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Scepter und Hammer

Scepter und Hammer

Titel: Scepter und Hammer
Autoren: Karl May
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von Wallroth Dein Sohn?«
    »Ja.«
    »Und sind wir nicht heimlich durch einen Priester verbunden worden, gerade so wie Dein Vater mit meiner Mutter?«
    »Ja.«
    Sie nahm den Rest des Päckchens auf und legte es dem Könige in die Hand.
    »Hier, Majestät, sind die Beweise, daß Katombo und Wallroth ehelich geborene Raumburgs sind. Nun bin ich zu Ende und werde das Urtheil tragen, welches über mich gesprochen wird.«
    Der König blickte im Kreise umher.
    »Wer wünscht, daß sie bestraft werde?«
    Niemand gab eine Antwort.
    »So werde ich die Urtheile sprechen, welche zu fällen sind.« Er nahm Max bei der Hand und trat zum Könige und der Königin von Süderland.
    »Königliche Majestäten, erkennen Sie den Herrn Grafen von Brandau als meinen Sohn und Nachfolger an?«
    Ein zweistimmiges »Ja!« ertönte.
    »So gebe ich mir die Ehre, für ihn um die Hand meines werthen Gastes, der Prinzessin Asta, Ihrer königlichen Tochter anzuhalten. Ihre Herzen haben sich gewählt. Ihre Einstimmung, Hoheiten wird auch alle politischen Konflikte augenblicklich beseitigen.«
    Die Eltern sahen ihre Tochter an dem Herzen des Königssohnes liegen. Sie stimmten freudig ein. Da ergriff Katombo Almahs und Arthurs Hand.
    »Majestät, gestatten Sie mir, für den Verlust, welchen Sternburg und Brandauer erleiden, Beiden eine Tochter zu geben!«
    »Ah! lauter Ueberraschungen, mein lieber Pascha! Ich muß Sie dafür belohnen. Sie sind Herzog von Raumburg und erhalten alle Titel, Würden, Ehren und Güter dieses Hauses, wenn Sie den Major von Wallroth als Ihren Sohn und Nachfolger anerkennen.«
    »Majestät!« riefen Beide wie mit einer Stimme, und Katombo fügte hinzu:
    »Noch ist die Familie Raumburg nicht ausgestorben!«
    »Doch! Dieser liegt hier auf dem Tode. Gott vergebe ihm seine Sünden, wie ich sie ihm vergebe! Und sein Sohn ist kein Raumburg mehr. Sollte er einst Gnade finden, so thun Sie an ihm, was Ihr Herz Ihnen gebietet. Und nun zu Dir, Zarba. Wie ist der Herzog in Deine Hände gekommen?«
    »Horgy und Tschemba sahen und verfolgten ihn.«
    »Sie sollen belohnt werden!«
    »Er wollte unsere Linie durchbrechen, verfehlte aber bei Nacht den Weg, den er nicht kannte, stürzte und zerschmetterte sich in der Tiefe. Sie brachten ihn mir, und die Schmerzen trieben ihn zum Geständniß.«
    »Du bist die Schwester und die Mutter zweier Herzöge. Ich übergebe Dich ihnen. Bedarfst Du trotzdem meiner, so darfst Du zu jeder Zeit kommen.«
    »Ich danke, Majestät! Die Tochter der Brinjaaren hat keine bleibende Stätte, sie wandert, bis ihre Seele zu Bhowannie geht!«
    Während dieser aufgeregten Verhandlungen waren auch die Untergebenen näher getreten. Einige von ihnen mußten den Leichnam Raumburgs, da dieser inzwischen verschieden war, von der Stelle bringen, und Jeder erhielt eine Anerkennung oder ein freundliches Wort von dem Könige, so daß die ganze Blöße von Freude und Jubel erschallte.
    Zwei Paare aber waren es, welche die Einsamkeit suchten. Arthur mit Almah und Max mit Asta.
    Die letzteren Beiden standen unter einer breitästigen Tanne und hatten sich sehr, sehr viel zu sagen. Da trat Zarba herbei.
    »Wissen Sie noch, Prinz, und auch Sie, Prinzessin, als ich Ihnen vor der Schmiede weissagte?«
    »Jedes Wort!« antwortete Max.
    »Sie schwangen damals mit Macht den schweren Hammer. Sie werden ebenso leicht das noch schwerere Scepter tragen. Aus dem Hammer ist ein Scepter geworden. Führen Sie es einst mit Milde, aber vergessen Sie nicht, daß es zuweilen auch mit Kraft und Ernst geschwungen werden muß. Folgen Sie Zarba, der Tochter der Brinjaaren, die noch heut wieder verschwinden wird, und lassen Sie ›Scepter und Hammer‹ den Wahlspruch Ihres Lebens sein!«
    Und hinter der Tanne kroch Einer hinweg, der dort bereits heimlich bei seiner Ambalema gesessen und Alles mit angehört hatte. Jetzt hielt er es für gerathen sich zurückzuziehen.
    »Die hat gut reden, diese Zarpa!« brummte er vergnügt. »Dieser einstige Prandauer und jetzige Prinz kann diesen Wahlspruch annehmen, denn er hat das Scepter, ich aper, Thomas Schupert, aus dem kein Prinz geworden ist, pehalte den Hammer. Aper, einen Wahlspruch kann ich auch an meine Stupenthüre schreiben. Und welchen denn? Ich hape es! Ampalema und Parpara, das ist mein Wahlspruch, und ich will den sehen, der einen schöneren pesitzt als den meinigen!« – – –
[Fußnoten]
    1 ›Nacht des Tropfens,‹ jene Nacht, in welcher nach dem Glauben der Nilanwohner ein Thränentropfen vom Himmel
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