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Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Titel: Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe
Autoren: Lynsay Sands
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beschloss sie zu warten, bis Radcliffe zu Bett gegangen war, und dann den Gastwirt noch einmal auf seine Pistole anzusprechen.
    „Der Bursche scheint ein wenig berauscht, M’lord“, meinte der Gastwirt erheitert. „Ich glaube, er ist starkes Bier nicht gewohnt.“
    Radcliffe sah Charles’ leeren Gesichtsausdruck und lächelte gequält. „Und ich glaube, du hast Recht, Wirt“, pflichtete er bei und packte den Jungen schnell beim Genick, als dieser plötzlich auf seinem Sitz nach vorn kippte und im nächsten Moment mit dem Gesicht auf die Tischplatte geknallt wäre.
    „Nun ist er ganz hinüber.“ Der Gastwirt lachte.
    „Stimmt.“ Radcliffe richtete sich auf, hielt noch immer den Kopf des Burschen hoch und hob sich Charles schließlich auf die Arme.
    „Ein schmales Bürschchen, was?“ Der Gastwirt betrachtete den Jungen, der schlaff in den Armen des Lords hing. „Sieht seiner Schwester sehr ähnlich. Verhält sich auch wie sie. Doch wenn er erst einmal erwachsen ist, wird er ein feiner Mann sein.“
    „Stimmt“, sagte Radcliffe noch einmal und ging zur Treppe. „Wenn ich morgen die Rechnung begleiche, werde ich ein paar Münzen hinzufügen. Vielen Dank für deine Gesellschaft und das Bier.“
    „Nichts zu danken. War mir ein Vergnügen.“
    Radcliffe trug Charles hinauf zu ihrem gemeinsamen Zimmer und schaute dabei dem Jungen genau ins Gesicht. Die Ähnlichkeit zwischen den Zwillingen war wirklich frappierend. Und nachdem der Gastwirt es erwähnt hatte, fand Radcliffe auch, dass sich beide recht ähnlich verhielten. Der Junge benahm sich manchmal tatsächlich wie ein Mädchen. Das kommt wahrscheinlich daher, weil er so viel mit Beth zusammen ist, dachte Radcliffe, legte ihn sich auf den Armen anders zurecht und öffnete die Zimmertür.
    Mit einem Fuß stieß er sie hinter sich zu, ging zum Bett und legte den Knaben behutsam darauf nieder. Dabei spürte er eine seltsame Erleichterung. Es war ihm recht unbehaglich gewesen, den Burschen zu berühren.
    Das hatte er bereits am Nachmittag beim Schießunterricht gemerkt. Als er sich einmal hinter den Jungen gestellt und ihm eine Hand auf die Schulter und die andere auf den Arm gelegt hatte, um ihm beim Zielen zu helfen, war es ihm merkwürdig heiß geworden. Jetzt scheute er sogar vor der Erinnerung daran zurück, und deshalb erleichterte es ihn auch so, dass er sich nun körperlich aus Charles’ unmittelbarer Nähe befreit hatte.
    Radcliffe besaß einen gesunden Sexualtrieb. Er hatte schon mit zahlreichen Frauen das Bett geteilt, und seine Reaktion auf diesen dürren jungen Burschen erschütterte ihn wirklich. Das muss an der Ähnlichkeit mit seiner Schwester liegen, dachte er und war sehr erleichtert, dass sich die Sache so einfach erklären ließ. Vor zwei Wochen hatte er sich von seiner letzten Mätresse getrennt. Seine kürzliche Abstinenz sowie die frappierende Ähnlichkeit des Knaben mit dessen Schwester waren wahrscheinlich der Grund für die verworrenen Reaktionen seines Körpers.
    Diese Erklärung schien ihm durchaus einleuchtend, allerdings hatte er nichts dergleichen empfunden, als er das Mädchen bei ihrer Ankunft in den Gasthof getragen hatte. Dennoch entschied er, es sei in Wahrheit Beth, zu der er sich hingezogen fühlte. Er hatte schon immer eine Schwäche für weiche Kurven gehabt, und davon besaß das Mädchen wirklich genug. Also reagierte er in Wahrheit auf Beth, wenn er ihren Bruder berührte.
    Er hätte sich das Mädchen ins Bett holen können, nur war er nicht an der Ehe interessiert, und Beth gehörte nicht zu den Frauen, mit denen man spielte, außerdem stand sie unter seinem Schutz. Wenn sie in London angekommen waren, brauchte er wahrscheinlich nur einmal ein Bordell aufzusuchen. Das würde alles wieder zurechtrücken.
    Sein Blick fiel auf den eingeschlafenen Jungen, und er nickte. Er wollte Charles mitnehmen. Der Bursche würde es vermutlich zu schätzen wissen, wenn er in das Wesen der Männlichkeit eingeweiht wurde.
    Radcliffe hinterfragte nicht, woher er ahnte, dass der Junge in Sachen fleischlicher Gelüste noch unwissend war. Ebenso wenig hinterfragte er, wieso er ihn nicht entkleiden und bettfertig machen wollte. Er drehte sich nur um, ging an die andere Bettseite und zog sich selbst aus.
    Schon hatte er seinen Rock sowie das Hemd abgelegt und griff gerade zu dem Verschluss seiner Kniehose, als er innehielt. Sein Blick glitt über das zarte Gesicht des Knaben, und da entschied er, seine Hose heute Nacht nicht abzulegen und
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