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Salomos letzte Geliebte

Salomos letzte Geliebte

Titel: Salomos letzte Geliebte
Autoren: Jason Dark
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nicht vorgestellt.
    Es war nichts, was mich in eine Siegerpose brachte, dafür war ich zu sehr Mensch und nicht nur eine Maschine. Ich stand mit dem Schwert in der Hand neben der Toten und kam mir ziemlich verloren vor. Ich schaute mit leerem Blick auf die Leiche, um die herum sich das Blut ausbreitete und sich als Lache nicht vergrößerte, weil es sofort in den Teppich hineinrann.
    Es war so still geworden. Ich hörte nichts. Nicht mal ein leises Rauschen in den Ohren, und auch als ich mich auf der Stelle umdrehte, war so gut wie nichts zu hören.
    Die Königin von Saba hatte ihre Position nicht verändert. Wie eine Figur lag und saß sie auf der Couch. Keine Regung war in ihrem Gesicht zu erkennen. Sie machte den Eindruck, als wäre alles an ihr vorbeigegangen, ohne dass sie richtig begriffen hatte, in welch einer Gefahr sie sich befunden hatte und noch immer befand, denn nach wie vor gab es eine Feindin, die nicht unterschätzt werden durfte.
    Zippa stand auch weiterhin an der gleichen Stelle. Nur war sie waffenlos. Es gab weder ein Schwert für sie noch eine Pistole. Beides befand sich in meinem Besitz.
    Wir beide standen auf verschiedenen Seiten, aber ich brauchte sie noch. Wenn mich jemand aus dieser Zeit herausschaffen konnte, dann war das Zippa. Ich ging davon aus, dass auch sie das wusste.
    Mit kleinen Schritten bewegte ich mich auf sie zu, darauf wartend, dass sie mich ansprach, aber das tat sie nicht. Sie blieb still. Ob sie nur nachdachte oder ob es noch der Schock war, das konnte ich nicht beurteilen.
    Ich war so nahe wie nie an die Königin herangekommen. Ich hörte sie atmen, ich sah auch ihr Zittern und musste ihr einfach zulächeln, um ihr Mut zu machen.
    Sie lächelte nicht zurück. Auf mich machte sie den Eindruck einer sehr scheuen Frau und nicht den, wie ihn manche Maler sahen, auch die modernen, denn sie stellten den Sex-Appeal dieser Frau in den Vordergrund. Sie war keine hässliche Person, aber selbst halb ausgestreckt auf den Kissen liegend, wirkte sie kaum größer als ein zwölfjähriges Kind.
    Mir wurde schon etwas blümerant, als ich daran dachte, welche Geschichten und Legenden sich um diese Frau rankten. Nun stand ich vor ihr und konnte sie sogar anfassen. Was ich allerdings nicht tat, denn davor schreckte ich einfach zurück.
    Die Zauberin übernahm wieder das Wort, und sie sprach leise. »Siehst du dich jetzt als Sieger, Sinclair?«
    »Nein, nicht, überhaupt nicht. Ich frage mich, ob es hier Sieger und Besiegte gibt!«
    »So kann man es auch sehen.«
    »She-ba ist nicht mehr«, sagte ich.
    »Was hast du erreicht?«
    Ich lachte Zippa an. »Zumindest habe ich mein Schwert zurückbekommen.«
    »Aber die Rätsel bleiben, wer nun die Königin von Saba war. Du hättest ihr zumindest einen Namen geben können.«
    »Amira?«
    »Ja. Und ich denke, dass der König Salomo sie auch als Königin anerkannt hätte. Sie ist seine Geliebte gewesen. Da hat sie ihm dann nicht gesagt, wer sie wirklich ist. Nun aber wäre sie mit ihrem Hofstaat und vielen prunkvollen Geschenken bei ihm eingetroffen.«
    »Das wird eben die echte Königin übernehmen, und alles ist wieder im Lot!«
    »Bist du sicher?«
    Die Frage hatte ich erwartet. Mir gefiel nur der Ton nicht, in dem sie gestellt worden war. Er hatte sich einfach lauernd angehört und mir auch bewiesen, dass Zippa noch nicht aufgegeben hatte.
    »Es ist fast alles im Lot.«
    »Ja, denn du gehörst nicht hierher.«
    »Das weiß ich.«
    »Hast du dich auch gefragt, wie du wieder zurück in deine Zeit kommen wirst?« Der Hohn in ihrer Stimme war nicht zu überhören. Zippa fühlte sich wieder mir gegenüber im Vorteil.
    »Du würdest den Weg kennen.«
    »Das ist richtig. Aber was sollte mich dazu bringen, dich wieder zurückzuschaffen? Was hätte ich davon? Ich kann mich zurückziehen, aber ich kann dich auch hier in der Vergangenheit lassen. Und da dir die Königin so viel bedeutet, kannst du ja mit ihr zum Hof des Salomo ziehen.«
    »Unter anderen Umständen wäre dies eine verlockende Aussicht gewesen. Doch nicht in meiner Lage. Ich muss wieder zurück. Ich gehöre nicht hierher.«
    »Und ich soll es für dich richten?«
    »Es wäre besser für dich.«
    »Nein, Sinclair, nein. Ich werde dich höchstens zuschauen lassen, wie ich mich zurückziehe. Meine Aufgabe ist hier beendet. Ich habe sie nicht ganz geschafft, aber ich werde dich als Andenken hier lassen und dich vielleicht mal besuchen.«
    »Wer bist du?«, fragte ich sie. »Einfach nur
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