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Sagen aus Schlesien

Sagen aus Schlesien

Titel: Sagen aus Schlesien
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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Hause hocken; denn er wußte, es würde ihm schlecht ergehen, wenn die Irrlichter ihn erwischten.
    Ja, spaßen durfte man mit den Irrlichtern nicht, aber auch ihnen nachzugehen war gefährlich. Da wäre es einem Musikanten einmal beinahe schlecht ergangen. Dieser war auf dem Heimweg von der Wilmesauer Kirchweih. Plötzlich stieß er auf ein Irrlicht, das ihn in eine falsche Richtung ablenkte. In seiner Not zog der Musikant seine Fiedel heraus und begann ein geistlich Lied zu spielen. Und wirklich führte ihn das Irrlicht jetzt auf den rechten Weg. Sobald aber das Lied zu Ende war und der Spieler die Fiedel wieder einstecken wollte, geriet das Irrlicht in Zorn, gab dem Mann Rippenstöße und Ohrfeigen und führte ihn ans Wasser, so daß er es vorzog, wieder zu geigen. Stieß er dabei auf ein weltliches Lied, so bekam er den Ärger des Irrlichts sofort wieder zu spüren; drum durfte,er den ganzen Weg nur geistliche Lieder spielen, bis er endlich aufatmend daheim war.

Wassermann und Fischer
    Ein Fischer saß am Ufer der Oder vom frühen Morgen an bei der Angel, konnte aber keine Fische fangen. Da kam ein kleiner Mann zu ihm, dessen Kleid unten am Saume naß war. »Wenn du mir das gibst«, sprach er zu dem Fischer, »was du zu Hause nicht kennst, so sollst du Fische fangen, so viel du nur immer willst.« Der Fischer bedachte sich, konnte sich jedoch an nichts erinnern, was ihm in seinem Hause unbekannt wäre, und willigte ein. Als er reich beladen mit Fischen in seiner Wohnung ankam, hielt ihm seine Frau ein neugeborenes Knäblein entgegen, das er allerdings noch nicht kannte. Bei dem Anblicke des Kindes überfiel den Vater große Angst, er betete ohne Unterlaß und suchte so das böse Geschick von seinem Söhnchen abzuwenden; doch half sein Flehen und Bitten nicht. Als der Knabe schon ziemlich herangewachsen war, begleitete er einst den Vater über Feld. Unterwegs kniete der Knabe bei einer Quelle nieder, um zu trinken; im nächsten Augenblick hatte der kleine Mann ihn zu sich hinabgezogen.

Wassermann verjagt
    In Fürstlich-Sandau wohnte ein Schmied, der hatte kein Glück. Im Sommer schmiedete er nur bis 6, im Winter bis 5 Uhr abends. Einmal, es war im Sommer, kam ein Schäfer zu ihm. Er fragte: Was gibt es Neues? Der Schmied antwortete: Nichts Neues! Ich habe kein Glück. – Warum? – Jeden Abend kommt ein Wassermann zu meiner Schmiede. Ich kann deshalb nur bis 6 Uhr schmieden. – Woher weißt du, daß es ein Wassermann ist? – Aus seiner Seite fließt immer Wasser und statt der Füße hat er Hufe. Ich weiß nicht, was ich tun soll, ihn zu vertreiben. – Da holte der Schäfer Weihwasser und Kreide, besprengte den ganzen Zaun mit Weihwasser und machte mit Kreide Kreuzlein daran. Dann sagte er dem Schmiede: Wenn der Wassermann kommt, mach ihm das Tor nicht auf! Am anderen Tage kam dieser mit einer großen Fuhre des Weges gefahren. Bei der Schmiede hielt er; die Pferde konnten den Wagen nicht weiter ziehen. Der Wassermann bat den Schmied, er möge ihm vorwärts helfen. Der Schmied tat es aber nicht; er fürchtete, ums Leben zu kommen. So kam der Wassermann einen Monat lang zu der Schmiede. Der Schmied aber ging aus dem Hofe nicht heraus, um zu helfen. Dann kam der Wassermann nicht mehr. Und der Schmied konnte länger arbeiten; er war für immer vom Wassermann erlöst.

Wie man den Lindwurm tötet
    Bei Battelsdorf, welches etwas über eine Meile von Hotzenplotz entfernt ist, liegt ein Berg, der Lindberg genannt. Auf dem Berge sind drei große Gruben. In diesen Gruben hielt sich einst, wie schon der Name des Berges andeutet, ein Lindwurm auf, der Hirten und Herden, welche in die Nähe des Berges kamen, auffraß, ja selbst bis ins Dorf hinein kam, dort Menschen angriff und verzehrte. Niemand vermochte ihn zu bezwingen. Da Gewalt nichts half, so griff man zur List. Man nahm aus einem frischgeschlachteten Kalb die Eingeweide heraus, füllte dasselbe dafür mit ungelöschtem Kalk und legte es auf dem Weg zwischen der Höhle des Drachen und dem Bache, aus dem derselbe zu trinken pflegte. Als der Lindwurm bald darauf das Kalb fand, hielt er es für lebendig und verschlang es. Dann begab er sich zum Wasser, um dort zu trinken. Der Kalk geriet durch das genossene Wasser in Brand, und das Ungeheuer zerplatzte. So war die Gegend von der schweren Plage befreit.

Zaubrische Zeiten
    Die Wendezeiten des Jahres sind ganz besonders dem Zauber günstig. Da haben sie in den Krausebauden bei Hohenelbe am heiligen Abend einmal
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