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Samuel Carver 03 - Assassin

Samuel Carver 03 - Assassin

Titel: Samuel Carver 03 - Assassin
Autoren: Tom Cain
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Er dachte an Karin und ihr ungeborenes Kind. Er h ö rte Maddy knurren: » Bring ihn einfach um «, und er rannte wieder schneller.
    Er sprintete um die Ecke und auf die Prince Street, ignorierte das Warnsignal seiner schmerzenden Lungen und Beine, des noch nicht verheilten R ü ckens, des ü berlasteten Herzens. Er zwang seine Glieder zu gr öß erer Schnelligkeit. Links h ö rte er das tiefe, raue Dr ö hnen anfahrender Lkw. Als er auf die Br ü cke zupreschte, bekam er einen ersten Blick auf das schnittige schlanke Boot mit dem pfeilf ö rmigen Bug und dem niedrigen Kabinendach, das mit den sinnlichen Linien eines italienischen Sportwagens bis ü ber das Cockpit ausschwang. Es steuerte soeben r ü ckw ä rts aus seiner Bucht.
    Jetzt drehte es sich in die Str ö mung und glitt auf die Br ü cke zu.
    Als Carver die Mitte der Br ü cke erreichte, war es noch hundert Meter entfernt. Dann beschleunigte es.
    Carver gab auf die Gestalt, die er im Cockpit hinter der Windschutzscheibe schemenhaft erkennen konnte, vier schnelle Sch ü sse ab, dann klickte es: Das Magazin war leer. Grantham hatte nicht darauf geachtet, dass sie ganz geladen war.
    Doch damit durfte er sich jetzt nicht aufhalten. Die Windschutzscheibe war zwar zersplittert, doch das Boot war weder langsamer geworden noch vom Kurs abgekommen. Es hielt direkt auf den einzigen schmalen Durchlass in der Br ü ckenmitte zu, ü ber dem Carver stand.
    Carver konnte nicht glauben, dass Tyzack es schaffen w ü rde. Zwischen Br ü cke und Wasserspiegel war nur ein halber Meter Platz. Sie musste hochgezogen werden, wenn Schiffe passieren wollten. Doch Tyzack bremste nicht ab. Als das Boot so nah war, dass Carver fast nach dem Bug greifen konnte, rannte er auf die andere Seite.
    Er schwang sich auf die schmiedeeiserne Br ü stung und sprang, als das Boot funkenspr ü hend unter dem Br ü ckengem ä uer hindurchschrammte.
    Das Cockpit war nur unmittelbar ü ber den beiden Sitzen ü berdacht, dar ü ber hinaus offen bis zum Heck, wo ein flacher Querholm ü ber dem wei ß sch ä umenden Wasser lag, das von zwei Stahlschrauben aufgewirbelt wurde. Carver landete hart auf dem Holm, halb im Boot, halb aus dem Boot hinaus. Mit dem Kopf hing er ü ber den Stufen, die zum Deck hinabf ü hrten, mit den Beinen schwebte er gef ä hrlich nah an den Schiffsschrauben. Wenn seine Beine in die blitzenden Schraubenfl ü gel gerieten, w ü rden sie zu Brei gehackt werden wie eine Banane im Mixer.
    Damon Tyzack drehte den Kopf und blickte um die hohe R ü ckenlehne des Fahrersitzes herum. Er hustete und hielt sich die Hand vor den Mund und lie ß dann ein h ö chst entwaffnendes L ä cheln sehen. » Willkommen an Bord «, rief er ü ber das Dr ö hnen des Motors hinweg.

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    Der Zerstörer vom Typ 45 ist auf die Flugabwehr spezialisiert. Er f ü hrt keine Anti-Schiffs-Lenkwaffen mit sich. Aber er hat einen kleinen Freund, einen Hubschrauber vom Typ Lynx HMA8, den er mittschiffs in einem Hangar transportiert und der mit vier Sea-Skua-Raketen best ü ckt ist. Auf der HMS Daring waren die zwei Granaten auf ihrem kurzen Weg von Tyzacks Drohne zur Rednerb ü hne vom Radar erfasst worden. Die Entdeckung, die Carvers Darstellung der Vorg ä nge best ä tigte, war Manners gemeldet worden, der die Information an Bahr weitergab. Damon Tyzack war nunmehr der Hauptverd ä chtige. In dem Augenblick, wo Tyzack in sein Boot stieg, erhielt der Lynx von der HMS Daring den Befehl, ihn abzufangen. Die Frage war nur, in welcher Form er eingreifen w ü rde. Das war eine Entscheidung, die an h ö chster Stelle getroffen werden musste.

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    Tyzack befahl Carver, auf dem scherbenübersäten Deck zum Cockpit zu kommen. Seine rechte Hand lag am Steuer, in der linken hielt er eine Pistole, die noch Munition im Magazin hatte.
    » Setzen Sie sich auf den Beifahrersitz.« Er deutete mit dem Lauf auf den freien Platz neben sich. » Legen Sie das Gurtzeug an. Jetzt klemmen Sie die H ä nde unter die Oberschenkel. Keine Bewegung, sonst sehe ich mich gezwungen zu schie ß en.«
    Als sie an den Docks und am Floating Harbour vorbeifuhren, dr ü ckte Tyzack mit dem Ballen der Hand, in der er die Waffe hielt, auf den Doppelgashebel, worauf das Boot mit einem Satz beschleunigte und ein kalter Luftstrom durch die zerbrochene Windschutzscheibe wehte. Einen Moment lang war von Tyzacks Oberk ö rper mehr zu sehen, sodass unterhalb des rechten Schl ü sselbeins das rote ausgefranste Loch zum Vorschein kam.
    Tyzack bemerkte Carvers
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