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Sara Linton 01 - Tote Augen

Sara Linton 01 - Tote Augen

Titel: Sara Linton 01 - Tote Augen
Autoren: Karin Slaughter
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volle Aufmerksamkeit. » Reden wir darüber, was heute passiert ist.«
    » Ich ging zum Auto, und mir war ein bisschen schwindelig, und als Nächstes weiß ich nur noch, dass Will mich hierherfuhr.«
    » Schwindelig, als würde sich alles drehen, oder wie bei einer Benommenheit?«
    Sie dachte kurz über die Frage nach, bevor sie antwortete: » Benommen.«
    » Irgendwelche Lichtblitze oder einen komischen Geschmack im Mund?«
    » Nein.«
    » Will ist Ihr Ehemann?«
    Sie lachte schallend. » O Gott, nein.« Sie erstickte fast an einem ungläubigen Lachen. » Will ist mein Partner – Will Trent.«
    » Ist Detective Trent hier, damit ich mit ihm reden kann?«
    » Special Agent. Sie haben es eben getan. Er ist gerade gegangen.«
    Sara hatte den Eindruck, irgendetwas nicht mitzubekommen. » Der Mann, der eben hier drin war, ist Polizist?«
    Sie lachte. » Es ist der Anzug. Sie sind nicht die Erste, die ihn für einen Bestattungsunternehmer hält.«
    » Ich dachte, er ist Anwalt«, gab Sara zu und dachte, dass sie in ihrem Leben noch nie einen Mann getroffen hatte, der weniger wie ein Polizeibeamter aussah als dieser Mann.
    » Das muss ich ihm sagen, dass Sie ihn für einen Anwalt gehalten haben. Es wird ihn freuen, dass Sie ihn als gebildeten Mann einschätzten.«
    Erst jetzt fiel Sara auf, dass die Frau keinen Ehering trug. » Und der Vater ist …«
    » Mal da und dann wieder nicht.« Faith schien diese Information nicht peinlich zu sein, Sara nahm allerdings an, dass einer Frau, die bereits mit fünfzehn Jahren ein Kind bekommen hatte, nicht mehr viel peinlich sein konnte. » Es wäre mir lieber, wenn Will nichts davon erfährt«, sagte Faith. » Er ist sehr …« Sie brach mitten im Satz ab, schloss die Augen, presste die Lippen zusammen. Auf ihrer Stirn stand ein Schweißfilm.
    Sara drückte noch einmal die Finger auf Faiths Handgelenk. » Was ist los?«
    Faith biss die Zähne fest zusammen und sagte nichts.
    Sara war oft genug angespuckt worden, um die Zeichen zu erkennen. Sie ging zum Waschbecken, befeuchtete ein Papiertuch und sagte zu Faith: » Atmen Sie tief ein und langsam wieder aus.«
    Mit zitternden Lippen tat Faith es.
    » Waren Sie in letzter Zeit gereizt?«
    Trotz ihres Zustands versuchte es Faith mit Unbeschwertheit. » Mehr als sonst?«
    Sie legte sich die Hand auf den Bauch und wirkte plötzlich nervös. » Ja. Nervös. Verärgert.« Sie schluckte. » Ich habe so ein Summen im Kopf, als hätte ich Bienen im Hirn.«
    Sara drückte der Frau das kalte Papiertuch auf die Stirn. » Übelkeit?«
    » Morgens«, brachte Faith gerade so heraus. » Ich dachte, das ist die typische morgendliche Übelkeit, aber …«
    » Was ist mit den Kopfschmerzen?«
    » Die sind ziemlich schlimm, kommen meistens am Nachmittag.«
    » Waren Sie ungewöhnlich durstig? Urinieren Sie viel?«
    » Ja. Nein. Ich weiß es nicht.« Sie schaffte es, die Augen aufzumachen, und fragte: » Und was ist es, eine Grippe oder ein Hirntumor oder was?«
    Sara setzte sich auf die Bettkante und nahm die Hand der Frau.
    » O Gott, ist es so schlimm?« Bevor Sara etwas erwidern konnte, sagte sie: » Ärzte und Polizisten setzen sich nur dann hin, wenn es schlechte Nachrichten gibt.«
    Sara wunderte sich, dass ihr diese Erkenntnis hatte entgehen können. Sie hatte geglaubt, dass sie in den Jahren mit Jeffrey Tolliver alle seine Tricks durchschaut hatte, aber den hatte sie offensichtlich übersehen. Zu Faith sagte sie: » Ich war fünfzehn Jahre mit einem Polizisten verheiratet. Mir ist es nie aufgefallen, aber Sie haben recht – mein Mann setzte sich immer hin, wenn er schlechte Nachrichten hatte.«
    » Ich bin seit fünfzehn Jahren Polizistin«, erwiderte Faith. » Hatte er Sie betrogen, oder wurde er zum Alkoholiker?«
    Sara hatte einen Kloß im Hals. » Er wurde vor dreieinhalb Jahren getötet.«
    » O nein«, keuchte Faith und presste sich die Hand auf die Brust. » Das tut mir sehr leid.«
    » Ist schon okay«, erwiderte Sara und fragte sich, warum sie der Frau ein so persönliches Detail überhaupt mitgeteilt hatte. Ihr Leben in den letzten Jahren war darauf ausgerichtet, nicht über Jeffrey zu reden, und jetzt plauderte sie mit einer Fremden darüber. Sie versuchte, die Spannung zu lösen, indem sie hinzufügte: » Sie haben recht. Er hat mich auch betrogen.« Zumindest hatte er das getan, als Sara ihn zum ersten Mal geheiratet hatte.
    » Das tut mir wirklich leid«, wiederholte Faith. » War er im Dienst?«
    Sara wollte darauf nicht
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