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Sag niemals nie

Sag niemals nie

Titel: Sag niemals nie
Autoren: India Grey
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Vater ihm helfen. Aber er kannte die Telefonnummer von Ifford Park nicht, und sein Flieger wartete. Abends hatte er nach Frankreich zurückkehren wollen.
    Dann fiel ihm Arundel-Ducasse ein. Er war gerade auf dem Weg dorthin gewesen, als er mit Anna zusammengestoßen war. Die Angestellten dieser Firma besaßen sicher eine Kontaktnummer. Immerhin hatte man dort den Verkauf von Belle-Eden abgewickelt.
    Hoffnungsvoll beschleunigte Angelo die Schritte. Fast rannte er.
    Die letzten fünf Wochen hatte er in einer Art innerer Starre verbracht. Im Waisenhaus hatte er von dem Tag geträumt, an dem er seine Mutter finden würde. Doch im Lauf der Jahre war es ihm gelungen, diesen Wunsch zu unterdrücken. Was für ein grausamer Hohn des Schicksals, dass er Lisette nun gefunden hatte, ohne sie zu suchen. Und dass er deswegen Anna aufgeben musste. Fast hatte er sich gewünscht, er hätte es nie erfahren, hätte nie den zweiten Ohrring gesehen …
    Andererseits waren ihm die Folgen bewusst, wenn er es nicht erfahren hätte. Es hätte Unheil gebracht. Nicht daran zu denken, was passiert wäre, wenn er und Anna Kinder bekommen hätten.
    An diesem Punkt hatten seine Seelenqualen erst richtig begonnen. Schlaflos hatte er sich nachts herumgewälzt. Er hatte sich quälende Fragen gestellt. Doch nur Anna konnte sie beantworten. Er hatte es für das Beste gehalten, seine Anwälte zu beauftragen, Verbindung zu ihr aufzunehmen. So wollte er sie zu einer Antwort zwingen, obwohl er wusste, wie sehr er sie damit verletzen würde. Wenn sie ihn hasste, wäre sie sicher am ehesten bereit, eine mögliche Schwangerschaft zu beenden.
    Doch er hatte nicht damit gerechnet, wie mutig und einfühlsam sie war. Er hatte nicht geahnt, zu wie viel Liebe sie fähig war.
    Und auf den Gedanken, sie könnte selbst adoptiert sein, wäre er nie gekommen.
    Erwartungsvoll rannte Angelo die Treppe zum Büro von Arundel-Ducasse hinauf. Oben blieb er stehen und atmete tief durch. Dann stieß er die Tür auf.
    „Kann ich etwas für Sie tun, Sir?“ Höflich lächelnd hob die Sekretärin im Vorzimmer den Kopf. Ihr Lächeln wurde steif, kühler fuhr sie fort: „Ach, Signor Emiliani.“
    Er blickte auf das Namensschild auf dem Schreibtisch und lächelte grimmig. „Das können Sie bestimmt, Miss Hanson-Brooks. Oder darf ich Sie Felicity nennen?“
    Felicity verließ das Büro zeitig und nahm sich ein Taxi. Eigentlich hatte sie sich vorgenommen, auf Taxifahrten, teure Einkäufe in der Bond Street und Champagner an Wochentagen zu verzichten. Aber das hier waren außergewöhnliche Umstände.
    Vor ihrem Apartment drückte sie dem Fahrer zwanzig Pfund in die Hand und rannte ins Haus. Dort stürmte sie die Stufen so schnell empor, wie die Absätze ihrer Schuhe es zuließen. Sie stieß die Wohnungstür auf.
    „Anna!“, rief sie atemlos. „Rate mal, mit wem ich den Nachmittag verbracht habe?“
    Doch die Wohnung war dunkel und verlassen. Fliss musste die Nachricht auf der Küchenanrichte nicht lesen, um zu wissen, dass Anna fort war.
Liebste Fliss,
ich bin todunglücklich und brauche dringend Tapetenwechsel. Entschuldige, dass ich Dir so viele Unannehmlichkeiten bereitet habe.
Danke für alles.
Anna
    Fliss stieß eine Verwünschung aus. Wie sollte sie das Angelo beibringen?

15. KAPITEL
    „Und so heiratete der Prinz die Prinzessin, und sie lebten glücklich bis an ihr Ende …“
    Anna klappte das Buch zu und blickte auf das Kind, das sich verträumt an sie schmiegte. „Und jetzt ist es Zeit zu schlafen, Suzette. Hat das Märchen dir gefallen?“ Behutsam legte sie das kleine Mädchen in sein Bett und deckte es zu.
    Suzettes Augen leuchteten. „Ja! Am liebsten mag ich die Stelle, wo sie heiraten. Das Kleid der Prinzessin ist wunderschön. Wenn ich mal heirate, möchte ich auch so eins haben.“
    Gerührt lächelte Anna. „Sicher wirst du so eins tragen, Liebling. Und Blumen im Haar … und einen großen Strauß Rosen und Lilien. Dann wirst du noch schöner aussehen als die Prinzessin auf dem Bild.“
    Zufrieden schob das Mädchen seinen Daumen in den Mund und kuschelte sich unter die Decke. Anna gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Einen Monat lang hatte sie als freiwillige Helferin im Kinderheim des Klosters gearbeitet. Dort hatte sie fast so etwas wie inneren Frieden gefunden. Nun war sie bereit, sich der Welt wieder zu stellen.
    Am ersten Abend im Kloster hatte sie Fliss angerufen und ihr erklärt, sie wolle einen Monat fortbleiben und mit niemandem Kontakt haben. Fliss
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