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Schatten Der Erinnerung

Schatten Der Erinnerung

Titel: Schatten Der Erinnerung
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dem Hinfallen zu bewahren. Sein Körper war heiß, heißer noch als die Luft. Nachdem ihr Kopf aufgehört hatte, verrückt zu spielen, trafen sich ihre Blicke und verweilten ineinander.
    Sie sah nur seine dunklen, eindringlichen, dicht bewimperten Augen. Sein Hut beschattete sie so stark, dass sie schwarz erschienen. Aber sie war doch fassungslos und blickte weg. Er drückte eine Feldflasche an ihren Mund, und sie trank mit heftigen langen Zügen, ohne darauf zu achten, dass sie Wasser auf ihren Hals und ihre Bluse verschüttete.
    »Langsamer«, sagte er. »Sonst wird Ihnen schlecht.«
    Ohne sie zu fragen, nahm er ihr die Flasche genauso unvermittelt weg, wie er sie ihr gegeben hatte. Geschmeidig erhob er sich zu voller Größe. Die Sonne war hinter eine dünne weiße Wolke geschlüpft, und so konnte Regina ihn jetzt sehen. Als erstes nahm sie seine Beine wahr, die in engen, abgetragenen Jeans steckten. Fest und breitbeinig stand er da. Die Muskeln seiner Schenkel waren durch das dünne, verblichene Gewebe sichtbar. Die Fäuste hielt er an seine schmalen Hüften gestemmt. Er trug eine Pistole in einem Lederhalfter bei sich, der, bis auf den groben Riemen um seine Schenkel, vom häufigen Gebrauch weich und glänzend geworden war. Ihr Magen zog sich zusammen. Einen Mann mit Pistole zu sehen war für sie ungefähr genauso alltäglich, wie aufzuwachen und sich allein auf weiter Flur mit einem Fremden wiederzufinden.
    Sie hatte auch seine übergroße, ovale silberne Gürtelschnalle entdeckt der eine gründliche Politur gutgetan hätte.
    Dass sein weißes Baumwollhemd schweißnass war und fast bis zum Bauchnabel offenstand, fiel ihr ebenfalls auf.
    Seine Haut war dunkel, der kräftige Brustkorb mit kräftigem schwarzem Haar bedeckt, sein Bauch flach. Als ihr klar wurde, dass er nur halb bekleidet war und sie ihn so ausgiebig betrachtete, überzog sich ihr Gesicht mit flammender Röte. Rasch sah sie zu ihm hoch, nahm jedoch dabei viele weitere Details wahr. Seine aufgerollten Ärmel machten die muskulösen Unterarme sichtbar. Trotz der Hitze hatte er eine von Sonne, Wind und Regen ausgeblichene schwere Weste an, die er nachlässig offen trug.

    Sie musste seine markanten Gesichtszüge mit dem ausgeprägten Kinn, der wohlgeformten Mundpartie und der vollkommenen, geraden Nase betrachten. Er trug einen Eintagesbart. Seine Augen waren immer noch von dem staubgrauen Hut beschattet so dass sie ihre Farbe nicht erkannte.
    Wieder begegneten sich ihre Blicke. Die seinen enthüllten nichts, sie jedoch spürte ihr Herz schneller schlagen.
    Dieser Mann sah wie ein Bandit aus, und sie war offenbar allein mit ihm - absolut allein. War er ein Bandit?
    Wollte er ihr etwas antun?
    Er durchschaute ihre Gedanken. »Haben Sie keine Angst«, beruhigte er sie. »Mein Name ist Slade Delanza.«
    Sie hatte den Eindruck, als ob er von ihr erwartete, ihn zu kennen, was aber nicht der Fall war. »Was ... was wollen Sie?«
    Er blickte sie durchdringend an. »Ich habe den ganzen Nachmittag nach Ihnen gesucht, alle machen sich Sorgen.
    Sie haben eine große Beule am Kopf und ein paar Abschürfungen.«
    Trotz der Frage, die in seinen Worten lag, überkam sie Erleichterung. Sie kannte diesen Mann nicht, aber sie begriff, dass er hier war, um ihr zu helfen, nicht um ihr ein Leid anzutun.
    »Was ist geschehen?«
    Seine Frage kam überraschend, und sie musste unwillkürlich blinzeln.
    »Ich habe gehört, dass Sie aus dem Zug gesprungen sind. Ihre Hände und Knie sind aufgeschürft.« Seine Stimme klang auf einmal sehr bestimmt.
    Sie blickte ihn jetzt an.
    »Sind Sie verletzt?« Regina konnte nicht antworten, und es fiel ihr schwer zu atmen. Ihr Verstand funktionierte nicht so, wie er sollte. Er kauerte sich wieder neben sie. Die Sonne war noch nicht hinter der Wolke hervorgekommen. Sein vollendetes Gesicht war dem ihren nah, und sie musste sich eingestehen, dass sie ihn sehr attraktiv fand. Damit konnte sie sich aber nicht beschäftigen, solange er ihr diese beängstigenden Fragen stellte und sie von seinen intensiven Blicken. regelrecht zermürbt wurde. »Sind Sie verletzt?« fragte er wieder.
    Mit ausdrucksloser Miene starrte sie ihn an, und plötzlich brach sie in Tränen aus, die ihr den Blick verschleierten.
    Er blickte sie auf eigenartige Weise an, Es gelang ihr, den Blick von ihm abzuwenden, und sie drehte sich weg, um die Eisenbahnschienen zu betrachten, die sich endlos zu den Hügeln zogen, bis sie dort verschwanden. Sie erschauerte.
    Er gab sich
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