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Samuel Carver 03 - Assassin

Samuel Carver 03 - Assassin

Titel: Samuel Carver 03 - Assassin
Autoren: Tom Cain
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erzielt, einschlie ß lich der Flugkosten. Kein Wunder, dass Khat angespannt war. Wenn Lara dem K ä ufer gefiel, w ü rde Khat zehnmal so viel bekommen, wie er f ü r sie bezahlt hatte.
    » Aber wenn ich dich wieder mitnehmen muss «, er l ä chelte sie kalt und h ö hnisch an wie ein Wolf seine Beute, » kriegst du solche Pr ü gel, dass du denkst, ich habe dich vorher nur gekitzelt.«

2
    Vor fünfzig Jahren war Dubai ein staubiger, unbedeutender Fleck auf der Landkarte vom Persischen Golf gewesen. Als das einundzwanzigste Jahrhundert anbrach, war es die am schnellsten wachsende Stadt der Welt. Es verging keine Woche, in der nicht ein neues F ü nf-, Sechs- oder Sieben-Sterne-Hotel er ö ffnet wurde, und jedes wurde als noch luxuri ö ser angepriesen als das vorige. Zwischen so viel aufdringlicher Extravaganz war das Karama Pearl ein schlichter Bau mit nur zw ö lf Stockwerken und nicht gerade das Haus, in dem man einen reichen Besucher zu Gesch ä ftsverhandlungen erwarten w ü rde. Es hatte jedoch eine Besonderheit, die es in Dubai heraushob: einen Nachtklub, der, wenn man Prostituierte abschleppen wollte, die erste Adresse der Stadt war.
    Auch heute Abend schlenderten die Nutten dort von Tisch zu Tisch auf der Suche nach einem guten Gesch ä ft. Die Stars warteten oben an der Theke, die sich an einer Seite des Klubs entlangzog. Da standen auch sechs Zuh ä lter, alle mit ihrem kostbarsten Besitz: sechs Schacherer, die um die Kundschaft eines Ausl ä nders auf dem Frauenmarkt buhlten.
    Die jungen Frauen, die zum Verkauf standen, musterten einander mit pr ü fendem Blick, und jede hatte die gleiche Angst zu versagen, wie Lara, denn sie wussten, dass nur eine es schaffen w ü rde. Sie sch ü ttelten ihre Haare oder spielten mit einer Str ä hne. Wenn sie unruhig die Haltung wechselten, klapperten ihre Abs ä tze auf dem Boden wie die Hufe nerv ö ser Rennpferde, die an den Start gef ü hrt werden.
    Dr ü ben auf der anderen Seite der Tanzfl ä che sa ß der Mann, f ü r den die ganze Vorstellung veranstaltet wurde. Lara sch ä tzte ihn auf Ende drei ß ig. Er trug ein wei ß es Hemd mit hochgekrempelten Ä rmeln, eine verwaschene Jeans und Mokassins. Sie sah keinen Schmuck an ihm au ß er einer Uhr. Er hatte kurze dunkle Haare und scharfkantige Gesichtsz ü ge, die vermuten lie ß en, dass der K ö rper unter der Kleidung gut trainiert war. Nur sein Mund, der m ü rrische Ausdruck seiner vollen Lippen, vertrug sich nicht mit dem ü brigen Eindruck. Lara konnte die Gesichter von M ä nnern mittlerweile sehr gut deuten. Dieser hier hatte vielleicht einen Hang zur Grausamkeit, dachte sie. Doch er sah gut aus, das lie ß sich nicht bestreiten, und er wirkte wohlhabend.
    Sie wunderte sich, wieso er sich ein M ä dchen kaufen wollte, wenn sich ihm doch sicher viele Frauen mit Vergn ü gen umsonst hingeben w ü rden. Vielleicht war er verheiratet, oder er zog es vor, zu bezahlen, was er brauchte. Manche ihrer Stammkunden fanden, dass Sex dadurch einfacher wurde. Alle Frauen kosten Geld, meinten sie, aber bei einer Hure wei ß man im Voraus, wie hoch die Rechnung ist.
    Lara fand es selbst jetzt noch befremdlich, dass sie gemeint war, wenn die M ä nner von einer Hure redeten.
    Neben dem K ä ufer l ü mmelte sich ein Inder, dessen dickliche l ä chelnde Wangen das raubtierhafte Funkeln der Augen nicht ü berspielen konnten. Khat hatte sie auf ihn aufmerksam gemacht, gleich als sie in den Klub gekommen waren.
    » Das ist Tiger Dey. Er hat fast s ä mtliche ausl ä ndischen Arbeitskr ä fte in Dubai unter sich: die Bauarbeiter, die Zimmerm ä dchen in den Hotels …« Khat hatte ihr einen bedauernden, fast resignierten Blick zugeworfen, den sie noch nie bei ihm gesehen hatte. » Auch dich und mich. Du gibst zwar mir jede Nacht das Geld, aber eigentlich arbeitest du f ü r ihn.«
    Jetzt schauten Dey und der Engl ä nder zur Theke und musterten die Kandidatinnen, wobei sie sich ab und zu beredeten. Sie konnte sehen, dass Dey versuchte, auf ihn einzuwirken, und seine Argumente mit knappen Bewegungen der rechten Faust unterstrich. An der anderen Hand baumelte die Kirsche aus seinem Cocktail zwischen Daumen und Zeigefinger. Das sah albern aus, und vielleicht musste der Engl ä nder deshalb so schmunzeln, als er sich mit einer ironischen Geste Deys Argumenten f ü gte.
    Der Inder lehnte sich auf der samtgepolsterten Sitzbank zur ü ck, schob sich die Kirsche in den Mund und warf den Stiel weg. Dann hob er den Finger, um einen der
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