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Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Titel: Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe
Autoren: Lynsay Sands
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erzählte, und merkte dabei, dass der Junge nicht etwa entmutigt war, sondern alles wie ein großartiges Abenteuer ansah.
    Die Zwillinge schwatzten während des Mahls weiter, wobei sie Radcliffe immer wieder ein Lächeln entlockten. Am Ende entschuldigte sich Beth und erklärte, sie wolle zu Bett gehen. Radcliffe fand, die Kleine habe wohl eine sehr zarte Konstitution, wenn sie so viel ruhen musste, äußerte indessen nichts dazu.
    Charlie dagegen schaute ihrer Schwester seufzend hinterher. Beth setzte voraus, dass Charlie so lange wartete, bis Radcliffe schlief, damit sie dann seine Pistole stehlen und schließlich zu ihr kommen könnte. Doch langsam missfiel Charlie diese Vorstellung immer mehr. Radcliffe war wirklich … nett, und er hatte sich sehr bemüht, ihnen zu helfen. Der Plan, ihm die Pistole zu entwenden, behagte ihr nicht mehr, einerlei, ob sie nun dafür ein paar Schmuckgegenstände zurückließen oder nicht.
    Sie blickte in ihren Bierkrug und verzog das Gesicht. Schließlich mussten sie zu Vetter Ralphy gelangen, und nachdem sie nun gehört hatte, wie Radcliffes Schwester ums Leben gekommen war, wollte sie auf keinen Fall mehr ohne eine Waffe reisen. Die Gefahren der Landstraße erschienen ihr plötzlich durchaus glaubhaft.
    Sie schob ihren Krug zurück, stand auf, sagte, sie müsse Beth noch etwas erzählen, und begab sich eilig zum Zimmer ihrer Schwester.
    „Ich kann ihm seine Pistole nicht stehlen“, erklärte sie bei ihrem Eintreten und schloss die Tür hinter sich.
    „Gut.“ Beth streifte sich gerade den Nachtmantel ab und legte ihn über einen Sessel neben dem Bett.
    „Was soll das heißen »gut 4 ?“
    „Er ist nett“, erklärte Beth fest, löste ihr Haar und ließ es in langen Wellen über ihre Schultern fallen. „Und es wäre Diebstahl, auch wenn wir ein Armband hinterließen.“
    Seufzend ließ sich Charlie auf die Bettkante sinken. „Ich weiß. Und was machen wir jetzt?“
    „Dir wird schon etwas einfallen“, meinte Beth zuversichtlich, und Charlie wurde ärgerlich. Es war doch immer dasselbe! Wenn sie in der Klemme saßen oder einen Plan benötigten, wurde stets von ihr erwartet, dass sie eine Lösung fand. Seltsamerweise hatte Charlie das bisher nie gestört, bis jetzt.
    Ehe sie etwas zu äußern vermochte, meinte Beth: „Zu schade, dass wir uns nicht in einer Ortschaft befinden. Dort könnten wir uns einfach eine Waffe kaufen.“
    Einen Moment blickte Charlie ihre Schwester verblüfft an. Dann lächelte sie. „Ausgezeichnete Idee!“
    „Was?“ fragte Beth, die gerade ins Bett steigen wollte.
    „Ich werde mich einmal erkundigen, ob der Gastwirt eine Steinschlosspistole besitzt. Die werde ich ihm dann abzukaufen versuchen.“
    „Und wenn er sie nicht verkaufen will?“
    Charlie ging zur Tür. „Ich werde ihm ein Angebot machen, das er nicht ablehnen kann.“
    Sie veranlasste Beth mit erhobener Hand zum Schweigen und lauschte auf die Schritte draußen. Jemand kam die Treppe herauf. Die Tür des Zimmers, das sie mit Radcliffe geteilt hatte, öffnete und schloss sich wieder, und Charlie musste lächeln. Das bedeutete, dass sie mit dem Gastwirt reden konnte, ohne befürchten zu müssen, dass Radcliffe davon etwas mitbekam.
    „Wecke mich auf, falls er sie dir verkauft“, flüsterte Beth, während Charlie die Zimmertür öffnete und die Treppe hinunterstieg.

3. KAPITEL
     
    Der Gastwirt war ein stämmiger Mann mit rauer Stimme. Charlie setzte sich an einen Tisch, ließ sich ein Bier bringen, nippte daran und überlegte sich, wie sie ihn am besten auf die Pistole ansprechen konnte. Nach einer Weile schaute sie sich im Raum um, der bis auf sie und den Gastwirt leer war, und winkte den Mann heran.
    „Wünschen Sie etwas, M’lord?“
    „Ja. Gesellschaft, wenn es Ihnen nichts ausmacht, Sir. Setzen Sie sich doch.“
    Verblüfft holte der Gastwirt einen neuen Krug Bier und einen Becher. Dann setzte er sich Charlie gegenüber, schenkte ihr nach und goss sich selbst ebenfalls ein. Schweigend tranken sie zusammen eine Weile.
    „Ich hörte, auf den Landstraßen könne es gefährlich sein“, sagte Charlie schließlich.
    „So ist es.“ Der Gastwirt nickte ernst. „Ich würde mir allerdings keine großen Sorgen machen, zumal Sie ja Seine Lordschaft bei sich haben. Er kennt sich bestens aus.“
    Charlie nickte. „Heute hat er mich das Schießen gelehrt.“
    Der Gastwirt grinste. Er hatte die beiden heute draußen beobachtet. „Sie lernen es schon noch“, versicherte er
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