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Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio

Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 18 - Vallian-Zyklus 04 - Goldenes Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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das Krozairschwert nach links und rechts und färbte sich rot von Blut.
    Farris starrte mich an, und Crimahan trat unsicher einige Schritte zurück. Die Gewalt der letzten Minuten war ihm in die Glieder gefahren. Delia schnalzte mißbilligend mit der Zunge und griff einen toten Hamalier am Gürtel.
    »Die Kerle bluten uns das ganze Deck voll! Hilf mir, sie über Bord zu schieben!«
    Entschlossen kamen wir ihrer Bitte nach. Wenn Sie hierin ein seltsames Verhalten sehen, befinden Sie sich im Irrtum. Der Tod ist ein Teil des Lebens. Delia hatte dies begriffen. Gleichwohl sollte eine Frau eigentlich nicht Dinge durchmachen, wie Delia sie erlebt hatte – Ereignisse und Schrecknisse, die einen Menschen anderen Kalibers vernichtet hätten. Delia hatte recht. Wir hatten noch eine weite Strecke vor uns und mußten bereits genug Blut abwaschen.
    Sehr praktisch veranlagt, sehr professionell, sehr vernunftbetont – so ist Delia. Aber sie ist auch sehr romantisch. Ihr Vater, Herrscher von Vallia, war diese Nacht umgebracht worden. Nein – Delia konnte gar nicht ganz normal handeln. Es würde lange dauern, bis sie wieder zu sich selbst gefunden hatte.
    Ich faßte einen Entschluß. Sie, die Sie sich meine Geschichten von den Tonbändern angehört haben, können ermessen, wie verwirrt ich selbst in diesem Moment gewesen sein mußte, daß ich mich aufraffte, daß ich meinen ganzen Mut zusammennahm und vor Delia das Thema anschnitt, das mir schon so lange auf der Zunge lag.
    Farris übernahm das Steuer, die Geschwindigkeits- und Höhenhebel, und Crimahan versuchte zu schlafen; er wollte bei seinen Besitzungen aussteigen. Königin Lust, die ihre dämonischen Kräfte vorübergehend aufgezehrt hatte, schlummerte. Ich saß unterdessen mit Delia in der Achterkabine und redete vorsichtig auf sie ein. Sie und ich saßen auf einem Ponsho-Vlies, das man auf einer Bank ausgebreitet hatte, und das Flugboot raste durch die kregische Nacht.
    »Eine Welt mit nur einer Sonne und nur einem Mond! Du erwartest doch nicht ernsthaft, daß jemand das glaubt!« rief sie.
    »Ja, ich weiß, es hört sich dumm an. Aber ich bitte dich, diesen Gedanken einmal ernsthaft zu erwägen. Unmöglich wäre es schließlich nicht, oder?«
    »Unmöglich – nur eine Sonne, nur ein Mond ... nun ja, vielleicht nicht.«
    »Hör mal, Delia, Liebling! Stell dir eine Welt vor, die Kregen sehr ähnlich ist ... nun ja, in etwa ähnlich. Aber anstelle von Zim und Genodras, die prachtvoll am Himmel leuchten, gibt es nur eine Sonne, eine kleine gelbe Sonne.«
    »Aber Opaz! Die Unsichtbaren Zwillinge, die uns im doppelten Glanz von Zim und Genodras sichtbar werden, der Ewige Geist Opaz' – wie könnte der bestehen, wenn die Welt nicht zwei Sonnen hat?«
    »Du hast recht, das ist eine schwierige Sache. Aber nehmen wir einmal an, der Ewige Geist manifestiert sich dort in anderer Form – so etwas sei möglich.«
    »An vielen religiösen Schulen würdest du wegen solcher Äußerungen der Ketzerei bezichtigt werden, Dray. Schon so mancher ist für das Aussäen solcher Zweifel bei lebendigem Leibe verbrannt worden. Und es ist Blasphemie, von nur einer Sonne am Himmel zu sprechen ...«
    »Auf manche Leute trifft das gewiß zu. Die Todalpheme aber könnten ohne weiteres darüber diskutieren, als wissenschaftlicher Vorschlag. Die Weisen, die Sans dieser Welt, die Zauberer aus Loh.«
    »O ja, als Theorie. Dennoch kommen die Worte einer Blasphemie gegenüber Opaz gefährlich nahe: Keine ehrliche Person darf das tolerieren.«
    Am liebsten hätte ich laut losgelacht oder in meinem frustrierten Zorn losgebrüllt; noch lieber hätte ich mich verkrochen, um kein weiteres dummes Gewäsch loszulassen über Planeten, die Einzelsterne umkreisten. Doch war ich Delia Erklärungen schuldig und blieb beharrlich beim Thema. Dieses eine Problem hatte ich nicht vorausgesehen: daß nämlich die Religion ihr hübsches Haupt erheben und die Möglichkeit verneinen könnte, ich käme von einer dermaßen entstellten Welt.
    »Anstatt der sieben kregischen Monde gibt es nur einen ...«
    »Ach, Dray, Dray, wenn ich dich nicht so gut kennen würde, könnte ich annehmen, du legst es darauf an, dich ketzerisch zu äußern! Da bleibt nur eine Möglichkeit: Du machst dich über mich lustig!«
    »Nein!« Ich stand im Begriff, ihr zu versichern, daß jedes meiner Worte ernstgemeint wäre; dann aber überlegte ich es mir anders. Tsleetha-tsleethi, wie die Kreger sagen, immer langsam, immer langsam. »Nein, das liegt nicht
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