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Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio

Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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unten auch gute Leute. Unsere Pflicht gilt heute nacht einem anderen Ort.«
    Kein Zweifel: Es war eine schwere Entscheidung. Die Teufeleien, die dort unten im Gange sein mochten, konnten wir nur erahnen. Klar war uns dagegen, daß ganz Vallia in Aufruhr war, eine Gelegenheit, alten Groll abzuladen und seiner Gier die Zügel schießen zu lassen, was oft zu blutigen Exzessen führte.
    Die Entfernung zwischen MichelDen und Valkanium beträgt etwa zweihundert Dwaburs, ›wie der Fluttrell fliegt‹ (so drücken es die Havilfarer aus). Da wir aber nach Norden zu einen Umweg über das Meer machten, dauerte unsere Flugreise länger. Die Jungfrau mit dem Vielfältigen Lächeln gesellte sich am Himmel zur Jungfrau der Schleier, und trotz der Wolken warfen die beiden Monde ihr verschwommenes rosagoldenes Licht auf das Meer.
    In den funkelnden Lichtteppich des Meeres schob sich allmählich die schattenhaft dunkle Landmasse Valkas. Valka, der Ort, den ich auf Kregen zu meiner Heimat erkoren hatte. Ein Ort, der mir neben Strombor und den Großen Ebenen von Segesthes und Djanduin mehr bedeutete als jeder andere. Valka ...
    »Dray ...«
    Ich umfaßte sie fürsorglich, denn ich ahnte, was Delia sagen wollte, was ihr zu schaffen machte. Sie mühte sich um die richtigen Worte.
    »Dray – Valka. Alle unsere Länder werden bestürmt, das wissen wir. Phu-Si-Yantong würde Valka niemals vergessen.«
    Ich antwortete ihr in munterem Ton und mit einer gewissen Zuversicht, denn Valka hatte in vieler Hinsicht wenig Ähnlichkeit mit anderen vallianischen Ländern, hatte doch die Insel ihre Kämpfe ausgestanden und gewonnen. »Ich rechne nicht damit, daß der Schurke sich so weit vorwagt. Es wird der Tag kommen, da er sein verdientes Schicksal erleidet. Aber Valka ist nicht wie die anderen Länder leichte Beute für Söldner und Aragorn und Sklavenhändler. Wir verfügen über kampfbereite Regimenter ...«
    »Aber Phu-Si-Yantong ist ein Zauberer aus Loh! Er wird sich mit übernatürlichen Mitteln behelfen, die ...«
    »Gewiß.«
    Das war in der Tat ein unangenehmer Gedanke. Dieser verdammte Zauberer aus Loh wollte sich zum allmächtigen Herrscher über Paz aufschwingen. Die Mittel, die er dazu einsetzen mußte, waren ihm gleichgültig.
    »Wenn nur Khe-Hi-Bjanching bei uns wäre – oder in Valka bei uns gewesen wäre!« Delias Hand zitterte in der meinen. Ich nahm nicht an, daß sie vor Angst bebte. »Aber er ist bestimmt nach Loh geschickt worden, so wie alle unsere Freunde nach Hause zurückkehren mußten ...«
    »Es gibt andere übermenschliche Kräfte, die helfend einschreiten könnten«, unterbrach ich sie. Auf keinen Fall durfte Farris – und auch sonst niemand, der es nicht unbedingt wissen mußte – erfahren, was aus unseren Freunden geworden war. Sie waren ohne Ausnahme vom Heiligen Taufteich nach Hause zurückversetzt worden. Bis jetzt war noch keinem die Rückkehr gelungen. Diese Tatsache gehörte zu den Gründen für unser derzeitiges Mißgeschick; dennoch wußte ich, daß der Ausgang des Kampfes der gleiche gewesen wäre, auch wenn meine Freunde uns umringt hätten.
    Bald würde die Morgendämmerung heraufziehen, und ich schlug Delia vor, sich schlafen zu legen. Und mein Vorschlag war mehr als angebracht, denn sie war völlig erschöpft. Trotz ihrer Trauer um den Vater entschlummerte sie. Ich konnte noch ein Weilchen durchhalten.
    Meine Gedanken wandten sich Yantong zu, und ich sagte mir, daß dem Cramph wohl inzwischen gleichgültig war, ob ich lebte oder stürbe. Diesen Gedanken mußte ich sorgfältig prüfen. Zuvor hatte er angeordnet, mich zu schonen. Mir war nicht bekannt, ob er diesen Befehl widerrufen hatte. Phu-Si-Yantong hatte den Tod eines ganzen Reiches geplant. Seine Handlanger kämpften jetzt in Vondium und überall im Land gegen Heere anderer Menschen, hochstehender Adeliger und Demagogen, die den Thron für sich selbst erstrebten. Von all diesen ehrgeizigen, gierigen Möchtegern-Herrschern schrieb ich Phu-Si-Yantong die besten Chancen zu.
    Zu seinen Handlangern in den Reihen jener, die für ihn kämpften, gehörte unsere eigene Tochter Dayra. Womöglich ohne es zu wissen, diente sie dem Zauberer aus Loh und war in aller Unschuld davon überzeugt, daß sie für das Selbstbestimmungsrecht des vallianischen Nordostens und des miesen Zankov kämpfte; doch hatte sie Yantong gute Dienste geleistet. Dayra. Ich würde Delia von ihr erzählen müssen, von Ros der Klaue und ihrer Verbindung zu Zankov – desselben Zankov,
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