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Samuel Carver 05 - Collapse

Samuel Carver 05 - Collapse

Titel: Samuel Carver 05 - Collapse
Autoren: Tom Cain
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ihn zum Garten hinter dem Hotel. Dort stand ein Mann neben der Tür, den Carver an den strohblonden Haaren und dem blauen Hemd sofort als einen der beiden Killer aus dem Restaurant erkannte.
    Sie hielten sich nicht mit höflichen Floskeln auf. Der Mann sagte nur: »Beine auseinander, Arme zur Seite«, und Carver gehorchte. Er wurde durchsucht. Die Pistole wurde gefunden. Der Blonde erkannte sie und schoss Carver einen bösen Blick zu.
    »Der vorige Besitzer braucht sie nicht mehr«, sagte Carver. Dann ging er mit Ginger in den Garten zu einem Marmortisch unter einem Sonnenschirm. Drumherum standen drei Stühle.Einer war bereits von einem Orientalen besetzt, den Carver auf Mitte bis Ende fünfzig schätzte. Er hatte füllige, zurückgekämmte Haare, die grau meliert waren wie sein Schnurrbart. Sein hellblaues Jeanshemd war offen und zeigte eine behaarte Brust. Er hätte wie ein alternder, leicht übergewichtiger Playboy gewirkt, wären unter all den Anzeichen seines Wohllebens nicht die Muskeln gewesen und dazu die direkte, unnachgiebige Art, mit der er Carver in die Augen sah.
    »Mein Name ist Shafik«, sagte der Mann und deutete auf einen der Stühle gegenüber. »Bitte nehmen Sie Platz.«
    »Sie haben mich beim Mittagessen gestört«, sagte Carver und setzte sich, während Ginger den dritten Stuhl nahm. »Gibt es hier vielleicht ein Bier und etwas zu essen?«
    »Natürlich.« Shafik winkte den Blonden heran wie einen Kellner und befahl ihm, Getränke, Brot, Oliven, Tomaten und Käse zu bringen. Dann wandte er sich Carver zu. »Früher habe ich beim militärischen Nachrichtendienst Pakistans gedient …«
    Carver wusste, was das hieß. Shafik war Offizier beim legendären und berüchtigten Inter-Services Intelligence, kurz ISI, gewesen, der jahrzehntelang mit der CIA Hand in Hand gearbeitet, zugleich aber Verbindung zu den Taliban und sogar zu al-Qaida unterhalten hatte. Shafik war also ein Agent, ein harter, skrupelloser wahrscheinlich.
    »… aber jetzt arbeite ich als Sicherheitsberater für verschiedene Finanzinstitute«, fuhr Shafik fort. »Meine Mitarbeiterin Magda Sternberg kennen Sie ja schon.«
    »Nur zu gut.«
    Ginger war so anständig, ein betretenes Gesicht zu machen.
    »Ich möchte Ihnen einen Auftrag anbieten«, sagte Shafik weiter. »Er bringt zweieinhalb Millionen Dollar ein, zahlbar in jeder Währung, Ware oder Wertpapier, die Sie wollen. Ich rechnejedoch damit, dass Sie ablehnen, trotz dieses beträchtlichen Anreizes. Ich weiß, dass Sie an Ihrem vormaligen Beruf kein Interesse mehr haben und finanziell unabhängig sind. Sie besitzen Anteile eines Bergbaubetriebs in Südafrika, wie ich höre?«
    »Ja, der Kamativi Mining Corporation.«
    Carver fragte sich, ob Shafik wusste, wen er dafür hatte töten müssen.
    »Helfen Sie meinem Gedächtnis nach: Was wird dort abgebaut?«
    »Coltan.«
    »Und das ist …?«
    Vor einem Jahr noch hätte Carver die Frage nicht im Mindesten beantworten können. Jetzt brauchte er nicht einmal zu überlegen. »Ein Mix aus zwei Mineralien: Columbit und Tantalit. Daraus werden Niob und Tantal gewonnen, zwei sehr nützliche Metalle mit hauptsächlich industrieller Verwendung.«
    »Sie scheinen viel darüber zu wissen.«
    »Nur das Nötigste .«
    »Und die Anteile bringen etwas ein, vermute ich.«
    »Im vergangenen halben Jahr ist die Aktie um fünfzig Prozent gestiegen.«
    »Die Dividenden werden dieses Jahr also beträchtlich sein?«
    »Ziemlich.«
    »Dennoch werden Sie meinen Auftrag annehmen«, sagte Shafik.
    Der Blonde kam zurück in Begleitung eines Hotelangestellten, der ein Tablett mit Flaschen, Besteck und Tellern mit reichlich Essen brachte. Carver nahm sein Bier und trank einen Schluck, bevor er darauf einging. »Das bezweifle ich doch sehr. Und außerdem brauchen Sie mich gar nicht. Sie haben ganz offensichtlich Leute, die dafür geeignet sind.«
    Shafik zuckte abschätzig die Achseln. »Auf niedrigem Niveau ja, sie haben ihre Grenzen. Sie dagegen haben in gewissen Kreisen einen beträchtlichen Ruf.«
    »Was für Kreise sind das?«, fragte Carver und schnitt sich eine Scheibe Brot ab.
    »Kreise, in denen reiche, mächtige Männer ständig Wege suchen, ihren Einfluss auf höchster Ebene auszuüben.«
    »Ach, diese Kreise«, sagte Carver. Er belegte sein Brot mit Ziegenkäse, biss herzhaft hinein und sagte beim Kauen: »Ja, die schätzten meine Arbeit.«
    »Ganz recht. Und natürlich kannte ich Quentin Trench ganz gut. Wir hatten ein gemeinsames berufliches
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