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Salomos letzte Geliebte

Salomos letzte Geliebte

Titel: Salomos letzte Geliebte
Autoren: Jason Dark
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jemand auf mich.«
    »Nie! Niemals...«
    »Ich kann deine Hand auch zerstückeln und auch den Ring zerstören. Denke darüber nach.«
    Das tat sie.
    Aber sie quälte sich. Ich sah es ihrem Gesicht an. Was sich dort abzeichnete, war wohl nur bedingt der Ausdruck der Schmerzen, mehr litt sie unter dem, wozu ich sie zwingen wollte.
    »Nun?«, fragte ich.
    Sie schlenkerte ihren handlosen Arm, als wollte sie aus ihm den Rest der Flüssigkeit herausschleudern. »Ich mache es!«
    »Das ist gut!«
    Zwar hatte ich sie gelobt, aber ich war nach wie vor auf der Hut, denn vertrauen konnte ich ihr nicht. Diese Person würde alles versuchen, um doch noch auf der Siegerstraße zu stehen.
    »Ich habe noch eine Bedingung.«
    »Nein, keine!«
    Sie blieb hart. »Doch, sonst klappt es nicht.«
    »Okay, was willst du?«
    »Ich muss die Hand zurückhaben!«
    Das hatte ich mir gedacht, schüttelte schon den Kopf, um ihr zu zeigen, dass es mit mir nicht machbar war, aber sie redete schnell weiter. »Es klappt sonst nicht. Ich brauche die Verbindung zwischen dem Ring und meinem Kopf.«
    Irgendwie leuchtete mir das ein. Vieles läuft bei einem Menschen über den Kopf, und das konnte hier auch so sein. Die Hand hielt ich mit meiner Linken fest. Ich hatte mir das Schwert mit der blutigen Klinge unter den Arm geklemmt, weil ich meine Rechte freihaben wollte. Ich zog die Beretta, bevor ich auf Zippa zuging und so eng bei ihr blieb, dass ich ihr die Mündung gegen den Kopf drücken konnte.
    »Wenn du eine falsche Bewegung machst, schieße ich dir eine geweihte Kugel in den Schädel.« Noch während meiner Worte gab ich ihr die Hand zurück.
    Und weil ich so dicht bei ihr stand, fiel mir noch etwas auf. Bisher hatte ihre Haut in ihrem Gesicht normal und glatt ausgesehen. Jetzt trat eine Veränderung ein oder war schon eingetreten, denn sie kam mir rissig vor, als hätte jemand mit einem kleinen Messer sie an verschiedenen Stellen eingeschnitten. Auch die Farbe war anders geworden. Man konnte sie als alt und grau bezeichnen, wie die Farbe an einer Wand, die sich bald auflöste.
    »Mach es!«
    »Ja!«, presste Zippa hervor, und sie presste zugleich auch die Hand gegen den Stumpf.
    Ich schaute sie nicht mehr an. Mein Kopf war der Königin von Saba zugedreht, die auf ihrer Sitzlandschaft hockte und uns aus ihren großen und dunklen Augen beobachtete. Etwas Majestätisches las ich aus ihrer Haltung nicht heraus. Sie wirkte eher wie eine Frau mit traurigem Blick.
    Der Totenkopf leuchtete auf.
    Grelles Licht umflammte uns. Die Verbindung hatte noch geklappt, obwohl ich mir auch das Gegenteil hatte vorstellen können. Das Licht war da, und mich überkam wieder dieses Gefühl der Auflösung. Selbst meine Gedanken waren nicht mehr vorhanden, alles floh weg, und ich konnte selbst nichts mehr machen...
    ***
    Bis hin zu dem Augenblick, als wir unser Ziel erreicht hatten. Ein Zuschauer hätte sich bestimmt gefragt, ob er noch alle Tassen im Schrank hatte, denn da erschienen plötzlich zwei Menschen wie aus dem Nichts vor ihm und hielten sich noch gegenseitig fest.
    Wir waren da. Wir waren in meiner Zeit, aber nicht in meiner Wohnung, sondern im Freien. Ich hatte keine Probleme, mich zurechtzufinden, und bemerkte schon sehr bald, dass ich mich vor dem Haus befand, in dem ich wohnte.
    Wir standen auf einem der Parkplätze, die zwischen den zwei gleich aussehenden Häusern angelegt worden waren, aber so etwas war mir in diesem Fall egal.
    Ich begriff auch sofort meine Lage. In meinem Arm spürte ich noch den Körper der Zauberin, die ich mit einer raschen Bewegung zur Seite stieß, aber die Waffe noch auf sie richtete.
    Es war nicht mehr nötig. Sie würde nie mehr eine Zeitreise unternehmen. Was mir schon in der Vergangenheit in ihrem Gesicht aufgefallen war, setzte sich nun in der Gegenwart fort. Es verging. Die Haut riss auf.
    Zippa taumelte zurück, bis sie gegen das Heck eines abgestellten Land Cruisers stieß und dort einigermaßen Halt bekam. Sie röchelte, und sie hatte die Hand wieder gegen den Stumpf gepresst, aber der Zauber war verflogen. Er hatte noch einmal gereicht, um mich zu retten. Bei ihr klappte das nicht.
    Nach einem schlimm anzuhörenden Laut brach sie auf der Stelle zusammen und schlug mit dem Gesicht auf.
    Ich ging langsam auf sie zu. Schaute auf sie nieder. Nein, das war kein Mensch mehr, das war nur noch eine Hülle, die sich langsam zu einem übel riechenden Brei auflöste.
    Eben das Schicksal einer Zauberin...
    ***
    Von unten her hatte
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