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Sautanz (German Edition)

Sautanz (German Edition)

Titel: Sautanz (German Edition)
Autoren: Veronika A. Grager
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Jahreszeit vermutlich ordentlich abkühlen. Und in dem bockenden Boot wäre es bei der fehlenden Stehhöhe eher schwierig, sich umzuziehen.
    Als alle Befehle des Kapitäns ausgeführt waren, hockte die Besatzung schwitzend in der Plicht und wartete, was nun auf sie zukommen würde.
    Sie sahen, dass sich die Besatzung der Lilibeth ebenso gewissenhaft auf den Sturm vorbereitet hatte.
    »Was ist das da draußen für ein komischer dunkler Strich am Wasser?«, fragte Lupo. Er hatte Augen wie ein Falke. Das war Dorli schon bei früheren Gelegenheiten aufgefallen.
    »Es geht los«, meinte Peter nur lakonisch. »Haltet euch irgendwo fest.«
    Sie beobachteten, wie der schwarze Strich näher kam. Und dann fiel der Sturm fauchend über sie her.
    Peter trimmte das Großsegel, Hilde versuchte die Sturmfock zu bändigen, doch sie brauchte Lupos Hilfe, damit sie die Schot belegen konnte. Das Boot bäumte sich auf, legte sich fast waagrecht aufs Wasser und schoss plötzlich in den Wind.
    »Achtung, Kopf runter, Baum kommt! « Obwohl Peter aus Leibeskräften schrie, blies ihm der Wind die Worte von den Lippen fort.
    Als das Schiff Fahrt aufgenommen hatte und Peter einen vernünftigen Kurs steuern konnte, stampfte das kleine Boot mit ordentlicher Lage brav dahin, immerhin auf einem recht vernünftigen Heimatkurs.
    »Wenn der Wind nicht schrallt , werden wir nicht viele Schläge brauchen, bis wir in die Marina kommen. Aber wir sollten’s nicht verschreien.« Hilde hatte sich eine Regenjacke übergezogen und löste nun Peter am Steuer ab, damit er auch Regenkleidung anlegen konnte. Wie auf Kommando begann es in diesem Moment zu schütten. Dorli und Lupo flüchteten ebenfalls in die Kajüte, um sich wetterfest zu adjustieren .
    Im Inneren des Bootes hörte sich der Sturm noch viel dramatischer an als draußen. Alles Mögliche schepperte und schlug. Der Sturm pfiff in den Stagen und Wanten . Wenn das Boot in ein Wellental krachte, konnte man meinen, es würde gleich auseinanderbrechen. Und selbst Dorli spürte, dass ihr Magen im Inneren des Schiffleins ein recht bewegtes Eigenleben entwickelte.
    Dorli und Lupo waren erleichtert, als sie wieder hinausklettern konnten. Ein Blick zur Lilibeth zeigte, dass sie ebenfalls stabil auf Kurs lag. Von der Besatzung waren gerade noch Schemen auszumachen. Der Regen rauschte mittlerweile wie eine Wasserwand nieder.
    Kurz darauf hörten sie tiefes Rumpeln und Grollen.
    »Na bravo, jetzt gibt’s doch wirklich noch ein feines Gewitter.« Peters Gesichtszüge sahen ein wenig verkniffen aus. »Gewitter am Wasser ist nicht gerade das Gelbe vom Ei.«
    Er hockte sich auf die andere Seite am Heck des Bootes.
    »Achtung, Wende !«
    Alle zogen die Köpfe ein, der Baum rauschte auf die andere Seite.
    »Wir haben allerdings keine Wahl. Jetzt müssen wir da durch. Wären wir weiter draußen am See, würden wir das Gewitter vor Anker abwettern. Aber wir sind schon vor der Einfahrt zur Ruster Bucht. Hier wird es demnächst vor heimkehrenden Schiffen nur so wimmeln. Daher müssen wir uns vom Acker machen.«
    Unter Blitz und Donner und Böen, die das kleine Boot immer wieder fast auf die Seite legten, rauschten sie in die kleine Marina.
    »Das Anlegen wird nicht leicht. Lupo, nimm den Bootshaken, um zu verhindern, dass wir irgendwo dranknallen. Hilde, du springst auf den Steg und versuchst uns irgendwie auf Slip zu legen , sodass wir das Boot dann heranziehen können. Sobald Hilde uns an der Leine hat, bitte ich dich, Dorli, ebenfalls an Land zu springen, und werfe dir die zweite Leine zu. Der Rest sollte ein Kinderspiel sein.«
    Das Kinderspiel gestaltete sich noch relativ aufregend, denn Hilde landete nur mit einem Bein am Steg. Das zweite noch am Boot, das jedoch zur anderen Seite wegdriftete, verhalf ihr zu einem schmerzhaften Kunststück: einem Spagat. Und dann plumpste sie ins schmutzige Hafenwasser. Währenddessen war es Dorli gelungen, auf der anderen Seite auf den Steg zu hüpfen. Peter warf ihr das Tau zu, und Dorli schlang es um den nächsten Poller. Der Sturm orgelte, die Segel knallten gegen den Mast. Dorli sauste auf die andere Seite. Lupo versuchte sich als Werfer. Der Sturm drückte das Seil klatschend ins Wasser. Dort kämpfte sich Hilde eben Richtung Steg. Sie nahm das Tau auf und reichte es Dorli. Die zog erst Hilde hinauf, dann das Boot näher und belegte auch hier das Tau an einem Holzpfahl. Gemeinsam mit Hilde zog sie nun das Schiffchen ganz in den Liegeplatz. Fünf Minuten später waren die
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