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Sam Aus Dem Meer

Sam Aus Dem Meer

Titel: Sam Aus Dem Meer
Autoren: Isabell Schmitt-Egner
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nicht.“ Er drückte Ketchup auf seine Fritten und machte ein zufriedenes Gesicht dabei.
    „Also mir wär das ja zu unmännlich, so vom Klang her“, ließ sich Bill vernehmen.
    Laine schlug nach ihm. „Hör auf.“
    Sam erstarrte plötzlich.
    „Sam? Sam, was hast du?“, rief Laine.
    „Oh, nein“, stöhnte Sam. „Bitte nicht …“
    „Was, Sam?“
    „Da ist jemand. Jemand kommt. Ich spüre es.“
    „Wer?“, fragten Laine und Bill gleichzeitig.
    „Da!“, rief Bill und zeigte aufs Wasser hinaus. Ein menschliches Gesicht schaute in etwa dreißig Metern
    Entfernung aus den sanften Wellen.
    „Oh Gott! Versteck dich, Sam!“, rief Laine
    „Nein“, sagte Sam. „Das ist meine Schwester.“
    Bill und Laine starrten mit offenem Mund zu dem kleinen Gesicht, das sie beobachtete.
    „Ich wusste, dass sie auch gerne mal Menschen sehen will … aber ich hab’s ihr verboten! Und hundert Mal erklärt … sie muss mir so geschickt gefolgt sein, dass ich es nicht gemerkt habe. Wenn ihr jetzt was passiert ...“
    Sam atmete heftig vor Aufregung.
    „Ich bringe sie zurück!“ Er wollte abtauchen.
    „Nein, Sam warte“, rief Bill.
    „Was?“
    „Sie ist jetzt schon mal hier. Meinst du nicht, dass es besser ist, wenn sie uns einmal anschaut? Dann ist ihre Neugier gestillt und sie hört in Zukunft auf dich.“
    Sam dachte darüber nach. „Meinst du?“
    „Klar.“
    Sam nickte zögernd. „Also gut … aber dann bringe ich sie sofort weg.“ Er tauchte ab.
    „Gib’s zu, du willst einfach nur ne Meerjungfrau sehen“, sagte Laine zu Bill.
    „Genau wie du“, sagte Bill und grinste.
    Sam tauchte wieder vor ihnen auf, an seiner Seite ein kleines, hellblondes Mädchen, das man nach menschlichen Maßstäben auf sechs bis sieben Jahre geschätzt hätte.
    Ihr Fischschwanz schillerte weißlich-silbern im Wasser.
    „Oh, Sam, ist die niedlich!“, rief Laine begeistert. Das kleine Meermädchen erschrak, als es Laines Stimme hörte und flüchtete hinter Sams Rücken. Sam griff nach ihr und zog sie wieder hervor.
    „Sie wollte euch sehen, jetzt soll sie das auch tun“, sagte er streng. Er bedachte seine kleine Schwester mit einigen Sirr-und Klicklauten. Die Kleine schob die Unterlippe vor wie ein Menschenkind. Dann sirrte sie trotzig zurück.
    „Das ist SO SÜÜSS!“, schwärmte Laine.
    „Wenn du damit nicht sofort aufhörst, verlier ich noch jeden Respekt vor dir“, sagte Bill.
    „Du findest sie auch süß, du Ignorant. Hey Kleines, hallo …“, sagte Laine und streckte die Hand aus.
    „Sie versteht das nicht“, sagte Sam. Er sagte etwas zu seiner Schwester, dann streckte die Kleine die Hand aus und berührte Laines Finger. Sie sirrte.
    „Was sagt sie?“, fragte Laine.
    „Dass deine Hand sehr trocken ist“, übersetzte Sam.
    „Bitte sag ihr, dass wir sie sehr hübsch finden“, bat Laine. Sam übersetzte und das Mädchen lächelte. Dann hustete sie ein paar Mal und sog mühsam die Luft ein.
    „So, das reicht jetzt“, entschied Sam. „Sie ist es nicht gewöhnt, Luft zu atmen.“ Er fasste die Kleine an der Hand.
    „Ich bringe sie zurück und ein bisschen schimpfen muss ich auch noch. Seid ihr dann noch da? Das kann dauern.“
    „Wir haben nichts vor“, sagte Bill. „Bis später.“
    Sam verschwand mit seiner Schwester unter Wasser.
    „Das war jetzt echt der Wahnsinn“, sagte Laine und nahm sich die letzten Pommes aus ihrer Tüte.
    Sam blieb über zwei Stunden fort. Laine unterhielt sich mit Bill über alles Mögliche.
    „Und dein Onkel lässt dich auch bei sich wohnen? Das ist ja voll nett von ihm. Erst das Praktikum im Aquarium und jetzt das.“
    „Ja, mein Vater wird damit leben müssen. Wobei ich mir von Sams Fundstücken bald ne Wohnung mieten kann“, sagte Bill. „Und irgendwann studiere ich doch noch. Mein Onkel will mir da helfen.“ Er seufzte.
    „Was hast du denn?“, fragte Laine.
    Bill schüttelte den Kopf.
    „Ich muss immer dran denken … stell dir vor, ein Typ wie Abernathy kriegt irgendwann durch meine Schuld so ein kleines Ding wie Sams Schwester in die Finger … mein Gott … was hab ich da nur angerichtet.“ Er fuhr sich durchs Haar.
    „Hey.“ Laine legte den Arm um ihn. „Sam lässt nicht zu, dass sie noch mal hierher kommt.“
    Bill legte seine Hand auf ihre. Sie hatten viel Zeit miteinander verbracht in den letzten Wochen. Manchmal hatte er den Eindruck, dass Laine doch mehr für ihn empfand.
    Sam sah er aktuell nicht als ernst zu nehmende Konkurrenz. Er war einfach zu
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