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Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio

Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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in meiner Absicht. Aber was ich gesagt habe, verdient nähere Überlegung ...«
    Die Tatsache, daß meine Heimat nur eine Sonne und einen Mond besaß, war immerhin erst der Anfang. Wie würde Delia reagieren, wenn ich ihr eine Welt zu erklären versuchte, auf der es keine Diffs gab, keine prächtige Vielfalt von Lebewesen und Morphologie, keine Halblinge – statt dessen nur eine einzelne Gattung Menschen: Apims, wie wir es waren? Würde sie eine solche Absurdität akzeptieren können?
    Eine Zeitlang schwiegen wir, während das Flugboot durch die ruhige Luft raste und Vallia unter uns verschwand. Armes Vallia. Diesem Land galten unsere Gedanken. Armes, stolzes Vallia, ein Inselreich, von starken Feinden zerrissen und verwüstet, von machthungrigen Verrückten, von skrupellos-ehrgeizigen Männern und Frauen; und wir flohen in aller Eile aus einer zerstörten Stadt und einem brennenden Palast, der für Delias Vater, den Herrscher, ein unheimlicher und zugleich irgendwie passender Scheiterhaufen geworden war. Und doch war es dieser Augenblick, den ich erwählte, um mit meinen lahmen, viel zu spät vorgetragenen Erklärungen zu beginnen. Ich versuchte Delia von der Erde zu erzählen, von jenem seltsamen Planeten vierhundert Lichtjahre von Kregen entfernt, und ich hoffte, daß diese durchsichtige Maßnahme sie von ihrem Kummer ablenken konnte. Halb offenbarte Rätsel mochten ihre Gedanken fesseln. Doch rechnete ich dabei nicht mit der Macht Opaz', jener reinen Religion, die nach meinem damaligen Dafürhalten ein sicherer Weg war, Kregen aus Barbarei und Wildheit herauszuführen. Vielleicht war ich egoistisch. Auf jeden Fall plagte mich das Mitgefühl mit Delia, so zwiespältig mein Verhältnis zu ihrem Vater auch gewesen war, und es ging mir sehr darum, ihren Kummer zu mindern.
    Im Bug stand Lord Farris, Kov von Vomansoir, und lenkte den Flieger, und dies gab Delia und mir die Möglichkeit, unter vier Augen zu sprechen. Im Gegensatz zu mir hatte Farris den Tod des Herrschers miterlebt, hatte mit blutbeschmiertem Schwert versucht, die Untat zu verhindern. Nun wurde er gejagt wie wir alle.
    Lykon Crimahan, Kov von Forli, war ebenfalls dabei gewesen, als der Herrscher starb. Er hatte mich nie gemocht, war er doch ein erbitterter Gegner meines Vorhabens, einen starken Luftdienst aufzubauen, um gegen den Angriff der Hamalier gewappnet zu sein, der eines Tages erfolgen würde. Nun ja, dieser Tag war gekommen und verstrichen. Selbst wenn Hamal nicht seine gesamte Kampfkraft ins Feld geführt hätte, wäre meiner Auffassung nach der wahnsinnige Phu-Si-Yantong, Zauberer aus Loh, der durch seine Marionetten ganz Pandahem und viele andere Orte lenkte, inzwischen allein stark genug gewesen. Und nicht nur die Hamalier, die auf Vondium marschierten, hatten ihr Werk getan; Schlimmes hatten auch Verräter in den eigenen Reihen angerichtet. Layco Jhansi, Udo, die verschiedenen Interessengruppen, sie alle bekämpften sich und höhlten das Reich von innen her aus in ihrem Bestreben, sich die fettesten Brocken zu sichern.
    Die hamalische Armee, die Phu-Si-Yantong der Herrscherin Thyllis irgendwie abgerungen hatte, war nicht mit nennenswerter Luftkavallerie aufgetreten. Vielleicht wurden die Flugboote in einem anderen Teil Vallias eingesetzt, mit dem Ziel, Yantong einen möglichst großen Teil der Insel zu sichern.
    Wenn sich über dem toten Vallia keine Flugkavallerie auf dem Rücken von Fluttrells oder Mirvols tummelte, so gab es auf jeden Fall genug Beute für die Warvols, geierähnliche Aasfresser. Solche und ähnliche unschönen, bitteren Bilder gingen mir durch den Kopf.
    In ganz Vallia würde an diesem Tag der Tod herrschen. Vallianer gelten als reiche Leute, die ihr Vermögen aus Tausch und Handel herleiten. Sie sind großartige Seeleute. Im Binnenland leben sie als Bauern und Herdentreiber und Holzfäller. Wenn Vallia aus irgendeinem Grund eine Armee brauchte, heuerte die Regierung Söldner an, die davon ausgehen konnten, daß Vallia sie in ihrer Galeonenflotte sicher transportieren würde. Was aber eigenständige Kämpfer anging, vallianische Krieger, so war ihre Zahl nicht groß.
    Daß in Vallia ein großer Reichtum herrschte, war nicht zu bestreiten. Die Wälder, die Bergwerke, der ausgedehnte Getreideanbau – dies waren die Sehnen des Reichtums und die Muskeln der Macht. So hatte es der Herrscher einmal ausgedrückt.
    Auf Lykon Crimahans Bitte setzten wir ihn in der Nähe der Provinzhauptstadt MichelDen ab. MichelDen liegt
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