Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sautanz (German Edition)

Sautanz (German Edition)

Titel: Sautanz (German Edition)
Autoren: Veronika A. Grager
Vom Netzwerk:
überlassen S’ das uns.«
    Dorli verbesserte sich in Gedanken. Die waren nicht nur dämlich, sondern auch noch präpotent.
    Dorli und Lupo traten den Rückzug ins Boot an. Wenn hier etwas nicht stimmte, dann würde das ja hoffentlich die Rechtsmedizin herausfinden. Und vielleicht hatte sich der Mann die Verletzung wirklich dabei zugezogen, als er über Bord ging.
    Als die Polizei endlich ihre Aussagen aufgenommen hatte und wieder abgezogen war, fanden die Segler lange keinen Schlaf. Vor allem Hilde und Peter waren tief getroffen. Was dem armen Kerl wohl passiert war?
    Bis die Gespräche langsam versickerten und Ruhe auf dem Schiff einkehrte, war es fünf Uhr morgens.

5
    »Ahoi, Morning Rose . Was war denn heute Nacht bei euch los?«
    »Ahoi, Lilibeth . Uns hat der Wind eine Wasserleiche angespült. Den Erich Smekal hat’s erwischt!« Peter heizte eben den Spirituskocher an.
    »Den Erich? Den Mann, der uns allen das richtige Segeln beigebracht hat? Das kann i gar net glauben.«
    »Es besteht leider kein Zweifel daran, dass er der Tote war.«
    »Ma, und wir haben das verschlafen! Der Ingler Toni hat uns vor ein paar Minuten angerufen und gefragt, warum die Polente bei euch war.«
    »Tja, wer schläft, den bestraft das Leben!«, ätzte Peter in Richtung Nachbarboot.
    »Wollt ihr dann hier zum Baden bleiben?«, kam es von drüben.
    »Sicher nicht!«, gab Hilde zurück, die eben mit Speck und Eiern in der Hand an Deck kletterte. »Da geh ich ganz bestimmt nicht ins Wasser!«
    »Wieso nicht? Die Leich ist doch eh schon weg«, zog Peter seine bessere Hälfte auf.
    Sie bedachte ihn mit einem Giftblick.
    »Na gut. Bevor meine Holde mit den Eiern wirft – Schotterinsel?«, rief er den Nachbarn zu.
    »Gut! Treffen wir uns dort. Wir legen schon ab.«
    »Wir frühstücken erst noch. Bis später.«
    Der Tote geisterte den ganzen Tag immer wieder durch die Gespräche der Freunde. Ob er ein Unfallopfer oder vielleicht doch ermordet worden war?
    Es war ein typischer Spätsommertag auf dem See. Drückende Hitze, kein Lüftchen regte sich. Man hielt es selbst unter dem Sonnensegel nicht sehr lange aus, dann musste man zum Abkühlen ins Wasser. Der Himmel war fast weiß, kein Wölkchen weit und breit.
    Plötzlich sah Dorli aus allen Richtungen schnell blitzende orangefarbene Blinklichter.
    »Was ist denn das?«, fragte sie.
    Peter erwachte aus einem faulen Dösen unter dem Sonnensegel und blickte in die Runde.
    »Sturmwarnung! Herhören, Leute. Alle aus dem Wasser. Sonnensegel runter. Hilde und Dorli bitte Segel bergen und Sturmsegel setzen. Im Boot alles sturmsicher stauen, das machst du, Lupo. Hilde«, wandte er sich an seine Frau, »hol das Ölzeug und die Rettungswesten aus den Kisten in der Plicht . Sie liegen dann in der ersten Koje steuerbord «, erklärte er Dorli und Lupo. »Wenn es sehr stürmisch wird, zieht ihr bitte die Rettungswesten an. Und falls einer von euch über Bord fällt, dann findet er in der rechten Tasche einen Blitzer. Den nehmt ihr raus und befestigt ihn irgendwo, wo man ihn gut sehen kann.«
    Er selbst staute die Badeleiter und holte den Anker ein. Das Boot dümpelte im kaum bewegten Wasser auf der Stelle.
    »Was ist ein Blitzer?«, fragte Dorli.
    Hilde, die eben aus der Kajüte kletterte, erklärte: »Ein kleines batteriegespeistes Gerät, das jede Sekunde einen hellen Blitz abgibt, sobald es mit Wasser in Kontakt kommt. Und zwar für mindestens zwölf Stunden. Und danach noch eine ganze Weile alle sechs Sekunden. Damit man Menschen, die über Bord fallen, schneller finden kann.«
    »Warum so hektisch? Kommt jetzt ein Sturm? Es herrscht doch ölige Flaute!«, beschwerte sich Lupo.
    »Das kann sich innerhalb von ein paar Minuten ändern«, antwortete Peter. »Was kommt, weiß man vorher nie. Es ist besser, man ist auf alles vorbereitet. Und du, Lupo, nimm eine Tablette gegen Übelkeit.«
    »Mir geht’s doch eh gut«, wehrte dieser ab.
    »Ja, jetzt. Aber wenn wirklich ein Fetzenwind aufkommt, dann brauchen wir jede Hand fürs Schiff und keinen, der beim Kotzen über Bord fällt. Also hopp! Das war keine Empfehlung, das war ein Befehl vom Käpten.«
    Maulend nahm Lupo die Pille entgegen und spülte sie mit Todesverachtung und einem halb vollen Glas lauwarmen Wasser hinunter.
    Hilde und Dorli bargen Vor- und Großsegel und zogen die kleinen Sturmsegel auf. Als alles erledigt war, bat Peter sie, etwas wärmere Kleidung anzuziehen. Wenn wirklich ein Gewittersturm aufziehen sollte, dann würde es zu dieser
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher