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Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio

Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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benutzend, ins Binnenland vorgestoßen waren, um die größte Stadt von Nikzm zu überfallen. Sobald sie sich dort festgesetzt hatten, konnten sie die eintreffenden Leute nach Belieben gefangennehmen. Eine lange Kette von Piratenüberfällen und Angriffen durch Sklavenhändler und Aragorn, die ganze Familien entführten, hatte dazu geführt, daß an der Küste nur die unbedingt erforderlichen Dörfer errichtet wurden, wie die der Fischer. Hierin ähnelte dieser Bereich der Äußeren Ozeane dem Binnenmeer, dem Auge der Welt von Kregen.
    Während unseres scharfen Galopps kam mir ein anderer unangenehmer Gedanke. Die Katakis sind eine kräftige und kampfstarke Rasse; sie besitzen einen Schwanz, an dem sie sich eine Stahlklinge befestigen, was sie zu gefährlichen Gegnern macht. Neben ihrem düsteren und abstoßenden Äußeren hatten sie zumeist einen bösen Charakter.
    Wenn diese Wesen aber in unmittelbarer Nähe des mächtigen vallianischen Reiches angriffen, mußten sie schon in großer Zahl angerückt sein. Wir dagegen waren nur wenige.
    Ich führte meine Männer in einen Kampf, der uns leicht den Tod oder die Sklaverei bringen konnte.
    Doch niemand hatte daran gedacht, sich die Kosten zu überlegen. Niemand malte sich die Folgen aus. Katakis waren so unverschämt gewesen, auf einer meiner Inseln zu plündern und Sklaven zu machen, deshalb folgten mir meine Brüder rückhaltlos.
    Dies würde die Feuerprobe des neuen Ordens sein, denn jeder Mann in meiner Begleitung war zur Mitgliedschaft aufgefordert worden und hatte sich damit freudig einverstanden erklärt. Damit hatte jeder gewisse Beschränkungen anerkannt, gewisse Anforderungen, die eine Mitgliedschaft stellte. Der schlichte und geradezu naive Idealismus jener ersten Ordensregeln mag mich heute zum Lächeln verleiten; dennoch gelten sie trotz aller dazwischenliegenden Ereignisse noch heute. Wir waren der Meinung, daß auf Kregen zuviel Unfreiheit herrschte und zuviel Gewalt angewendet wurde, daß wir nach besten Kräften diesen Mißstand beheben sollten. Nun waren die opaz-verfluchten Katakis auf unserer Schwelle erschienen – unsere erste Herausforderung, unser erster Test.
    Dabei zählte ich den Sieg über die Schwarzen Federn des Großen Chyyan nicht mit. Diese üble Religion war in Vallia zwar unterdrückt worden, aber diesen Sieg konnte sich der Orden noch nicht an die Fahne heften.
    Vor uns bog der Weg um einen riesigen Lenkenbaum, jene eichenähnlichen Bäume Kregens, die einen gewaltigen Umfang erreichen können. Dann hörte der Baumbewuchs auf und ein weites grünes Feld öffnete sich vor uns. Ich zügelte meine Zorca heftig und trabte ins Freie hinaus.
    Die anderen folgten mir.
    Mit aufgerissenen Augen sahen wir uns um.
    Der Boden war von Farbtupfern übersät – Stahl, Leichen und Blut.
    Langsam führten wir unsere Zorcas im Schritt in das Durcheinander. Die Tiere waren unruhig, sie mochten den frischen Blutgeruch nicht, doch waren sie die krasse Realität des Krieges gewöhnt und gehorchten dem Druck unserer Zügel.
    »Hier sind also deine Katakis, Tim.«
    Tim mußte sich übergeben.
    Der Boden war übersät mit Leichen und mit Blut – Kataki-Leichen und Kataki-Blut.
    Ich stieg ab. Als ich dabei emporblickte, sah ich, daß der junge Oby meine alte rote Kriegsflagge mit dem großen gelben Kreuz mitführte. Sie schimmerte im vermengten Sonnenlicht.
    »Diese Teufel haben ganz schön gewütet«, stellte Seg fest. Er beugte sich über einen Toten und stieß mit dem Fuß seinen schlaffen Schwanz zur Seite, so daß die daran befestigte Metallklinge klirrend gegen einen herabgefallenen Helm prallte. Er nahm einen Bogen zur Hand und richtete sich auf. Es war zwar kein lohischer Langbogen, doch jede Waffe dieser Art ist in Seg Segutorios Händen tödlich. Er lächelte zu mir empor: »Jetzt fühle ich mich nur noch halb so nackt.«
    Die Katakis hatten gut gekämpft. Zum anderen Ende der Wiese hin lagen sie zuhauf. Die Wunden befanden sich ausnahmslos vorn. Sie alle waren methodisch umgebracht worden.
    »Wer könnte das getan haben?« fragte Dredd Pyvorr mit verzerrtem Gesicht. »Katakis sind doch berüchtigt für ihre Kampfkraft – Chuliks?«
    Chuliks und Pachaks bekommen als Söldner den höchsten Lohn, aus verschiedenen Gründen. Unsere kleine Pachakgarde war im Sattel geblieben und führte automatisch ihre Aufgaben durch – einige kundschafteten voraus und versuchten die Fährte der Teufel zu finden, die die Katakis umgebracht hatten.
    Ein toter Kataki
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