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Saga von Dray Prescot 21 - Jikaida-Zyklus 03 - Ein Schicksal für Kregen

Saga von Dray Prescot 21 - Jikaida-Zyklus 03 - Ein Schicksal für Kregen

Titel: Saga von Dray Prescot 21 - Jikaida-Zyklus 03 - Ein Schicksal für Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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Auftrag hier. Dies ist bekannt. Wozu also eine zweite Gesandtschaft?« Er zog die Wangen ein. »Ich glaube nicht, daß der Prinz davon weiß – und er würde sich darüber bestimmt auch nicht freuen.«
    Nun ja, das sollte mich nicht scheren. Nur zu gern stiftete ich Verwirrung zwischen den hohen Herrschaften von Hamal. Wenn dieser Prinz Nedfar, der mit Prinz Mefto über eine Allianz hatte verhandeln wollen, sich bei dem Gedanken aufregte, daß er auf Befehl der Herrscherin bespitzelt wurde, dann hatte ich der verrückten Herrscherin Thyllis immerhin einen Schlag zugefügt, mochte er auch noch so klein und unbedeutend sein.
    Hastig sagte ich deshalb: »Der Herrscherin muß man unbedingt gehorchen. Daß viele Dinge einen ehrlichen Mann im Grunde seines Herzens erschauern lassen, darf die Ausführung nicht behindern. Ich hege keinen Groll gegen den Prinzen.«
    »Aber du wolltest sein Flugboot stehlen.« Der junge Mann verlagerte sein Gewicht und schaute mich offen an. »Und – bei Krun! – Graue Maske! Das hätte mich hier in dieser übelriechenden Stadt festsitzen lassen!«
    »Vielleicht, Lobur, hättest du aber auch deine Wonne gefunden – im Jikaida.«
    »Ha!«
    Die Zeit war knapp geworden, und in mir regte sich der Verdacht, daß er mich hier ins Gespräch verwickelte, um seinen Freunden Gelegenheit zur Rückkehr zu geben. Da die Jagd vergeblich bleiben mußte, würden sie früher oder später wieder auftauchen. Gleichwohl hielt ich es für sinnvoll, noch mehr Unzufriedenheit zu zeigen und daraus vielleicht weitere Informationen zu gewinnen, die mir dringend fehlten. Das Risiko lohnte sich.
    Deshalb sagte ich wieder beiläufig: »Viele Männer raunen, wenn die Sprache auf die Herrscherin kommt. Bestimmt hast du schon von Verschwörungen gegen sie gehört. Überdies hat sich der Kampf gegen Vallia doch sehr negativ entwickelt, nicht wahr?«
    Er rutschte etwas hin und her und erstarrte, als die Dachrinne unangenehm zu knirschen begann. Sein Stolz ließ es nicht zu, daß er sonstwie auf das drohende Knacken der Bolzen und Klampen reagierte.
    »Aye, ich habe von Verschwörungen gehört.« Dies war eine gute Nachricht – bei Vox! Eine ausgezeichnete Nachricht! Er fuhr fort: »Und wir kommen in Vallia nicht voran. Wir haben es da oben mit wahren Teufeln zu tun – ich habe kaum glaubliche Geschichten gehört. Es gibt dort jetzt einen neuen Herrscher, den Teufel Dray Prescot, der einst am Schwanz eines Calsanys durch die Straßen Ruathytus geführt wurde ...«
    »Du hast die Parade gesehen?«
    »Ja. Bei Krun – der Mann ist durch und durch böse, und doch fühlte ich mich ein wenig seltsam dabei ...« Er hielt inne, räusperte sich und spuckte aus. »Nun aber genug des besinnlichen Rückblicks. Wenn ich ihm meinen Dolch in den Leib stoßen könnte, wäre ich der berühmteste Mann in ganz Hamal.«
    »Da hast du sicher recht.«
    »Aber diese Chance werde ich wohl kaum bekommen.«
    »Nein. Und ich glaube, es ist Zeit, daß wir uns aufrappeln. So gern ich mit dir plaudere ...«
    »Ja, Graue Maske, du hast recht. Ich schulde dir mein Leben. Das werde ich nicht vergessen.« Er schaute mich an. »Du willst mir deinen Namen nicht nennen?«
    »Wenn du mich Drax riefst, würde ich reagieren.«
    »Drax?«
    »Aye.«
    »Nicht gerade ein hamalischer Name ...«
    »Was hast du erwartet?«
    »Nein. Nein, natürlich, Drax, Graue Maske, du hast recht.«
    Wir hatten eine Zeitlang zusammengesessen und uns gemütlich unterhalten; er befand sich auf der Seite zur abgebrochenen Dachrinne und war weiter entfernt von dem Giebel, der unser Ziel sein mußte. Deshalb rutschte er hoch und lehnte sich gegen die Dachziegel, um hinter mir vorbeizukriechen. Ich hielt mich besonders gut fest. Während er sich seitlich bewegte, hätte er mich ohne weiteres mit einem verräterischen Tritt in die Tiefe befördern können.
    Er bemerkte die instinktive Bewegung und blieb stehen, als er die andere Seite erreicht hatte.
    »Du dachtest, ich würde dich hinabstoßen?«
    »Der Gedanke ging mir durch den Kopf.«
    Sein Gesicht verdüsterte sich im rötlichen Schein der Monde. »Damit befleckst du meine Ehre! Glaubst du wirklich, ich würde ...«
    »Nein.«
    »Ich schulde dir mein Leben.« Plötzlich begann er zu zittern, ein Beben durchlief ihn, so wie ein Rashoon das Binnenmeer, das Auge der Welt erzittern läßt, ehe er seine volle Kraft entfaltet. »Bei Krun! Als ich an der verdammten Dachrinne hinabrutschte, als das Ende immer näher kam ... und der Absturz
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