Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Salomos letzte Geliebte

Salomos letzte Geliebte

Titel: Salomos letzte Geliebte
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wir!«
    »Ich sehe Sie allein.«
    »Noch. Denn ich bin gekommen, um ein erstes Zeichen zu setzen. Andere werden folgen.« Sie drehte mir ihr Gesicht zu. Ich las darin keine Arglist, sondern einen großen Ernst. »Wir brauchen dich wirklich, mein Freund, das solltest du bedenken.«
    Ich schaute Glenda an. Auf ihrer Stirn hatte sich eine Falte gebildet. Ich kannte Glenda. Es war eine Falte des Zorns, die so leicht nicht verschwinden würde.
    »Wir wollen Details wissen. Einzelheiten. Und wir kennen nicht mal Ihren Namen.«
    »Der ist nicht wichtig.«
    »Doch! Für uns schon!«
    Die Fremde ging auf Glenda erst gar nicht ein. Sie schaute mich wieder an. Ihr Blick war sehr ernst, und sie nickte mir noch mal zu. »Wir brauchen dich, und du wirst dich nicht wehren können, denn es ist dein Schicksal...«
    Sehr genau hatte ich diese orakelhaften Sätze verstanden, und ich nahm sie auch ernst. Das hier war kein Spaß. Diese Frau war zu mir gekommen, um mir eine Botschaft zu übermitteln, und sie blickte mir sehr lange ins Gesicht.
    Schicksal hatte sie gesagt!
    Es gab Menschen, die darüber lachten. Ich gehörte nicht dazu, denn die Erfahrung hatte mich gelehrt, dass es in meinem Leben sehr viele schicksalhafte Zusammenhänge gab, wobei es oft so aussah, als hätte das eine mit dem anderen nichts zu tun, wobei sich jedoch im Endeffekt herausstellte, dass es einen großen Zusammenhang gab und sich ein Kreis mal wieder schloss.
    »Was meinen Sie damit?«, fragte ich.
    Sie schaute wieder den Ring an, als könnte sie aus ihm etwas ablesen. »Wir brauchen dich«, wiederholte sie den Satz, den sie mir schon mal gesagt hatte.
    »Wofür?«
    »Du wirst es sehen...«
    Das klang nicht nur nach einem Abschied, das war auch einer. Ohne das Glas leer zu trinken, stand sie mit einer ruckartigen Bewegung auf und entfernte sich mit schnellen, kurzen Schritten von unserem Tisch.
    Wir waren so perplex, dass wir nichts taten und einfach nur hinter ihr herschauten. Bis Glenda scharf atmete. »Verdammt, John, willst du sie einfach so laufen lassen?«
    »Sie kehrt zurück.«
    »Ha. Aber ich lasse sie nicht laufen.«
    Noch schneller als die Besucherin zuvor hatte Glenda ihren Sitzplatz verlassen. Sie war wie ein Wirbelwind auf den Beinen und lief den Weg, den auch die Frau gegangen war.
    Er führte zum Blockhaus hin, wo jeder Gast sich sein Getränk oder seine kleinen Imbisse abholen musste und auch dort sein Geld loswurde.
    Die Frau war an der linken Seite vorbeigegangen und wenig später zwischen den niedrigen Bäumen und dem Buschwerk verschwunden, das sich in diesen Themseauen ausbreitete. Dort waren wir nicht hergekommen, sondern von der rechten Seite, weil sich dort ein Trampelpfad bis zu den Parkplätzen hinzog.
    Glenda war meinen Blicken sehr schnell entschwunden. Im Gegensatz zu ihr blieb ich sitzen. Ich wollte die Frau gar nicht einholen, weil ich genau wusste, dass es nicht die letzte Begegnung zwischen uns gewesen war. So etwas spürte ich. Ich hatte ihre Aura nicht vergessen, und wenn ich sie beschreiben sollte, dann fiel es mir schwer. Sie besaß etwas Geheimnisvolles und auch Exotisches. Ein Flair, das nicht an mir vorbeigegangen war und mich auf eine ungewöhnliche und seltsame Art und Weise berührt hatte.
    Mein Krug war noch fast bis zur Hälfte mit Bier gefüllt. Als ich einen Schluck trank, schmeckte mir das Zeug nicht mehr, denn es war inzwischen warm geworden.
    Mein Kreuz hatte auf diese Person nicht reagiert. Ich nahm es als ein gutes Zeichen hin. Wäre es anders gewesen, hätte ich verdammt aufpassen müssen.
    Wenn ich über das Gespräch nachdachte, so hatte es mich zumindest neugierig gemacht. Ich stellte mir noch einmal die Frau vor und dachte daran, dass ich sie nicht kannte. Sie hatte ihren Namen nicht genannt. Sie war eine geheimnisvolle Person, exotisch durch ihre dunklere Haut, und die wollte mir wiederum nicht aus dem Kopf.
    Ich stufte sie als eine Schwarzafrikanerin ein, aber sie musste aus einem Teil des Riesenkontinents gekommen sein, in dem die Menschen nicht so dunkelhäutig waren wie in der Mitte oder im Süden.
    Diese Hautfarbe erinnerte mich eher an die der Menschen, die zu den arabischen Völkern gehörten. Möglicherweise stammte sie auch von dort ab. Oder sie kam aus dem Süden Ägyptens, wobei ich auch an den Sudan und Äthiopien dachte.
    Äthiopien!
    Mein Gott, dieses Land war mit meinem Leben schicksalhaft verbunden. Da brauchte ich nur an die Bundeslade zu denken, vor der ich tatsächlich mal gestanden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher