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Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Titel: Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe
Autoren: Lynsay Sands
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mitfühlend.
    Charlie verzog das Gesicht und lächelte kläglich. „Sicher doch.“
    Der Gastwirt beugte sich vor und füllte ihren Krug noch einmal auf. Charlie sah erstaunt zu. Sie hatte überhaupt nicht gemerkt, dass sie so rasch trank. Das musste sie sofort ändern.
    „Besitzen Sie eine Pistole?“ erkundigte sie sich.
    „Oh ja, M’lord. Ein feines Stück! Wollen Sie sie einmal sehen?“
    Charlie nickte eifrig, und der breitschultrige Mann zwängte sich hinter dem Tisch hervor und verließ eilig den Schankraum. Während des Wartens nippte Charlie an ihrem Bier und schaute wieder hoch, als der Gastwirt mit der Pistole in der Hand zurückkehrte.
    „Da.“ Vorsichtig legte er die Waffe auf den Tisch, und während Charlie sie aufnahm, schenkte er ihr aufs Neue Bier nach.
    Die Pistole schien tatsächlich ein feines Stück zu sein -dreizehn Zoll lang und mit Stahlgravuren auf dem Lauf. Erstaunt blickte Charlie auf die in den Kolben eingeschnitzten Initialen R.N. und schloss daraus sehr richtig, dass der Gastwirt sich ein so schönes Stück nicht hatte leisten können.
    „Ich bekam sie von einem Lord“, erklärte er, als er ihr Interesse an den Initialen bemerkte. „Der konnte seine Rechnung nicht begleichen, und da hat er mir lieber die Pistole gegeben, als womöglich in den Arrest zu wandern.“
    „Üble Sache, das – sich mitten in der Nacht aus einem Gasthof zu schleichen.“
    Charlie hätte beinahe ihren Krug umgestoßen, als sie das hörte. Sie fuhr herum und sah Radcliffe hinter sich stehen. In seinen Augen blitzte der Schalk.
    „Ich dachte, Sie wären zu Bett gegangen, Mylord.“ Gereizt reichte sie dem Gastwirt die Pistole zurück.
    „Wir haben doch fast den ganzen Tag geschlafen“, meinte Radcliffe, setzte sich an den Tisch und hielt den Gastwirt zurück, als dieser aufstehen wollte. „Meinetwegen brauchst du nicht zu gehen, Wirt. Ich wollte euch beiden eigentlich Gesellschaft leisten.“
    „Ich hole Ihnen nur ein Glas, Euer Lordschaft“, erklärte der Gastwirt glücklich und eilte davon.
    Charlie blickte ihm seufzend nach. Der Mann war über diese Wendung, der Ereignisse hocherfreut. Wahrscheinlich kam es nicht so oft vor, dass sich zwei Mitglieder der besseren Gesellschaft mit ihm an einen Tisch setzten. Zu schade, dass sie sein Vergnügen nicht teilen konnte, und in diesem Moment wünschte sie, Radcliffe wäre überall, nur nicht hier.
    „Vom nächsten Gasthof, bei dem wir anhalten, dauert es bis London weniger als einen Tag“, sagte Radcliffe. „Von dort werde ich einen Boten vorausschicken, der mir meine Kutsche holen soll. Das ist ein geschlossener Wagen. Ich fände es besser, wenn man dich und deine Schwester nicht eintreffen sieht. Ihr könnt in meinem Stadthaus wohnen, und ich werde euch als meine Verwandten vorstellen. Das gibt euch ein wenig Zeit, bevor euer Onkel euren Aufenthaltsort herausfindet. Mit etwas Glück werden wir deine Schwester bis dahin bereits verheiratet haben.“
    Er schwieg einen Moment und erläuterte dann seine Pläne weiter.
    „Am Tag nach unserer Ankunft werde ich euch zu einem mir bekannten Juwelier bringen, der euch einen fairen Preis für den Schmuck eurer Mutter machen wird. Ich würde allerdings nicht empfehlen, alles auf einmal zu veräußern, sondern nur so viel, dass ihr euch Garderobe kaufen und einige kleine Investitionen tätigen könnt. Ich wollte selbst in ein Unternehmen in London investieren. Vielleicht möchtet ihr euch ja ebenfalls beteiligen. Es ist zwar eine etwas riskante Sache, doch wenn alles gut geht, könnte es ungemein profitabel werden.“
    Charlie blickte den Mann nur ratlos an. Von dem, was er sagte, war sie wie betäubt. Er bot viel mehr an als seinen Schutz, und das war geradezu erstaunlich. Er stellte ihnen sein Haus und seine Unterstützung zur Verfügung. Mit seiner Hilfe konnte sie sich ein Vermögen aufbauen und Beth mit einem netten, ungefährlichen Mann verheiraten, der ihr gefiel …
    Falls ich wirklich Charles und nicht Charlie wäre, mahnte sie sich. Von den beiden Schwestern war Beth nicht wirklich die gefährdete. Sie hätte zwar den armseligen Seguin geheiratet, doch sie würde keine Not leiden müssen. Die einzige Gefahr bestand für Charlie selbst: Als Mann würde sie kaum einen Ehegatten finden.
    Sie seufzte und schüttelte den Kopf. Es war zwar ein hübscher Gedanke, doch sie durfte es nicht riskieren, dass Beth entdeckt wurde. Auch nicht unter einem falschen Namen. Ihnen blieb nur, zu Ralphy zu fliehen. Also
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