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Saga von Dray Prescot 21 - Jikaida-Zyklus 03 - Ein Schicksal für Kregen

Saga von Dray Prescot 21 - Jikaida-Zyklus 03 - Ein Schicksal für Kregen

Titel: Saga von Dray Prescot 21 - Jikaida-Zyklus 03 - Ein Schicksal für Kregen
Autoren: Alan Burt Akers
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eindringen, das Luftboot erbeuten und sofort damit verschwinden wollen.
    Die beiden massigen Wächter hatten nicht die geringste Absicht, mich meinen Plan durchführen zu lassen.
    Wie ich schon sagte – alles blasse Theorie.
    Mit nervenaufreibendem metallischen Kreischen trafen die Klingen aufeinander.
    Nun ja, die beiden waren ordentliche Schwertkämpfer. Als Wächter verdienten sie sich ihren Lohn. Dazu würde auch gehören, daß sie mich umbrachten; dies war ihre Aufgabe. Sie kämpften ohne Schwung, ohne jede erkennbare Freude an ihrer Arbeit. Sie zeigten nur eine gewisse Entschlossenheit, mich, einen maskierten Dieb, daran zu hindern, das Flugboot zu stehlen, das sie bewachen sollten.
    Wie gesagt, es waren ganz ordentliche Schwertkämpfer. Trotzdem wußte ich schon nach mehreren Schlagfolgen, daß ich ihnen trotz meiner Schwäche überlegen war.
    Die Schwerter ratschten sirrend aneinander entlang, als ich den Angriff abwehrte und vorstürmte und mich zurückzog und die beiden in den letzten Schlagwechsel lockte, der die Angelegenheit entscheiden würde. Aber es waren Männer, die sich hier ihr tägliches Brot verdienten. Sie handelten aus rein wirtschaftlichen Gründen. Ihre Moral umfaßte meinen Tod als Dieb, damit sie ihren Sold bekamen – so wie meine Moralwelt den Diebstahl dieses Flugboots zuließ, mit dem Ziel, nach Vallia zurückzufliegen.
    Ich hätte beide aufspießen und töten können. So mancher überragende Schwertkämpfer von negativerer Einstellung hätte so gehandelt und sich keine Gedanken deswegen gemacht. Meine beiden Gegner allerdings legten sich nach einem schwirrenden Hin und Her der Klingen zum Schlafen nieder. Sie hatten mit einem kurzen doppelten Dröhnen – eins, zwei – meinen Schwertknauf zu spüren bekommen.
    Doch hatten sie mit der Zeit, die sie mich kosteten, meine Pläne vereitelt und ihren Sold verdient.
    Männer stürmten auf das Dach, und ich mußte erkennen, daß die Tür aufgebrochen worden war. Einige trugen Hemden, andere Hosen oder Lendenschurze, und obwohl nur wenige komplett bekleidet waren, kamen sie doch alle mit Schwertern. Sie stimmten ein lautes Geheul an, als sie mich erblickten – eine dunkle, maskierte, rätselhafte Gestalt, die sich über zwei bewußtlosen Wächtern aufrichtete. Kreischend griffen sie an.
    Ich erkannte den Ton, die Stimmung, die Unterströmung, die hier emporwallte.
    Zunächst empfanden sie Zorn – doch vor allem waren sie von einer bebenden, zitternden Erregung durchdrungen, einem auflodernden Verlangen nach der Jagd, nach einem Spiel, nach dem Gefühl, daß diese überraschende Abwechslung den Höhepunkt des Abends liefern würde.
    Die Ketten, die den Voller sicherten, wurden nicht mehr gelöst.
    Es blieb mir keine Zeit mehr zu handeln, wie ich es an anderem Ort und zu anderer Zeit unter ähnlichen Umständen getan hatte.
    Ich floh.
    Das Dach des Hotels erstreckte sich ringsum in unübersichtlichem Gewirr – ein Dschungel aus Ziegeln und Aufbauten und Schornsteinen und Türmchen.
    Und schon ging die Jagd los, und meine Verfolger johlten und brüllten und stolzierten umher und schwenkten ihre Schwerter, und ihre nackten Beine blitzten im verschwommenen rosagoldenen Licht der Frau der Schleier. Kregens größter Mond, die Jungfrau mit dem Vielfältigen Lächeln, erhob sich gerade über den Rand der Welt und schimmerte rosa durch die Wolkenfetzen. Licht würde es also genug geben. Während ich von Dach zu Dach hüpfte, sagte ich mir, daß es – bei Vox! – viel heller war, als mir lieb sein konnte.
    Mein stiller, vorsichtiger, sorgfältig geplanter Ausflug war völlig mißlungen.
    Die Burschen, die mich jagten, waren nicht ausschließlich Apims, nicht alle Homo sapiens wie ich. In der Gruppe war die wunderbare Vielfalt der Diffs auf Kregen gut vertreten. Eine lose Schieferplatte, die mich ein schräges Dach hinabrutschen ließ, machte meinem Leben beinahe ein Ende; im letzten Moment warf ich mich herum, krallte die Finger um eine Regenrinne und vermochte mich zu halten. Unter mir gähnte die Leere. Und ganz tief unten fiel aus einer offenen Tür Licht auf das Kopfsteinpflaster eines Hofes. Eine Stimme tönte herauf.
    »Bei Vilahas Gedärmen – was geht da oben vor?«
    Die Horde der Verfolger brüllte und keckerte und kroch über den Dachfirst auf die Stelle zu, an der ich ausgerutscht war. Die Gestalten bewegten sich dort oben wie in einem gespenstischen Todestanz, als Umrisse von der Strahlung der Monde; einige gestikulierten
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