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Salomos letzte Geliebte

Salomos letzte Geliebte

Titel: Salomos letzte Geliebte
Autoren: Jason Dark
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Flüssigkeit abgegeben wurde.
    Das Licht und auch der Geruch hatten mich so stark abgelenkt, dass ich beinahe über die Gestalt gestolpert wäre, die in der Nähe des Eingangs am Boden lag. Eine Schrittlänge entfernt entdeckte ich eine zweite Gestalt. Beide Männer sahen aus wie schlafend. Daran glaubte ich nicht, denn sie schliefen wohl nicht mit den Waffen in ihren Händen. Man hatte sie niedergeschlagen. Als ich mich bückte, sah ich bei einem der Wächter die blutende Wunde an der rechten Kopfseite.
    Ich war hier richtig!
    Hinter dem Eingang musste sich die Königin von Saba befinden. Das sagte mir einfach mein Gefühl. Dieser Gedanke regte mich auch auf. Eine fantastische Person der Geschichte zu Gesicht zu bekommen ist auch nicht jedem Menschen vergönnt, und viele Historiker, die zugleich auch Kryptiker waren, hätten bestimmt gern mit mir getauscht.
    Ich lauschte.
    Ja, im Innern wurde gesprochen. Es waren Frauen, die miteinander redeten, und über meine Lippen huschte ein Lächeln. Auf die nächsten Minuten kam es an. Ich durfte keinen Fehler machen.
    Sehr behutsam schob ich das Viereck des Eingangs zurück. Es raschelte etwas, weil der Stoff recht dünn war. Der erste Blick in das Zelt zeigte mir, dass es aufgrund seiner Ausstattung durchaus einer hoch stehenden Persönlichkeit gehörte.
    Wertvolle Teppiche. Sitzgelegenheiten, die man als Kissenflucht bezeichnen konnte. Tabletts mit Obst. Mit Getränken. Klares Wasser zum Trinken und zum Waschen. Lichter, die in Schalen schwebten und wie Girlanden unter der Decke hingen.
    Töpfe, aus denen Räucherstäbchen hervorschauten, waren im gesamten Zelt verteilt. Sie gaben diesen exotischen Geruch ab, der mich an Weihrauch, an ein Mandelaroma und an Safran erinnerte.
    Ich schob mich tiefer in das Zelt hinein. Nach drei weiteren Schritten richtete ich mich zu meiner vollen Größe auf und sah genau das, was ich mir erhofft oder ausgerechnet hatte.
    Drei Frauen!
    Amira, Zippa und die Königin, die tatsächlich noch lebte, denn ich war nicht zu spät gekommen...
    ***
    Für mich war es wichtig, dass ich mich zunächst im Hintergrund hielt. Ich wollte nicht stören oder mit der Tür ins Haus fallen. Ich musste mir zunächst einen Überblick verschaffen. Ein Fehler meinerseits konnte den Tod der Königin zur Folge haben.
    Ich hatte schon von einer Kissenflucht gesprochen. Man hatte sie auf den Boden gelegt und hoch getürmt, so dass Menschen sich darauf setzen oder legen konnten.
    Die Königin von Saba lag und saß halb. Ich sah sie noch nicht sehr deutlich, weil mir die beiden anderen die Sicht nahmen, aber ich stellte sehr wohl fest, dass ihre Haut einen dunkleren Schimmer besaß. Sie war eine Farbige, wenn auch nicht so tiefschwarz wie die Menschen in der Mitte Afrikas.
    Auf mich wirkte sie zierlich. Sie trug ein langes Gewand aus dunklen und hellen Farben, die sich innerhalb des Stoffes zu einem Mix vereinigten. Ich sah den weiten Ausschnitt, das sehr dunkle Haar und die Ketten um ihren Hals. Kein Geschmeide schmückte die Haarflut, aber an den Ohrläppchen funkelten recht große Ringe.
    Die Frauen bildeten für mich ein Dreieck. Die Königin lag, aber Amira und Zippa standen vor ihr und schauten von zwei verschiedenen Seiten auf sie nieder.
    Von mir aus gesehen hatte Zippa, die Zauberin, die rechte Position eingenommen. Amira stand links, aber ihre Haltung war eine andere, eine drohende, denn sie bedrohte die Königin mit dem Schwert, dessen Spitze auf ihren Körper wies.
    Keine der Frauen hatte mich bisher gesehen. Keine von ihnen drehte sich auch um. Sie waren mit sich selbst beschäftigt, und sie sprachen miteinander.
    Bereits beim Eintreten hatte ich die Stimmen gehört. Mehr ein Wispern oder Flüstern. Aber so leise sprachen sie nicht. Das stellte ich fest, als ich näher an sie herangekommen war. Zwar redeten sie mit gedämpften Stimmen, doch so laut, dass ich normalerweise etwas hätte verstehen können, was bei ihrer Sprache leider nicht der Fall war.
    Ich musste mich schon an den Klang halten, und der hörte sich für mich nicht eben positiv an. Die Königin hörte nur zu. Es redete Amira, deren Stimme nie gleich blieb. Aus ihr klang der Triumph hervor, den sie verspürte, weil sie endlich am Ziel ihrer Wünsche stand und nur mehr einen letzten Schritt zurücklegen musste.
    Ich war froh, wieder die dicken Teppiche unter meinen Füßen zu haben, so konnte ich gehen, ohne gehört zu werden. Der Flor verschluckte alles.
    Neben mir wanderte mein schwacher
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