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Samuel Carver 03 - Assassin

Samuel Carver 03 - Assassin

Titel: Samuel Carver 03 - Assassin
Autoren: Tom Cain
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fragte: » H ä ngst du bequem? «
     
    Der Pilot des Lynx beobachtete alarmiert den scheinbar ziellosen Kurswechsel des Bootes. Es war nicht zu erkennen, ob der Fahrer die Kontrolle verloren hatte oder ob er zu entkommen versuchte. Und er w ü rde die Antwort auf diese Frage nicht erst abwarten.
    » Feuer!«, befahl er.
    Die Sea-Skua-Rakete raste durch die Luft.
     
    Carver sah den Lichtblitz aus den Augenwinkeln, als der Raketenantrieb z ü ndete.
    Er warf noch einen Blick auf Tyzack, der reglos am Steuerrad hing. Dann rannte er, an den Sitzlehnen Halt suchend, auf das Heck zu, zog sich mit aller Kraft ü ber das Deck, das bei jeder Welle einen Satz tat.
     
    Tausendf ü nfhundert Meter entfernt erfasste die Skua ihr Ziel und ging in den Zielanflug.
     
    Am Heck angelangt, warf sich Carver über Bord, tauchte weg von den wirbelnden Schiffsschrauben und war unter Wasser, als die Rakete in das Boot einschlug. Die Druckwelle traf ihn von hinten, trieb ihm den Atem aus den Lungen und dr ü ckte ihn in die Tiefe. Er k ä mpfte dagegen an, bis er sich schlie ß lich mit tretenden Bewegungen aufw ä rtsbewegen konnte und Luft schnappend an die Oberfl ä che kam.
    Mit einem raschen Blick orientierte er sich und schwamm zum Ufer.

95
    Thor Larsson wurde in seinen Heimatort überführt und bei seinen Vorfahren auf einem baumlosen, windigen Friedhof beigesetzt, der auf einer Landzunge in der Nordsee lag. In der Mitte stand eine Kirche, ein schlichter Bau aus wei ß gestrichenem Holz mit einer bescheidenen Turmspitze. Die H ä user des Dorfes, in dem Thor aufgewachsen war, waren auch aus Holz gebaut und rostrot, ockergelb oder gr ü n gestrichen, eine leuchtende Farbenpracht in der eint ö nigen Landschaft und in dem endlosen Graublau von Meer und Himmel.
    Carver trug den Anzug, den er f ü r Thors Hochzeit gekauft hatte, dazu eine schwarze Krawatte aus einem Flughafengesch ä ft in Heathrow.
    Maddy wartete auf ihn am Friedhofstor. Zuerst schwiegen sie nur, gaben sich auch nicht die Hand.
    » Ich habe nicht mit dir gerechnet «, sagte er schlie ß lich. » Ich dachte, du w ä rst l ä ngst zu Hause.«
    » Oslo erschien mir sicherer. Das war der einzige Ort, von dem ich genau wusste, dass er da nicht ist. Und Karin brauchte Hilfe, du wei ß t schon, bei dem allen. Und so …« Sie zuckte die Achseln. » Ich h ä tte es dir gesagt, wenn du dich gemeldet h ä ttest.«
    » Hab kein Handy «, erkl ä rte er. » Tyzack hatte es mir abgenommen, und ich bin nicht dazu gekommen, mir ein neues zu kaufen. Hatte andere Dinge im Kopf.«
    Der Wind wehte landeinw ä rts und trug seine Worte davon. So standen sie beide voreinander in unbeholfenem Schweigen.
    » Ach, Mensch, steh doch nicht einfach nur so da «, sagte sie.
    Und dann umarmten sie sich.
    » Ich dachte, ich h ä tte dich verloren «, fl ü sterte er und dr ü ckte sie fester, um ihren weichen K ö rper zu f ü hlen und den Duft ihrer Haare zu atmen.
    » Hattest du auch «, murmelte sie an seiner Schulter.
    » Und jetzt? «
    Sie antwortete nicht, sondern l ö ste sich aus seiner Umarmung und strich sich die Haare zurecht.
    » Ich habe dich mit dem Pr ä sidenten im Fernsehen gesehen «, sagte sie. » Wie er dir die Hand gesch ü ttelt hat, als du im Krankenhaus lagst.« Sie schmunzelte. » Ich war stolz auf dich.«
    » Wirklich? «, fragte er, als traute er seinen Ohren nicht.
    » Hm-hm.« Sie grinste. » Obwohl der Nachrichtensprecher meinte, du seist blo ß ein Zuschauer, der bei dem Anschlag verletzt wurde.«
    Carver lachte. » Ja, das habe ich auch geh ö rt.«
    » Aber dir ist nichts passiert, oder? «
    » Nein. Sie haben trotzdem darauf bestanden, mich ü ber Nacht dazubehalten, zur Beobachtung. Dieser junge Journalist lag mit mir auf einem Zimmer. Er hat st ä ndig mit seinem Agenten telefoniert. Bei jedem Anruf ist er ein St ü ck reicher geworden.«
    » Na ja, er hat etwas sehr Mutiges getan «, meinte Maddy, hakte sich bei ihm unter und marschierte mit ihm auf die Kirche zu. » Und du auch.«
    » Das hat Roberts auch gesagt. So ungef ä hr. W ö rtlich hie ß das: Junge, Sie m ü ssen Eier aus Stahl haben, wenn Sie glauben, man rettet einen Pr ä sidenten am besten, indem man auf ihn schie ß t.«
    Sie kicherte. » Das hat er gesagt? Wirklich? «
    » Wortw ö rtlich. Aber ganz leise an meinem Ohr, damit die Journalisten es nicht h ö ren konnten.«
    Carver f ü hlte sich, als k ö nnten sie bald wieder sie selbst sein. Sie waren zwar noch nicht ganz so weit, aber
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