Mehrere
Schläuche ragten aus meinem Arm und Kabel kamen unter meinem Nachthemd hervor.
    Und in der hintersten Ecke des Raumes
standen sie, Robert und die
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