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Sanfter Mond - Hawthorne, R: Sanfter Mond - Dark Guardian - 02 Full Moon

Titel: Sanfter Mond - Hawthorne, R: Sanfter Mond - Dark Guardian - 02 Full Moon
Autoren: Rachel Hawthorne
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Vertrautheit tröstet mich. Er ist der Richtige. Er ist immer der Richtige gewesen.
    Seine Lippen streifen meinen Mund. Mein Herzschlag gerät aus dem Rhythmus angesichts der enormen Tragweite dessen, was gleich geschehen wird.
    Er hält meine Hand und führt mich auf die Lichtung zum wartenden Mond, zu meinem Schicksal als seine Gefährtin.
    Und ich hoffe, dass ich nicht die falsche Entscheidung getroffen habe, denn dann wäre ich dabei, den größten Fehler meines Lebens zu machen.

1

    A ngeblich spiegeln Träume unsere verborgenen Ängste und geheimen Wünsche wider, die nach Beachtung lechzen. Mein Traum der vergangenen Nacht war derart lebhaft gewesen, dass er mich noch gegen Abend erschaudern ließ. Ich saß an der Wand im Ratszimmer, wo die Ältesten und die Dunklen Wächter - die Beschützer unserer Gesellschaft - darüber diskutierten, wie unser Überleben am besten gesichert werden könnte. Da ich meine erste Verwandlung noch vor mir hatte, wurde ich als Neuling betrachtet und durfte noch nicht mit den anderen an dem großen runden Tisch sitzen. Das war mir recht, denn auf diese Weise konnte ich meinen Gedanken freien Lauf lassen, ohne dass jemandem auffiel, wie wenig ich bei der Sache war.
    In meinem Traum stand ich auf einer Lichtung mit meinem zukünftigen Gefährten, Connor. Wir hielten uns so fest umschlungen, dass wir kaum atmen konnten. Der Vollmond beschien uns wie ein Scheinwerfer.
    Dann trieben dunkle Wolken vor den Mond, und alles wurde schwarz. Während ich ihn noch immer in den Armen hielt, spürte ich überdeutlich, wie die Muskeln und Knochen seines Körpers sich gegen mich pressten. Er wurde
größer und breiter. Meine Finger griffen in sein Haar, und ich fühlte, wie die Strähnen dicker und länger wurden. Sein Mund war auf meinem, aber seine Lippen waren voller als zuvor. Der Kuss war gieriger als jeder andere, den er mir je gegeben hat. Er ließ mich vom Kopf bis zu den Füßen erglühen - wie eine Kerze, die unter der heißen Flamme dahinschmolz. Ich wusste, ich hätte zurückweichen sollen, aber ich klammerte mich an ihn, als würde ich in einem Meer voller Zweifel ertrinken, wenn ich ihn losließ.
    Die drohenden Wolken trieben davon, der Mond tauchte uns wieder in silbriges Licht - aber ich befand mich nicht mehr in Connors Armen. Stattdessen presste ich meinen Körper an Rafe, küsste ihn, sehnte mich nach seiner Berührung …
    Die Erinnerung an mein verzweifeltes Verlangen nach Rafe ließ mich unbehaglich auf dem Stuhl herumrutschen. Es war Connor, nach dem ich mich sehnen sollte. Aber ich war in meinem zerwühlten Bettlaken aufgewacht und hatte mich nach Rafes Berührungen verzehrt - selbst wenn sie nur im Traum stattfanden.
    Als ich erneut hin und her rutschte, spürte ich einen spitzen Ellbogen zwischen den Rippen.
    »Kannst du nicht stillsitzen?«, zischte Brittany Reed neben mir. Wie ich wurde auch sie bald siebzehn, und beim nächsten Vollmond würde sie ihre erste Verwandlung erleben.
    Ich kannte Brittany seit der Vorschule. Wir waren Freundinnen, aber ich hatte mich ihr nie so nahe gefühlt wie Kayla, die ich erst im letzten Sommer kennen gelernt hatte, als ihre Adoptiveltern sie in den Park brachten, damit sie
sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen konnte. Fast auf Anhieb spürten wir eine tiefe Verbundenheit. Das ganze Jahr über blieben wir über E-Mails,Textnachrichten und Telefonate in Kontakt.
    Während der letzten Vollmondphase fand sie heraus, dass sie eine von uns ist und dass Lucas Wilde als der vom Schicksal bestimmte Gefährte zu ihr gehört. Ich kann mir kaum vorstellen, wie beängstigend es sein muss, nur so wenig Vorbereitungszeit zu haben.Wir Gestaltwandler können die erste Transformation nicht kontrollieren. Wenn der Vollmond aufgeht, reagiert unser Körper auf seinen Ruf. Aber jetzt saß Kayla mit den anderen am Tisch.
    Zur Sommersonnenwende, dem längsten Tag des Jahres, kommen für gewöhnlich sehr viele von uns zusammen, um unsere Art zu feiern. Aber in diesem Jahr hing ein Schatten über uns, als wir uns in Wolford versammelten, einem Dorf, das tief versteckt in einem riesigen Staatsforst in der Nähe der kanadischen Grenze liegt. Von der einst geschäftigen Kleinstadt war nichts weiter übrig als ein paar kleine Häuser, und das massive, herrenhausartige Gebäude, in dem die Ältesten wohnen, die über uns bestimmen. Während der Feierlichkeiten zur Sommersonnenwende dient das Anwesen für die meisten von uns als Unterkunft.
    Wir sind immer
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