Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio

Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
dessen blutige Waffe Dayras Großvater, den Herrscher, niedergestreckt hatte.
    Vor uns dehnte sich ein verworrenes Netz – und mehr. Und ich sah keinen klaren Weg vor mir.
    »Nun ja«, redete ich mir ein; und hätte ich laut gesprochen, wäre meine Stimme sehr barsch erklungen, »wir werden Didi und Velia und Tante Katri aus Valka evakuieren, selbst wenn die Insel so eng umschnürt ist wie die Trommel eines Swods. Sicher werden wir sie nach Strombor geleiten. Und dann ...«
    Und wann ... was?
    Wenn ich meine Versprechungen wahrmachte, die ich in der Hitze des Augenblicks, im Zorn und in törichtem Stolz äußerte, dann lagen jahrelange Kämpfe vor mir. In Vallia würde Blut strömen wie niemals zuvor. Gab es hierfür eine Rechtfertigung? Schon früher hatte ich solche Gedanken abgetan; doch sie kamen immer wieder. Welches moralische Recht hatte ich, welche Moral ließ sich anführen, Armeen aufzustellen, die Usurpatoren zu bekämpfen, ihre Armeen zu vernichten und den vallianischen Thron an die rechtmäßigen Erben zurückzugeben? Forderte meine Ehre eine solche Handlungsweise? Kann man den Tod vieler tausend ehrlicher Leute mit Ehre rechtfertigen?
    Vielleicht sollte ich wirklich einen sehnsüchtigen und halb ausgegorenen Gedanken wahrmachen und ruhig in Strombor bleiben, in der ruhigen Enklave Zenicces, und dort ein Leben führen, wie man es eigentlich tun sollte.
    Während unseres Fluges war die Nacht vergangen. Der Voller war einigermaßen schnell und hatte bereits dreihundert Dwaburs – etwa zweitausendfünfhundert Kilometer – zurückgelegt. Es würde heller Tag sein, wenn wir Valkanium und die Bucht und die Hohefeste Esser Rarioch erreichten.
    Unter uns zog die valkanische Landschaft dahin. Farris hatte sich wieder schlafen gelegt, und während ich noch meinen melancholischen, gequälten Gedanken nachhing und an Steuerbord die Sonnen aufgehen sah, spürte ich plötzlich, wie sich eine warme weiche Hand in die meine schlich. Sofort erfüllte mich von neuem der Zauber meiner Delia.
    »Der Tag«, sagte Delia.
    »Aye, und die Sonnen erheben sich heute über einem sehr gepeinigten Land.«
    »Aber es ist ein neuer Tag, mein Schatz. Ein neuer Anfang. Eine neue Chance. In Valka ...« Sie hatte damit gerechnet, daß ich sie unterbrach; doch ich tat es nicht. »In Valka müssen wir Helfer finden. Wir müssen!«
    »Ob wir es tun oder nicht – es macht keinen Unterschied. Du und die Kinder – ihr werdet nach Strombor Weiterreisen.«
    Zim und Genodras, die Sonnen Scorpios, erhoben sich in die klare Luft. Es würde ein schöner Tag werden, allenfalls mit ein wenig Regen nach der Mittstunde. Delia seufzte.
    »Ich habe über deine ketzerischen Gedanken von einer Welt mit nur einer kleinen gelben Sonne und einem silbrigen Mond nachgedacht. Möglich wäre so etwas, das gestehe ich dir zu. Aber wo liegt der Sinn? Warum führst du dieses philosophische Argument an? War das nur der Anfang zu mehr?«
    »Oh, natürlich«, erwiderte ich und drehte mich so zu ihr um, daß sie sich in meinen freien Arm schmiegen konnte. »Zu viel mehr.« Ich machte meine Ausführungen langsam und behutsam und versuchte sie sinnvoll klingen zu lassen – was gegenüber einem Kreger eigentlich unmöglich war.
    »Nur Apims!« entfuhr es ihr, und sie starrte mich ausdruckslos an. Ich beugte mich vor und gab ihr einen Kuß. Eine Zeitlang vergaßen wir alles andere. Dann:
    »Nur Apims! Leute wie wir. Keine Diffs, gar keine.«
    »Jetzt weiß ich genau, daß du dich über mich lustig machst. Eine solche Welt wäre reizlos ... langweilig!«
    »Nun ja – nein«, verteidigte ich unsere Erde, die auf eigene Weise eine wunderbare Welt ist. »Nicht reizlos, nicht langweilig. Nur ist Kregen eben soviel ... soviel mehr.« Meine Argumente klangen lahm.
    Delia atmete heftig ein.
    »Nun gut, lieber Mann. Wenn du unbedingt die Religion und die Lehren der Weisen verspotten willst ... Nehmen wir einmal an, nehmen wir einmal an, eine solche Welt könnte existieren. Was dann?«
    Nun war es an mir, trocken zu schlucken.
    Unter uns begann Valka in Myriaden von Farben zu glühen: Sie lagen auf den Wäldern und Seen, auf den Mittelbergen, auf den weiten Ebenen, auf den ordentlich bestellten Feldern, auf den sich dahinschlängelnden Flüssen, im Funkeln von Wasserfällen. Die Luft schmeckte süß und sauber – es war die prächtige kregische Luft. Unter uns lag meine Insel, die von unübertrefflicher Schönheit war, wild und zerklüftet, ruhig und fruchtbar, reich an Gaben
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher