Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Salomos letzte Geliebte

Salomos letzte Geliebte

Titel: Salomos letzte Geliebte
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
berechnen, und ich stellte mir oft genug die Frage, wie es in diesen anderen Welten wohl aussah. Ob sich dort das Leben möglicherweise so wiederholte wie auch in unserer Welt. Dass es eine Parallelität der Ereignisse gab und diese Reiche nur einen Quantensprung von unserer Welt entfernt lagen, wenn die verschiedenen Universen übereinander lagen und durch Brücken verbunden waren.
    Das konnte es geben. Experten glaubten auch daran, aber bis zum Beweis des Gegenteils würde es dauern.
    Dabei wusste ich durch meine Zeitreisen schon besser Bescheid. Aber sie basierten nicht auf den Gesetzen der Physik, sondern auf den uralten Kräften der Magie, die schon bei der Entstehung der Welt da gewesen waren und die von den Menschen nur ignoriert worden waren.
    Es war mir nicht aufgefallen, dass Glenda die Küche verlassen hatte. Erst als sie vor mir stand und mich ansprach, schrak ich leicht zusammen. »He, träumst du?«
    »Stimmt.«
    Sie beugte sich etwas vor und lächelte mich an. »Von wem denn?«
    Ich zuckte die Achseln. »Es ging um allgemeine Dinge, über die wir Menschen nachdenken sollten.«
    Sie gab mir die kalte Dose. »Hast du das?«
    »Sicher.«
    »Und zu welch einem Ergebnis bist du gekommen?«
    »Ich weiß nur, dass ich nichts weiß!«, gab ich den Satz eines Philosophen zum Besten.
    Glenda ließ sich in ihren Sessel fallen. »Das ist bei uns Menschen nun mal so.« Dann stand sie wieder auf. »Was ist mit dem Licht? Soll ich es ausschalten?«
    »Hier im Wohnzimmer schon. Lass es nur im Flur brennen. Ich will nicht in völliger Dunkelheit sitzen.«
    »Okay.«
    Sie war in Form. Sie gab sich locker und wirkte wie eine Frau, die eine tolle Aufgabe gefunden hatte. Es wurde dunkel im Wohnraum, aber es war nicht finster, denn vom kleinen Flur aus reichte das Licht bis ins Wohnzimmer hinein.
    Glenda kehrte in meine Nähe zurück. Sie rückte den Sessel so zurecht, dass sie mich anschauen konnte und auch einen freien Blick in das Zimmer hatte.
    »Und jetzt?«, fragte sie mich.
    »Warten, Glenda, erst mal warten.«
    Sie stöhnte auf. »Kennst du meine Lieblingsbeschäftigung?«
    »Sag nur ja nicht warten.«
    »Doch, genau...«
    ***
    Wir befanden uns leider in einer rückwärtigen Position und konnten nicht agieren. Außerdem kannten wir unseren Gegner nicht, den wir durchaus als einen Feind einstufen mussten, auch wenn die unbekannte Exotin uns bisher nichts getan hatte. Wir kannten nicht mal ihren Namen, doch wir waren für sie sehr wichtig.
    Mir ging natürlich das bestimmte Wort nicht aus dem Kopf. Sheba oder Scheba. Vielleicht auch Cheba?
    Ich stellte mir die verschiedensten Schreibweisen vor, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Was unbekannt war, blieb auch so, daran konnte ich nichts ändern.
    So blieb uns wirklich nichts weiter übrig, als zu warten und zu hoffen, dass sich die andere Seite wieder meldete, auf welche Art und Weise auch immer.
    Die Zeit trödelte dahin. Draußen veränderte sich nichts. Es blieb so dunkel wie es war. Die Nacht hatte ihren satten Schleier über das Land gelegt.
    Was wollte man von mir? Wer wollte etwas? Welcher Person war ich so viel wert?
    Ich drehte es hin und her, aber ein Ergebnis war einfach nicht drin. Das große Rätsel blieb bestehen, und darüber ärgerte ich mich.
    Ab und zu schaute ich auf Glenda Perkins. Auch sie hatte den Platz im Sessel nicht verlassen. Sie lag mehr als sie saß und sah entspannt aus. Den Kopf hatte sie zur Seite gedrückt, damit er mit der Lehne Kontakt bekam und abgestützt wurde. Ob sie die Augen geschlossen hielt, erkannte ich nicht, aber ich bezweifelte, dass sie eingeschlafen war. Es war einfach nicht die Zeit dazu. Wir beide ahnten, dass etwas passieren würde, und da schläft man nicht einfach ein. Das jedenfalls war meine Meinung, und so blieb ich weiterhin wach.
    Glenda hatte meinen letzten Blick bemerkt. Bevor sie etwas sagte, lachte sie: »Keine Sorge, ich bin nicht eingeschlafen. Ich denke ebenso darüber nach wie du, John.«
    »Bist du zu einem Ergebnis gekommen?«
    »Nein.«
    »Dann können wir uns die Hand reichen.«
    Glenda ließ eine kurze Zeit vergehen, bevor sie sich räkelte und streckte. Es sah schon etwas lasziv aus, und sie wirkte dabei wie eine Raubkatze auf zwei Beinen. Beide Arme streckte sie über den Kopf hinweg, wo sich ihre Hände fanden und sie die Finger zusammendrehte. Aus ihrem Mund drang ein wohliges Seufzen, bevor sie sagte: »Kannst du dich daran erinnern, dass wir schon mal des Nachts in deiner Wohnung gesessen und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher