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Sara Linton 01 - Tote Augen

Sara Linton 01 - Tote Augen

Titel: Sara Linton 01 - Tote Augen
Autoren: Karin Slaughter
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antworten. Ihr war übel, und sie fühlte sich überwältigt, wahrscheinlich ganz ähnlich, wie Faith sich gefühlt hatte, bevor sie auf dem Parkplatz ohnmächtig wurde.
    Faith spürte das. » Sie müssen nicht darüber …«
    » Danke.«
    » Ich hoffe, man hat den Mistkerl geschnappt.«
    Sara steckte die Hand in die Tasche, ihre Finger schlossen sich um die Kante des Briefs. Das war die Frage, auf die alle eine Antwort wollten: Haben sie ihn geschnappt? Hat man den Mistkerl verhaftet, der Ihren Ehemann umbrachte? Als wäre das von Bedeutung. Als würde die Verurteilung von Jeffreys Mörder den Schmerz über seinen Tod in irgendeiner Weise lindern.
    Zum Glück kam Mary ins Zimmer. » ’tschuldigung«, sagte die Krankenschwester. » Da war eine alte Dame, deren Kinder sie einfach hier abgesetzt haben. Ich musste den Sozialdienst anrufen.« Sie gab Sara ein Blatt Papier. » Das Stoffwechselprofil ist da.«
    Sara runzelte die Stirn, als sie die Daten ablas. » Haben Sie Ihr Messgerät dabei?«
    Mary griff in ihre Tasche und gab ihr das Blutzucker-Messgerät.
    Sara tupfte ein wenig Alkohol auf Faiths Finger. Das komplette Stoffwechselprofil war unglaublich genau, aber das Grady war ein großes Krankenhaus, und es konnte schon mal vorkommen, dass im Labor Proben vertauscht wurden. » Wann hatten Sie Ihre letzte Mahlzeit?«, fragte sie Faith.
    » Wir waren den ganzen Tag im Gericht.« Sara zischte: » Scheiße«, als die Lanzette ihr in den Finger stach. » So gegen Mittag aß ich ein paar Bissen eines Krapfens, den Will aus dem Automaten geholt hatte.«
    Sara versuchte es noch einmal. » Die letzte richtige Mahlzeit.«
    » Gegen acht Uhr gestern Abend.«
    Aus Faiths schuldbewusstem Gesichtsausdruck schloss Sara, dass das Essen wahrscheinlich aus einer Tüte von einem Straßenverkauf gekommen war. » Tranken Sie heute Morgen Kaffee?«
    » Vielleicht eine halbe Tasse. Der Geruch war mir ein bisschen zu viel.«
    » Sahne und Zucker?«
    » Schwarz. Normalerweise esse ich ein gutes Frühstück – Joghurt, Obst. Gleich nach meiner Joggingrunde.« Nach kurzem Zögern fragte Faith: » Ist mit meinem Blutzucker etwas nicht in Ordnung?«
    » Werden wir gleich sehen«, antwortete Sara und drückte ein paar Tropfen Blut auf den Teststreifen. Mary hob eine Augenbraue, wie um Sara zu fragen, ob sie auf das Ergebnis wetten wollte. Sara schüttelte den Kopf: keine Wette. Mary blieb beharrlich und signalisierte mit den Fingern die Ziffernfolge eins-fünf-null.
    » Ich dachte, der Test kommt erst später«, sagte Faith, die ein wenig verunsichert klang. » Nachdem man zuerst diese Zuckerlösung getrunken hat.«
    » Hatten Sie je Probleme mit Ihrem Blutzucker? Gibt es eine familiäre Vorbelastung?«
    » Nein. Keine.«
    Das Messgerät piepste, und die Ziffer 152 erschien auf dem Monitor.
    Mary pfiff leise, beeindruckt von der Präzision ihrer Vermutung. Sara hatte die Frau einmal gefragt, warum sie nicht Medizin studierte, nur um als Antwort zu erhalten, die Schwestern seien diejenigen, die wirklich Medizin praktizierten.
    Sara sagte zu Faith: » Sie haben Diabetes.«
    Faiths Mund bewegte sich, bevor sie ein schwaches » Was« herausbrachte.
    » Ich vermute, dass Sie schon eine ganze Weile an Prädiabetes litten. Ihre Cholesterin- und Triglyceridwerte sind extrem erhöht, Ihr Blutdruck ist ein wenig hoch. Die Schwangerschaft und die schnelle Gewichtszunahme – zehn Pfund in neun Wochen ist eine ganze Menge – und zusätzlich Ihre schlechten Essensgewohnheiten, das alles hat die Krankheit dann ausbrechen lassen.«
    » Meine erste Schwangerschaft war völlig normal.«
    » Sie sind jetzt älter.« Sara gab ihr ein Gazetuch, das sie auf den Finger pressen sollte, um die Blutung zu stoppen. » Ich will, dass Sie gleich morgen früh zu Ihrem Hausarzt gehen. Wir müssen sichergehen, dass da nicht noch was anderes dahintersteckt. Unterdessen müssen Sie Ihren Blutzucker unter Kontrolle halten. Wenn Sie es nicht tun, ist eine Ohnmacht auf dem Parkplatz das kleinste Problem, mit dem Sie sich herumschlagen müssen.«
    » Vielleicht ist es nur – ich habe nicht vernünftig gegessen, und …«
    Sara ließ sie ihre Ausflüchte nicht beenden. » Alles über eins-vierzig ist eine eindeutige Diagnose auf Diabetes. Und Ihr Wert ist seit der ersten Blutabnahme noch leicht gestiegen.«
    Faith brauchte eine Weile, um das zu verdauen. » Wird es bleiben?«
    Diese Frage konnte nur ein Endokrinologe beantworten. » Sie müssen mit Ihrem Arzt reden und ihn
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