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Samuel Carver 03 - Assassin

Samuel Carver 03 - Assassin

Titel: Samuel Carver 03 - Assassin
Autoren: Tom Cain
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gestrichen, und die Visagisten hatten ihr Gesicht nur so weit betont, wie es f ü r das B ü hnenlicht n ö tig war, ohne dass sie irgendwie aufgedonnert wirkte.
    Trotzdem sah Lara wundervoll aus, fand Tolland, und qu ä lte sich zum x-ten Mal mit der Tatsache herum, dass sein Herz einen Sprung machte, wenn er sie ansah. Das war in jeder Hinsicht unpassend. Sie war zu jung f ü r ihn. Sie war von M ä nnern missbraucht worden. Sie sollten nur ein sachlich-professionelles Verh ä ltnis zueinander haben. Wenn sie irgendetwas von ihm wollte, dann war es Schutz. Doch er konnte nicht leugnen, was er f ü hlte, und wenn er die Sache von der n ü chternen Seite her betrachtete, sah er, dass sie die perfekte Werbefigur f ü r Roberts’ Kampagne war. Die ganze Welt w ü rde sich ein bisschen in sie verlieben. Wenn ein schwarzer US-Pr ä sident sich f ü r die Rechte eines wei ß en Sklavenm ä dchens einsetzte, tja, das war eine geniale Werbestrategie.
    » Und Sie m ü ssen Jake Tolland sein …«
    Tolland merkte erschrocken, dass der Pr ä sident mit ihm sprach. Er brachte stockend eine Antwort zustande. »Ä h, ja, Mr President.«
    Lincoln Roberts blickte ihm in die Augen, und als Tolland in sein markantes, warmes, kluges Gesicht sah, wurde er von Ehrfurcht ü berw ä ltigt, quasi hypnotisiert vom Charisma dieses Mannes.
    » Sie haben eine gute Geschichte geschrieben, Mr Tolland. Da sp ü rt man, dass Ihnen das Thema am Herzen liegt. Das bewundere ich. Ich kann verstehen, warum Lara Ihnen vertraut. Sorgen Sie daf ü r, dass Sie dieses Vertrauen auch weiterhin verdienen.«
    » Ja, Mr President, ich werde mein Bestes tun.«
    » Gut. Also, ihr beide fahrt mit mir nach Bristol? «
    Jake Tolland schluckte und nickte nur, er brachte kein Wort heraus. Er war sechsundzwanzig Jahre alt, noch ganz am Anfang seiner beruflichen Laufbahn, und der Pr ä sident der Vereinigten Staaten hatte gerade angeboten, ihn mitzunehmen.
    Nur am Rande bekam er mit, dass eine Frau hinter ihm stand und leise lachte. » Machen Sie sich keine Gedanken «, sagte Chantelle Clemens im Vorbeigehen. » Das ist uns allen genauso gegangen. So wirkt er auf jeden.«
    Fünfundvierzig Minuten später fuhr die Autokolonne hinter der B ü hne am Broad Quay vor. Roberts stieg aus und ging zu einem gesonderten Pressebereich, wo er mit dem britischen Premierminister, der sich in seinem Glanz sonnte, f ü r Fotografen und Kamerateams posierte. Als sein Gesicht auf den gro ß en Bildschirmen erschien, die in regelm äß igen Abst ä nden im Zuschauerbereich aufgebaut waren, ging ein Aufschrei durch die Menge, gefolgt von ein paar Buhrufen f ü r den Premierminister.
    Vom Dach des B ü rohauses sah Damon Tyzack die Bilder ebenfalls und sagte nur ein Wort in sein Telefon: » Los! «

88
    Auf dem Dach eines anderen Hauses, das sechzig Meter weiter n ö rdlich stand und das nur halb so hoch war, hatten sich Carver und Grantham postiert. Carvers Frustration war mit jeder Minute gr öß er geworden, seit er durchs Fernglas die Menschenmenge nach einem Gesicht absuchte. Bislang war nichts zu sehen von Tyzack. Carver ü berlegte schon, ob er sich zum Narren gemacht hatte. Aber das sollte ihn nicht aufregen, sagte er sich. Sein verletzter Stolz w ä re v ö llig unwichtig, sollte Roberts seine Rede ohne St ö rung ü ber die B ü hne bringen.
    Erneut erhob sich L ä rm unter den Zuschauern, als die Scheinwerfer angingen und die graue Stadtkulisse unter dem bew ö lkten Himmel grell erleuchteten. Eine Stimme, von der man eher die Ank ü ndigung eines Schwergewichtsboxers erwartete, dr ö hnte aus den Lautsprechert ü rmen neben den Videoschirmen. » Meine Damen und Herren, der Pr ä sident der Vereinigten Staaten!«
    Die Leute reckten den Hals. Der Applaus wurde noch st ä rker, und die Kl ä nge von » Hail to the Chief « t ö nten ü ber den Platz, als Lincoln Roberts nach vorn auf die B ü hne schritt und den riesigen Menschenmassen zuwinkte, die sich erstreckten, so weit das Auge reichte. Carver konnte direkt gegen ü ber auf einen Videoschirm sehen. Die Lautst ä rke, die von dort kam, war zusammen mit dem L ä rm der Zuschauer ohrenbet ä ubend.
    Und dann, als die Musik verebbte und Zehntausende ruhig wurden, um sich anzuh ö ren, was der Pr ä sident zu sagen hatte, der gelassen abwartend in die Kameras l ä chelte, wurde Carver auf ein Brummen aufmerksam. Eine Art ü bergro ß es Insekt schoss einen Meter ü ber seinem Kopf an ihm vorbei.
    » Was war denn das? «, rief
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