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Sanfter Mond - Hawthorne, R: Sanfter Mond - Dark Guardian - 02 Full Moon

Titel: Sanfter Mond - Hawthorne, R: Sanfter Mond - Dark Guardian - 02 Full Moon
Autoren: Rachel Hawthorne
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offen und verscheuchte Rafes Bitte, es so zu tragen, aus meinem Gedächtnis. Ich gab ein wenig Lotion auf Arme und Beine in der Hoffnung, meine menschliche Haut zu beruhigen und meinem Körper zu helfen, wenn er sich ausdehnte.
    Ich betrachtete mein Spiegelbild. Ich trug nichts weiter als den samtenen Umhang. Einerseits sah ich älter aus, andererseits sah ich genauso aus wie vorher. So würde es auch nach der Transformation sein.
    Ich wandte mich vom Spiegel ab und ging zum Höhleneingang, schlüpfte durch den Vorhang aus Wasser und umkreiste den stillen Teich, in dem sich bald der aufsteigende Mond spiegeln würde.
    Connor stand da und wartete auf mich. Sein dunkelblondes Haar war zurückgekämmt, seine Augen waren ruhig. Er streckte die Hand nach mir aus, und ich ergriff sie. Seine starken, ruhigen Finger umschlossen meine Hand.
    »Bist du aufgeregt, Lindsey?«, fragte er.
    »Ja, ein bisschen.« Ich schnaufte nervös. »Ich habe mein ganzes Leben lang auf diesen Augenblick gewartet.«
    »Ich auch.«
    »Aber du hast doch schon die Gestalt gewechselt.«
    »Nicht mit dir zusammen.«
    Sein Mund streifte meine Lippen. Mein Herz geriet ins Stocken, und ich verdrängte die Gedanken an Rafe. Connor ist mein Freund. Ich habe ihn gern …
    »Wir sollten gehen«, sagte ich, bevor meine Gedanken auf ein Chaos zusteuern konnten.
    Er hielt meine Hand und führte mich in die Mitte der
Lichtung. Ich konnte den Vollmond sehen: so groß, so hell, so gelb. Meine Transformation würde erst beginnen, wenn er seinen höchsten Punkt erreicht hatte.
    Connor und ich standen uns gegenüber und warteten auf den Augenblick. Ich holte tief Luft und versuchte, mein rasendes Herz zu beruhigen.
    Dann hörte ich das Knurren - grollend, tief und herausfordernd.
    Connor und ich blickten beide zum Wald. Bei den ersten Bäumen stand ein einsamer schwarzer Wolf und knurrte. Seine schokoladenbraunen Augen hätte ich immer und überall wiedererkannt.
    »Tu das nicht, Rafe«, befahl Connor ihm.
    Der Wolf ging in Lauerstellung und fletschte die Zähne. Eine Kampfansage. Eine Herausforderung.
    Connor sah sich nach mir um. »Wer von uns beiden soll gewinnen?«
    Er zögerte für den Bruchteil einer Sekunde, bevor er seinen Umhang abwarf und auf den schwarzen Wolf zulief. Dann sprang er hoch und verwandelte sich in einem Wimpernschlag in einen goldenen Wolf. Der schwarze Wolf stürzte auf ihn los. Noch in der Luft prallten sie aufeinander: hell und dunkel.
    Voller Entsetzen schaute ich zu, und mir wurde bewusst, was Connor mich in Wahrheit gefragt hatte: Wer von uns beiden soll sterben?
    In unserer Welt wird eine Herausforderung nicht leichtfertig ausgesprochen. Eine Herausforderung bedeutet einen Kampf auf Leben und Tod.
    Ich kniete im Gras, und die Tränen strömten über meine
Wangen. Ich war nicht fähig gewesen, Connor eine Antwort zu geben. Der Kampf, der den ganzen Sommer in meinem Herzen getobt hatte, war zu einem aus Fleisch und Blut geworden.
    Heute Nacht unter dem Vollmond würde einer, den ich liebte, sterben.

18

    S ie prallten aufeinander, sie knurrten und fletschten die Zähne. Sie machten keinen Spaß. Beide waren sie Alphamännchen, die versuchten, sich ihre Gefährtin zu erkämpfen. In diesem Moment hasste ich, was wir waren, hasste es, dass wir zu wilden Tieren werden konnten, die von Instinkten geleitet wurden statt von Herz und Verstand.
    »Hört auf damit!«, schrie ich, aber sie ignorierten mich.
    Das hier war viel schlimmer als ihre Prügelei in der Höhle. Ich würde mir mehr einhandeln als ein blaues Auge, wenn ich zwischen sie ging. Wahrscheinlicher war, dass ich mir eine klaffende Wunde am Hals zuziehen würde.
    Sie wichen zurück und stürzten sich erneut aufeinander, knurrten sich an und schnappten. Gestaltwandler sind größer und kräftiger als normale Wölfe. Connor und Rafe waren einander ebenbürtig, und sie hatten keine Angst, zu kämpfen und dem anderen Wunden zuzufügen.
    Ich rappelte mich hoch. Ich musste diesen Wahnsinn stoppen. Ich liebte Connor seit einer Ewigkeit und Rafe erst seit Kurzem.Was war wichtiger: die Dauer oder die Intensität von Gefühlen?
    Sie trennten sich, und der goldene Wolf umkreiste den schwarzen Wolf. Rafe schien verletzt zu sein. Wenn wir von
unseresgleichen gebissen werden, verheilen die Wunden nicht so schnell wie Bisse von anderen Tieren. Etwas in unserem Speichel bremst die schnelle Heilung, die normalerweise eintritt, wenn wir unsere Wolfsgestalt annehmen. Ich fragte mich, was Mason mit
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