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Schatten Der Erinnerung

Schatten Der Erinnerung

Titel: Schatten Der Erinnerung
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diesem Zug gefehlt, als er in Templeton ankam - Elizabeth Sinclair.«
    »Elizabeth Sinclair?« Sie versuchte sich krampfhaft zu erinnern. Mit aller Macht ging sie gegen die ungeheure Leere in ihrem Gedächtnis an. Aber es gelang ihr nicht. Nicht ein Erinnerungsschimmer zeichnete sich ab, während sie sich den Namen Elizabeth Sinclair immer wieder vor Auge führte. »Ich kann mich einfach nicht erinnern!«
    »An gar nichts?«
    Sie schüttelte heftig den Kopf.
    »Was ist mit Ihrer Begleiterin?«
    »Nichts!«
    »Auch keine Erinnerung an den Zug?«
    »Nein!«
    Er zögerte. »Und was ist mit James? Erinnern Sie sich nicht an ihn?«
    »Nein!« jetzt verlor sie die Beherrschung. Tief gruben sich ihre Nägel in seinen Oberschenkel. Sie weinte vor Furcht und klammerte sich fest an ihn.
    Nach einem kurzen Augenblick hob er sie auf ihre Beine und legte unbeholfen seine Arme um sie. Regina presste sich an ihn und schluckte an ihren Tränen und ihrer Furcht. Seine Brust an ihrer Wange fühlte sich glatt und heiß an. Obwohl sie unter der geradezu hypnotischen Wirkung ihres Schreckens stand, erfasste sie dennoch, dass sie sich auf eine äußerst ungehörige Weise benahm.
    »Elizabeth.« Seine Stimme klang zwar rau, strahlte aber Stärke und Sicherheit aus. »Alles ist in Ordnung. Wir sind hier, um uns um Sie zu kümmern, und Ihre Erinnerung wird bald zurückkommen.«
    Seine ruhige Besonnenheit war genau das, was sie jetzt brauchte. Sie ließ es zu, dass er sie wegschob, so dass kein Körperkontakt mehr zwischen ihnen bestand. Nachdem ihre Bemühungen um damenhafte Beherrschung etwas Erfolg gebracht hatten, richtete sie langsam, ja scheu, ihren Blick zu ihm auf.
    Als er auf ihr Gesicht herabblickte, war dies nach ihrer Umarmung ein weiterer intimer Augenblick zwischen ihnen. Sie wandte den Blick nicht mehr von ihm ab, denn jetzt bedeutete er für sie alles, was sie hatte. »Danke«, flüsterte sie mit vor Dankbarkeit überschäumendem Herzen. »Danke.«
    Röte überzog seine Wangen. »Danken Sie mir nicht. Dazu besteht keine Notwendigkeit.«
    Fast musste sie lächeln, als sie sich die Augen mit dem behandschuhten Handrücken wischte. »Wie unrecht Sie haben«, entgegnete sie mit sanfter Stimme.
    Er wandte sich ab. »Wir müssen aufbrechen, denn Rick wird in Templeton auf uns warten. Als der Zug ohne Sie eingelaufen war, ritt Edward fort, um ihn zu holen.«

    »Rick? Edward?« Sollte sie diese Leute kennen? Die Namen waren ihr genauso wenig geläufig wie die anderen.
    »Mein alter Herr«, sagte er kurz angebunden. Dabei ließ sein Blick sie nicht los. »Der Vater von James. Ich bin James' Bruder Slade. Edward ist der andere Bruder.«
    Kläglich schüttelte sie den Kopf »Müsste ich Sie kennen? Oder James?«
    Sein Gesicht war ausdruckslos. »Sie kennen mich und auch Edward nicht aber Rick. Und Sie kennen James, denn Sie sind seine Verlobte.«
    Seine Verlobte. Beinahe bekam sie wieder einen Heulkrampf Sie konnte sich nicht einmal erinnern, dass sie verlobt war, und auch nicht an den Mann, den sie liebte. Lieber Gott, wie war das nur möglich? Ihr Kopf schmerzte derartig, dass sie fast nichts erkennen konnte. Als sie stolperte, fing Slade sie auf. Eine wohltuende Kraft ging von ihm aus.
    »Es geht Ihnen nicht gut«, stellte er mit rauer Stimme fest. »Ich möchte nach Templeton weiter. Je eher Sie den Doc aufsuchen, um so besser.«
    Sie war zu sehr von ihrer misslichen Lage überwältigt, um antworten zu können, und daher nur zu glücklich, seinen Anweisungen zu folgen. In ihrem Zustand, der durch die Erschöpfung noch verschlimmert wurde, konnte sie auch nicht die kleinste Entscheidung treffen oder einen Protest anbringen. Sie ließ es zu, dass er sie zu seinem Pferd führte. Benommenheit überkam sie, und weil dadurch ihre Furcht und Hysterie gedämpft und ihre Verzweiflung überdeckt wurden, war sie froh darüber.
    »Sie hinken«, meinte Slade, als er ihren Arm ergriff. »Haben Sie sich am Knöchel verletzt?«
    »Er tut etwas weh«, räumte sie ein, wobei sie versuchte, sich daran zu erinnern, wie es zu der Verstauchung am Knöchel gekommen war. Die Mühe war jedoch umsonst und die Bestürzung darüber war ihr wohl anzusehen, denn für einen kurzen Augenblick huschte Mitgefühl über Slades Gesicht. Er stand dicht vor ihr, so dass sie bemerkte, dass seine Augen nicht schwarz oder gar braun waren. Sie waren vielmehr dunkelblau, höchst wachsam, ruhelos forschend, die Augen eines hochintelligenten Mannes. Kurz darauf war der sanfte
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