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Sam Aus Dem Meer

Sam Aus Dem Meer

Titel: Sam Aus Dem Meer
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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würde ich jetzt als Wasserleiche treiben“, sagte er.
    „Ich glaube, jetzt kann ich nicht mehr schlafen“, antwortete sie.
     
    Laines Handy klingelte und sie knurrte genervt. Sie hatte den Wecker auf sechs Uhr gestellt. Sie wollten Sam möglichst früh zu Wasser lassen, falls er sich kräftig genug fühlte. Laine richtete sich auf. Bill und sie hatten bis spät in die Nacht geredet und sich dann geeinigt, dass sie beide schlafen gehen konnten. Sam lag verborgen unter seinem Felsen, und es ging ihm gut. Eine Wache war somit unnötig. Laine sah sich nach Bill um. Er schlief noch fest. Im Schlaf wirkte er irgendwie jünger.
    Wahrscheinlich, weil das ganze angeberische Getue fehlt, dachte Laine.
    „Hallo“, sagte Sam.
    „Hey!“, rief Laine freudig und lief zu ihm.
    Sam hatte die Arme auf den Sand gestützt und ließ seine Flosse durchs Wasser gleiten. Laine kniete sich ans Ufer und legte kurz ihre Wange an seine. Sam lächelte.
    „Ich mag es, wenn du das tust. Du bist so warm. Hast du was zu essen für mich?“
    „Ja.“ Laine stand auf und holte ihm das Sandwich, das Bill gekauft hatte.
    Bill setzte sich in seinem Schlafsack auf und stöhnte.
    „Man … was macht ihr denn für einen Krach …“, nörgelte er.
    „Wenn du möchtest, bringen wir dich gleich ins Meer“, sagte Laine zu Sam, der hungrig in das belegte Toastbrot biss.
    „Ja“, sagte Sam. „Aber er soll mich nicht bringen.“
    Er zeigte auf Bill.
    „Alleine kann ich das nicht“, sagte Laine. „Wir brauchen ihn.“
    Sam sah zu Bill hinüber. „Ich traue ihm nicht.“
    „Es geht nicht anders. Ich schaffe das nicht alleine“, sagte Laine. „Sam, wenn du im Meer bist … wie kann ich dich dann finden? Wo kann ich dich dann wiedersehen?“
    Sam sah sie traurig an und legte das Brot zur Seite. „Ich komme nicht zurück.“
    „Was?“
    „Es ist zu gefährlich. Hier sind zu viele Menschen. Ich habe Angst, dass sie mich wieder fangen. Jetzt wissen sie, dass es mich gibt. Aber ich werde dich sehr … sehr …“
    „Vermissen?“, warf Bill ein.
    „Ja.“
    Laine konnte nichts dagegen tun, dass ihr die Tränen in die Augen schossen. Sam wischte sich auch über die Augen.
    „So. Schluss jetzt hier“, sagte Bill und stand auf. „Ihr hört jetzt beide auf mit der Heulerei. Laine, ich möchte kurz mit Hai-Köder alleine sprechen.“
    Sam sah ihn stirnrunzelnd an. „Was bedeutet das?“
    „Das bedeutet Männergespräch, Flossenfreund. Frauen warten so lange draußen.“
    „Wieso, was willst du von Sam?“, fragte Laine.
    „Was ist an dem Wort Männergespräch missverständlich?“, fragte Bill. Laine stand auf.
    „Ich bin direkt am Höhleneingang, Sam. Bis gleich.“
    „So“, sagte Bill, als sie alleine waren. „Jetzt mal Butter bei die Fische.“
    „Butter?“ Sam sah ihn unsicher an.
    „Klartext. Du willst sie sehen, das hab ich kapiert. Stehst du auf sie? Bist du in sie verknallt?“
    „Ich verstehe nicht, was du meinst“, sagte Sam.
    Bill rollte die Augen.
    „Warum willst du Laine sehen? Magst du sie nur so oder willst du was von ihr?“
    „Von ihr wollen?“, fragte Sam verwirrt.
    „Mein Gott …“ Bill fuhr sich durchs Haar. „Du machst es einem echt schwer. Ich will wissen, ob du mit Laine ne Beziehung willst oder was du vorhast. Ich dachte, ihr seid fest zusammen … also, hast du sie schon mal geküsst?“
    Sam sah ihn verständnislos an.
    „Okay, verstehe“, sagte Bill. „Wie alt bist du eigentlich?“
    „Ich bin noch nicht sehr alt“, sagte Sam.
    „Oh, Mann.“ Bill bedeckte kurz seine Augen mit der Hand. „Wie hält Laine das nur mit dir aus? Also, du willst nur eine normale Freundschaft mit Laine haben. Hab ich das richtig verstanden?“
    „Ja, ich denke schon“, sagte Sam. Er wirkte etwas misstrauisch und Bill hütete sich, dem Wasser zu nahe zu kommen.
    „Und wenn ich einen Weg wüsste, wie du sie weiter sehen kannst? Ich kann es möglich machen, dass du Laine an einem sicheren Ort treffen kannst, ohne dass euch jemand sieht, und dafür wirst du etwas für mich tun.“
    „Und was?“, fragte Sam.
    Hallo Vater-Sohn-Schatzsucher-Team, dachte Bill.
     
    Wenige Minuten später rief Bill Laine wieder herein.
    „Alles geklärt“, sagte Bill. „Wir bringen Sammy jetzt zur Startrampe, würd ich sagen, aber zuerst verkünden wir die frohe Botschaft.“
    Sam strahlte Laine an: „Wir können uns weiter sehen! Bill hatte eine Idee …“
    „… die ich ihr später erzähle. Jetzt erst mal raus aus der
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