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Sam Aus Dem Meer

Sam Aus Dem Meer

Titel: Sam Aus Dem Meer
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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sie in ihren Schlafsack gehüllt auf dem trockenen Sand und schlief.
    Bill konnte ihr unmöglich von seiner Eifersuchtsnummer erzählen. Und er hatte mit Stacey, Abernathy und seinem Dad Schluss gemacht. Er war quasi obdachlos, wenn das hier zu Ende war. Er seufzte. Hatte er das jetzt alles allein verbockt oder waren da auch andere dran schuld?
    Auch egal, entschied er. Er schaltete seine Minitaschenlampe ein und leuchtete in die Wasserrinne. Sam lag ganz still am Grund und sah durch das Wasser zu ihm hoch.
    Bill erschrak kurz.
    „Dir scheint’s ja wieder besser zu gehen“, sagte er leise.
    Sam schnellte in einer fast unmöglich wirkenden Bewegung vom Boden hoch und schoss aus dem Wasser. Er packte Bill und umklammerte seinen Oberköper. Bill versuchte, seinen Griff zu sprengen, schaffte es aber nicht. Sam ließ sich ins Wasser zurückfallen und riss Bill mit sich. Bill wurde auf den Sandboden gedrückt. Er versuchte, um sich zu schlagen, aber Sam hielt seine Arme fest. Bill trat nach Sam, aber der wickelte den Fischschwanz geschmeidig wie eine Anakonda um Bills Beine, sodass Bill sich kaum noch bewegen konnte. Dann spürte Bill plötzlich Hände auf sich, einen Ruck … und dann war er wieder an der Luft. Er keuchte und hustete Salzwasser aus. Sam hielt ihn immer noch umklammert. Laine stand im Wasser und hatte Sam am Arm gepackt.
    „Hör auf, Sam!“, schrie sie. „Lass ihn los! Du bringst ihn um!!“
    „Geh weg, Laine“, sagte Sam ruhig. „Du weißt nicht, was er gemacht hat. Er wollte mich eben zu dem Mann zurückbringen. Bill kann Dinge tun, dass man plötzlich einschläft, und wenn man aufwacht, ist man woanders und kann nichts dagegen machen! Ich will nicht dorthin zurück!“
    Sam sank unter Wasser und zog Bill mit sich.
    „Nein!“, schrie Laine. „Hör auf Sam! Bill hat dich zurückgebracht, er hat dich vor dem Mann gerettet! Ohne ihn wärst du noch bei ihm! Hör auf, lass ihn!“
    Sie zerrte mit all ihrer Kraft an Sams Arm.
    Sam tauchte wieder auf und Bill schnappte verzweifelt nach Luft.
    „Lass ihn los, Sam oder ich rede nie wieder mit dir!“, rief Laine. Sam ließ Bill sofort los. Laine packte ihn und hielt ihn über Wasser.
    „Ist schon gut, Laine“, keuchte Bill. „Aus seiner Sicht hat er recht. Er hat von der ganzen Befreiungsaktion doch gar nichts mitbekommen. Er musste denken, dass ich ihn wieder einfangen will.“
    Sam sah ihn mit funkelnden Augen an. Laine bemerkte die Spannung in Sams Körper. Er war bereit, sich jederzeit wieder auf Bill zu stürzen. Sie bekam Angst.
    „Hast du verstanden, was ich gesagt habe, Sam?“, fragte sie. „Bill hat dich hierher zurück gebracht. Er hat eingesehen, dass es falsch war, was er getan hat. Es tut ihm leid.“
    Bill richtete sich auf.
    „Ich kann ihm das auch selber sagen. Also, tut mir leid, Sam, echt. Ich hab Mist gebaut und ich wollte vorhin nur nach dir sehen. Ich wollte dir nichts tun, okay?“
    Sam glitt durch das Wasser auf ihn zu und Bill wich etwas zurück. Sam griff nach Laine und zog sie von Bill weg ans andere Ende der Wasserrinne.
    „Laine …“, sagte Bill. Es klang besorgt.
    „Ist schon gut, lass ihn“, sagte Laine.
    Sam fasste Laine an den Armen und zog sie dicht an sich. Dann flüsterte er ihr ins Ohr: „Bist du ganz sicher, dass wir ihm trauen können? Ich hab Angst, dass er dir auch was tut.“
    „Er tut uns beiden nichts. Ich bin ganz sicher. Alles ist gut, Sam. Wirklich.“
    Sam wirkte nicht sehr überzeugt. Laine legte ihre Wange an seine, dann strich sie mit den Lippen über seine Schläfe zu seiner Stirn. Sam sirrte.
    „Okay?“, fragte sie. Er nickte.
    „Bill, geh aus dem Wasser, los!“, rief Laine.
    Bill zögerte kurz, dann schwamm er zum Ufer und kletterte hinauf.
    „Was ist mit dir?“, rief er.
    „Ich komme gleich nach“, sagte Laine. Sie wandte sich wieder Sam zu.
    „Pass auf, wir bringen dich morgen zurück ins Meer. Am besten verwandelst du dich bis dahin nicht zurück. Du musst dich schonen und Kräfte sparen. Der Mann, der dich gefangen hat, wird bald wieder nach dir suchen. Du kannst dich in dieser Höhle nicht mehr blicken lassen.“
    Sam nickte traurig. „Ich weiß.“
    „Am besten versteckst du dich unter deinem Felsen bis morgen früh.“
    Sam seufzte, legte kurz seine Wange an ihre und ließ sich ins Wasser sinken. Laine sah, wie er unter seinem Felsen verschwand.
    Sie schwamm zum Ufer und kletterte hinauf.
    Bill kam ihr schon mit einem Handtuch entgegen.
    „Das war ja was. Ohne dich
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