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Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio

Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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Lendentuch.
    Im Kampf braucht man allerdings Schutz vor den Hieben, die man nicht sieht. Ergeben suchte ich mir daher einige Stücke zusammen und trug schließlich einen einigermaßen passenden Brust- und Rückenpanzer über einem gefütterten Wams. Die schuppige Rüstung war einigermaßen beweglich, die bronzenen Nieten wirkten barbarisch auf dem schwarzen Untergrund. Außerdem nahm ich einen Bogen und vier Köcher mit, die ich mit Pfeilen aus anderen, halb geleerten Köchern füllte. Die Helme der Katakis waren klein und rund und bis auf Gravierungen ohne jeden Schmuck, der im Nahkampf mit der Schwanzklinge nur hinderlich gewesen wäre. Ich fand einen passenden Helm und setzte ihn auf. Wenigstens konnte er meinen alten Volksschädel vor einem tödlichen Hieb bewahren.
    Schilde waren nicht zu finden, denn die Kämpfer in diesem Teil Kregens hielten eine solche Abwehr für die Waffe eines Feiglings – eine Dummheit, gegen die Balass und ich seit langer Zeit angingen. Balass mußte sich also mit einem guten geraden Schwert zufriedengeben und einer sehr groß geratenen Main-Gauche. Inch erschien mit einer riesigen Doppelaxt, mit der er einiges auszurichten hoffte. Turko, der Khamster, konnte einen Gegner mit den bloßen Händen auseinanderreißen und lehnte alle scharfen und spitzen Waffen ab. Er begnügte sich mit seinem Parierstock aus Stahl und Balassholz, was mich wenigstens etwas beruhigte, denn Turko der Schildträger konnte hier und jetzt seinen großen Schild nicht hinter mir in den Kampf führen.
    Oby brachte meine alte Flagge, in deren Schatten wir die Lichtung des Todes verließen und in die Düsternis des Waldes eindrangen.
    Im Sattel mich umwendend, sah ich die beiden Jungen noch bei der Arbeit. Ich seufzte. Wie auf der Erde werden auf Kregen die Kinder schon früh mit den harten Tatsachen des Lebens konfrontiert – eines Lebens, das aber auf Kregen weitaus härter und unheimlicher ist. Mein Blick fiel nun auch auf die drahtige Gestalt des Söldners, der als einziger mit uns vom Jahrmarktgelände galoppiert war. Er war ein Diff, ein Hibil, und hatte das spitze Fuchsgesicht seiner Rasse mit abstehenden Schnurrbarthaaren und stolzen dunklen Augen. Er war nicht abgestiegen, um Waffen einzusammeln, da er mit Lanze, Rapier und Main-Gauche und Stich- und Hiebwaffe ausreichend gerüstet war. Er war ein Paktun, ein berühmter Söldner, wie der silberne Mortil-Kopf auf seiner Brust erkennen ließ. Er gehörte nicht zum Orden, doch war mir in einer solchen Auseinandersetzung jeder Mitstreiter recht.
    O ja, wir waren eine kampfstarke Truppe, wir Freunde, dazu viele erfahrene Kämpfer von den umliegenden Inseln – sie alle ritten mit über die dunklen Waldwege, in die nur von Zeit zu Zeit ein Streifen Sonnenlicht drang. Dennoch war unsere Zahl gering, kümmerlich gering. Inch und Seg hatten mindestens hundertundfünfundsiebzig tote Katakis gezählt.
    Vor uns schien goldenes Licht herabzuströmen; die Strahlen der Sonnen füllten das Ende des Weges mit heller Strahlung. Wir verließen den Wald und erreichten einen breiten Wiesenstreifen. Da und dort leuchteten kleinere weiße Blumenbüschel. Die schwache Brise bewegte das Gras. Vor uns führte die Spur des niedergetretenen Grases durch einen Hain, stieg dann einen Hang empor und verschwand um den Hügel, um sich vermutlich zu Briars Bucht hinabzusenken. Das ferne Rauschen des Meeres schlug an unser Ohr. Am Himmel kreisten Vögel, über dem Schlachtfeld in unserem Rücken. Dies sagte uns, daß die Shanks nicht mehr weit sein konnten.
    Ich hob die rechte Hand und machte einige hackende Bewegungen nach links und rechts. Die Kolonne schwärmte aus, bis wir Seite an Seite ritten. Das Rauschen des Meeres kam von rechts, und zur Linken lag eine Anhöhe, von einer uralten Ruine gekrönt. Weiße Säulen standen schräg, von Flechten überwachsen. Insekten summten in dem hohen Gras, und Blumen schmückten die Mauerreste.
    Das Grün des Grases verhieß keine Drohung. Hier oben wuchsen nun rote Blumenbüschel, vermengt mit sternenähnlichen weißen Blüten. Dann erblickte ich auch duftende blaue Blumen, auf hohen Stengeln in der leichten Brise schaukelnd. Einige weiße Wolken trieben am Himmel dahin; die blauen Blumen im Gras wirkten wie Sterne.
    Wahrhaft, es gibt auf Kregen Momente und Orte, die herzzerreißend schön sind. Doch wir ernsten Männer ritten weiter, zum Kampf gerüstet.
    Die Shanks kamen aus dem Hain gegenüber, breite Reihen, wie ein dunkler Fluß. Sie bildeten
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