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Salomos letzte Geliebte

Salomos letzte Geliebte

Titel: Salomos letzte Geliebte
Autoren: Jason Dark
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jetzt besitzt, das Rad der Zeit, auf dem du festgebunden warst, und...«
    »Bitte, hör auf. Ich weiß es. Ich habe schließlich selbst vor der Bundeslade gestanden. Ich sah, wie das silberne Skelett des Hector de Valois zusammenschmolz, aber es steht nicht fest, ob unsere Besucherin damit etwas zu tun hat.«
    Glenda winkte ab. »Ist ja auch egal. Ich für meinen Teil habe keine Ruhe, hier noch länger zu sitzen. Ich weiß nicht, wie es dir ergeht, aber...«
    »Keine Sorge, ich wollte auch fahren.«
    Aus großen Augen schaute sie mich an, während sie zugleich ihre Jacke vom Rücksitz holte. »Und wo soll es hingehen?«
    »Mach du einen Vorschlag, Glenda!«
    »Nein, das werde ich nicht tun, denn du hast dich bereits entschieden, das sehe ich dir an. Du willst zu dir nach Hause und darauf warten, dass sich die Unbekannte wieder meldet. Ist das richtig?«
    »Das kann ich nicht abstreiten.«
    »Dann lass uns von hier verschwinden.«
    Auch ich stand auf. »Soll ich dich vorher bei dir zu Hause absetzen?«
    Glenda schnappte nach Luft wie der berühmte Fisch, der aus dem Wasser gezogen worden ist und jetzt auf dem Trockenen liegt. »Nein, John Sinclair, du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich mich so leicht abschieben lasse.«
    »Nun ja, ich dachte nur...«
    »Denk weiter. Aber nicht für mich. Ich fahre natürlich mit, mein Lieber.«
    »Ja«, sagte ich müde und nickte dabei. Ich kannte Glenda. Wenn sie sich mal etwas in den Kopf gesetzt hatte, musste schon der Himmel einstürzen, um es wieder aus ihrem Hirn herauszubekommen.
    Wir hatten eigentlich länger an der Themse sitzen bleiben wollen, bis hinein in den Sonnenuntergang und bis zum Beginn der Dämmerung. Glenda hatte sich zudem angeboten, den Rover zu fahren, aber das brauchte sie nicht. Die geringe Menge an Bier hatte ich längst schon wieder ausgeschwitzt...
    ***
    Als sich vor uns das Tor zur Tiefgarage öffnete und einen dunklen Schlund freigab, in dem eigentlich immer zu wenig Licht brannte, sagte Glenda: »Es kann sogar sein, dass diese Person bereits bei dir in der Wohnung lauert.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Ich traue ihr alles zu, John. Außerdem will sie dich. Sie braucht dich, und sie wird nicht aufgeben.«
    »Das bleibt abzuwarten.«
    Glenda verzog den Mund. »Wenn Suko und Shao wenigstens zu Hause wären, hättest du sie anrufen können, damit sie mal nachschauen. Aber sie sind ja für zwei Tage zur Küste gefahren. Gute Idee bei dem Wetter. Nur passt es leider mal wieder nicht.«
    »Gönn ihnen die Zeit.«
    »Tue ich ja. Aber anders wäre es mir lieber gewesen.« Sie winkte ab. »Egal, wir werden es herausfinden.«
    Ich fuhr durch die Düsternis auf meinen persönlichen Parkplatz zu. Daneben stand sonst Suko’s schwarzer BMW. Jetzt allerdings war die Parktasche leer.
    Bevor die Scheinwerfer erloschen, malten sie noch mal zwei starre Augen gegen die Wand. Dann konnten wir aussteigen. Glenda, die sich schon zuvor immer wieder umgeschaut hatte, war auch jetzt noch nicht unbedingt beruhigt. Sie stieg nicht aus und ließ ihre Blicke mal wieder in die Runde schweifen.
    Ich hatte bereits die Tür geöffnet. »Keiner da, Glenda.«
    »Weiß man’s?«
    »In diesem Fall schon.«
    Viele Mieter waren über das Wochenende weggefahren. Dementsprechend leer präsentierte sich die Garage, was wirklich nicht oft vorkam. Niemand und nichts störte uns, und auch im Aufzug erwartete uns keine blutige Überraschung.
    Glenda stand mir gegenüber. Sie sagte nichts. Sie lächelte auch nicht. Sie war in sich gekehrt, und ich konnte mir vorstellen, welche Gedanken sie beschäftigten. Sie konnte die Finger auch nicht ruhig halten, und so spielten sie stets mit den Bügeln ihrer beigefarbenen Handtasche.
    »Warum bist du so nervös?«
    »Ich habe Angst.«
    Ich schaute sie an. »Aber das ist doch...«
    Sie ließ mich nicht ausreden. »Nicht um mich, John, sondern um dich. Ich halte die Person im Gegensatz zu dir nicht für harmlos. Sie ist gefährlich.«
    »Von harmlos habe ich auch nicht gesprochen.«
    »Aber du nimmst das alles zu sehr auf die leichte Schulter. Das meine ich zumindest.«
    »Es wird sich alles aufklären.«
    Glenda sagte nichts mehr. Dafür verließ sie als Erste die Kabine und blieb im Flur gespannt stehen, wobei sie nur den Kopf drehte, um nach rechts und links zu schauen.
    »Siehst du was?«
    »Nein.«
    »Na bitte.«
    Glenda fand noch immer ein Haar in der Suppe. »Moment, wir sind noch nicht in der Wohnung.«
    »Keine Sorge«, sagte ich und legte einen
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